Budget 2023 der Gemeinde Glarus Nord mit leichtem Aufwandüberschuss

Das Budget der Gemeinde Glarus Nord sieht für das Jahr 2023 einen Aufwandüberschuss von CHF 0,59 Mio. vor. Sowohl der Aufwand als auch der Ertrag sinken. Die finanzielle Lage bleibt angespannt. Der Steuerfuss soll gesenkt werden. Die Investitionen bleiben hoch.



Budget 2023 der Gemeinde Glarus Nord mit leichtem Aufwandüberschuss (zvg)
Budget 2023 der Gemeinde Glarus Nord mit leichtem Aufwandüberschuss (zvg)

Nach einer erfreulichen Jahresrechnung 2021 mit einem Ertragsüberschuss von CHF 0,36 Mio. und unter Berücksichtigung von zusätzlichen Abschreibungen in der Höhe von CHF 0,72 Mio. sieht das Budget 2023 einen geringfügigen Aufwandüberschuss von CHF 0,59 Mio. (Budget 2022: CHF 0,49 Mio.) vor. Die Gesamterträge nehmen von CHF 93,51 Mio. auf CHF 92,51 Mio. um rund CHF 1,00 Mio. ab. Gleichzeitig sinkt der Gesamtaufwand von CHF 94,01 Mio. auf CHF 93,11 Mio.

Sinkender Fiskalertrag, steigende Kosten, neue Abschreibungsmethode

Die Gemeinde Glarus Nord plant, im kommenden Jahr bei den natürlichen Personen den Steuerfuss von 65 auf 60 Prozent zu senken. Diese Steuersenkung bedeutet auf kommunaler Ebene einen Einnahmeausfall von CHF 3,5 Mio. und steht im Zusammenhang mit der Umsetzung des neuen kantonalen Pflege- und Betreuungsgesetzes. Das neue kantonale Pflege- und Betreuungsgesetz wurde von der Landsgemeinde 2022 beschlossen und sieht durch die Übernahme dieser Pflichten eine entsprechende Entlastung der Gemeinden vor. Gleichzeitig erwartet die Gemeinde Glarus Nord dank einer positiven Bevölkerungsentwicklung wiederum ein Steuerwachstum von rund CHF 1,4 Mio., sodass das Budget 2023 bei den Fiskalerträgen lediglich um CHF 2,1 Mio. reduziert werden musste.

Die Aufwandseite wird massiv durch die aktuellen Rahmenbedingungen geprägt: Steigende Klassenzahlen und die Teuerung führen im Bereich Bildung zu rund CHF 1,3 Mio. mehr Ausgaben. Für das bestehende Personal der anderen Bereiche wurde infolge Teuerung rund CHF 0,9 Mio. zusätzliche Mittel eingestellt, während die Sozialkosten um CHF 0,6 Mio. ansteigen. Für den Sach-und übrigen Betriebsaufwand budgetiert die Gemeinde für das Jahr 2023 im Vergleich zum laufenden Jahr zusätzliche CHF 1,7 Mio. Dadurch können die im Vergleich zum Vorjahr höheren Kosten für Strom, Heizung und die Bauteuerung sowie der höhere Unterhaltsbedarf bei den Liegenschaften abgedeckt werden.

Durch den Wechsel der Abschreibungsmethode wird das Budget 2023 deutlich entlastet: So reduzieren sich die budgetierten Abschreibungen dank der Umstellung von der degressiven zur linearen Methode um CHF 4,0 Mio. Davon sind allerdings CHF 0,8 Mio. in den Spezialfinanzierungen zu finden, welche daher keine Auswirkung auf die Erfolgsgeschichte haben. Letztlich führen gestiegene Hypothekar- und Darlehenszinsen durch die zusätzlichen Investitionen zu einem höheren Finanzaufwand von CHF 1,3 Mio.

Vorsichtig optimistischer Ausblick

Die finanzielle Lage der Gemeinde Glarus Nord bleibt für die kommenden Jahre angespannt: So prognostiziert der Finanzplan in den nächsten fünf Jahren durchwegs Aufwandüberschüsse. Das Investitionsvolumen der Gemeinde Glarus Nord ist in den kommenden Jahren denn auch beträchtlich: Dadurch sichert die Gemeinde langfristig den infrastrukturellen Bedarf für die Zukunft. Diese Investitionen werden im kommenden Jahr zu 16 Prozent selbst finanziert. Im Verlauf der Jahre soll der ermittelte Investitionsbedarf wieder kontinuierlich sinken. Dadurch steigt der Selbstfinanzierungsgrad bis ins Jahr 2027 wieder auf über 100 Prozent.

Nebst der geplanten Steuersenkung infolge Pflege- und Betreuungsgesetz sind für das Jahr 2023 keine weiteren Steueranpassungen angedacht: Der Bausteuerzuschlag bleibt unverändert bei 1,5 Prozent. Die Bausteuer setzt sich derzeit aus 1 Prozent für die Sanierung und Erweiterung der lintharena Näfels sowie aus 0,5 Prozent für die Schulraumerweiterung Linth-Escher Niederurnen zusammen. Für den Neubau des Schulhauses Obererlen in Näfels ist gegenwärtig keine Bausteuer vorgesehen: Im Finanzplan ist vorgesehen, diese Grossinvestition aus dem ordentlichen Steuerhaushalt zu finanzieren.