Es kommt auf jede Minute an. Für den Abbruch der alten Autobahnbrücke in Niederurnen in Fahrtrichtung Chur sind die Bauaufgaben viertelstündlich geplant. Als besonders schwierig erweist sich dabei die Tatsache, dass direkt unter der Brücke die SBB-Linie von Ziegelbrücke ins Glarnerland durchgeht. Aus Sicherheitsgründen dürfen deshalb Bauarbeiten nicht während des normalen Zugverkehrs durchgeführt werden. Oder anders gesagt, wenn gearbeitet wird, darf kein Zug unten durchfahren. Einerseits damit nichts von der Baustelle auf einen herannahenden Zug fällt, aber auch damit es wegen der Fahrtleitung zu keinen elektrischen Kontakt zur Baustelle kommt. Aus diesem Grund werden die Arbeiten in dieser Woche jeweils am Abend durchgeführt, von 22.00 Uhr bis 04.00 Uhr. Die tangierten Passagierzüge werden durch den Einsatz von Bussen zwischen Ziegelbrücke und Näfels kompensiert.
Die alte Brücke muss weg
Am letzten Dienstagabend war es dann soweit, die alte Brücke, die anfangs der 70er-Jahre entstand, wurde in transportfähige Teile geschnitten und mittels eines Krahn und unter Hilfe einer Pressvorrichtung herausgehoben und abtransportiert. Zur gleichen Zeit nahmen drei vorfabrizierte Elemente ihren Weg von Zürich Brunau ihren Weg zur Baustelle auf. Da die rund 25 Tonnen schweren Elemente mit 5,2 Metern eine deutliche Überbreite aufweisen, geschieht der Transport mit Polizeibegleitung. Die Betonplatten wurden anschliessend direkt wieder in das entstandene Loch eingebaut und bilden somit den Deckel und Schutz für die darunter befindliche Bahnlinie. Auf den Platten wird die Brücke weiter mit Beton verschalt und am Schluss – voraussichtlich im August – asphaltiert. Die Bauleitung rechnet fest damit, dass die Arbeiten für die Sicherung der Bahn bis am Sonntag abgeschlossen sind. Während dieser Zeit wird in drei Schichten und 24 Stunden gearbeitet. Aber nicht nur der Schienenverkehr ins Glarnerland führt an diesem neuralgischen Punkt vorbei, auch die Ausfahrt Niederurnen ist von den Bauarbeiten betroffen. Damit während der Erneuerung der Brücke der Verkehr ins Glarnerland weiterhin funktionieren kann, wird eine Hilfsbrücke erreichtet. Auch diese sollte bis am kommenden Montag fertig sein. Eine ähnliche Brücke kam auch schon im letzten Jahr bei der Einfahrt auf die A3 in Fahrtrichtung Zürich zum Einsatz. Die Erneuerung der Brücke wurde nötig, da der grösste Teil der Brückenausrüstung nach 38 respektive 45 Jahren das Ende seiner Lebensdauer erreichte. Der Brückenersatz richtet sich in Form und Gestalt nach den bestehenden Bauwerken. Damit wird einerseits der optische Eindruck gewahrt, andererseits können die resultierenden Bodenpressungen in etwa beibehalten werden.
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