«Brückenbauerin» eingesetzt

Mit einem lebendigen Gottesdienst in der reformierten Kirche Netstal wurde am vergangenen Sonntag Andrea Rhyner-Funk offiziell ins Pfarramt für Menschen mit einer geistigen Behinderung eingesetzt.



Brückenbauerin: Pfarrerin Andrea Rhyner-Funk hatte eine mexikanische Tonskulptur zur Amtseinsetzung mitgebracht – als Symbol für Zusammengehörigkeit und gegenseitige Hilfe. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)
Brückenbauerin: Pfarrerin Andrea Rhyner-Funk hatte eine mexikanische Tonskulptur zur Amtseinsetzung mitgebracht – als Symbol für Zusammengehörigkeit und gegenseitige Hilfe. (Bild Madeleine Kuhn-Baer)

Ortspfarrer Rolf Jost freute sich, dass neben Netstalern auch viele Besucherinnen und Besucher von auswärts zur Amtseinsetzung von Pfarrerin Andrea Rhyner-Funk gekommen waren. Jedem Anfang von etwas Neuem wohne ein Zauber aus Erwartungen und Befürchtungen inne, und es sei richtig, dies in Form eines Gottesdienstes mit Gesang und Gebet zu feiern, sagte er: «Gott soll uns dabei segnen.»

Brücken bauen

Dekanin und Pfarrerin Almut Neumann verglich Andrea Rhyner-Funk in Anlehnung an das Bild auf der Einladungskarte mit einer Brückenbauerin: Sechs Menschen mit ausgebreiteten Armen – als starke Brücke von einem zum andern – bildeten einen Kreis der Einheit, der Geborgenheit und Liebe. «Brückenbauer sollen wir sein zum andern, damit er oder sie Hoffnung findet», sagte die Dekanin. Dies sei Gottes Auftrag an uns alle, ob behindert oder nicht, krank oder gesund, arm oder reich, klein oder gross. Andrea Rhyner-Funk wünschte sie im Pfarramt für Menschen mit einer geistigen Behinderung viel Freude. «Es kann aber auch stürmisch zu- und hergehen», meinte die Dekanin, segnete die neue Pfarrerin und setzte sie im Namen des kantonalen Kirchenrates der Evangelisch-Reformierten Landeskirche offiziell ein. «Der Nächstenliebe geht es wie der alten Brücke: Sie braucht immer wieder kräftige Verstärkungen, damit sie tragfähig bleibt», nahm Andrea Rhyner-Funk das Bild auf. Sie freue sich, Brückenbauerin im Glarnerland sein zu dürfen. Wir erlebten die Welt oft voller Gegensätze, doch Jesus Christus habe uns von solchen Einteilungen befreit. Die als Bild gewählte Tonskulptur aus Mexiko heisse «Freundeskreis» und sei ein Symbol für Zusammengehörigkeit und gegenseitige Hilfe. Eindrücklich war die Geschichte vom gemeinsamen Suppenessen mit langen Löffeln, welche die Pfarrerin gemeinsam mit behinderten Menschen darstellte. Die Rägebogeband unter Leitung von Andreas Habert untermalte die Szene eindringlich.

Offene Kirche für alle

Nach einem Gebet für Andrea Rhyner-Funk, gesprochen von Almut Neumann und Brigitte Baumgartner, kantonale Kirchenrätin und Präsidentin der Aufsichtskommission des Spezialpfarramtes, überbrachte Pfarrer Alfred Meier als Präsident die Grüsse und Wünsche des kantonalen Kirchenrates der Reformierten Landeskirche. «Die Glarner Kirche will eine offene Kirche sein. Eine Kirche für alle, die sich von ihr etwas erhoffen», sagte er. Auch das Evangelium richte sich als frohe Botschaft an alle. Das Spezialpfarramt sei eine Antwort darauf – in Begegnungen und in Menschen. Er freue sich, dass das Pfarramt nun wieder ein Gesicht habe. Abgeschlossen wurde der lebendig gestaltete Gottesdienst, bei dem es immer wieder Applaus – vor allem für die Rägebogeband – gab, mit einem Apéro im Freien.