Bürgerfreundliche und ökologische Grüngutsentsorgung?

Die Gemeine Glarus hat ihr vereinheitlichtes Konzept zur Entsorgung des Grüngutes bekannt gemacht. Die Grünen der Gemeinde Glarus halten an ihrer Auffassung fest, dass dieses Konzept nicht dem entspricht, was die Gemeindeversammlung im Jahre 2009 beschlossen hat. Dennoch rufen sie die Einwohnerschaft auf, das minimale Angebot zur ökologischen Entsorgung von Grüngut wenn möglich zu nutzen.



Bürgerfreundliche und ökologische Grüngutsentsorgung?

Organische Abfälle aus Garten und Küche sind hochwertige Rohstoffe. Sie sollten möglichst nicht verbrannt, sondern wiederverwertet werden, sei es durch Kompostierung, sei es zur energetischen Nutzung als klimafreundliches Biogas. Was an organischen Abfällen nicht in die Kehrsichtsäcke kommt, entlastet die KVA und das Portemonnaie der Einwohnerinnen und Einwohner. Deshalb sollte es für die Haushalte möglichst einfach sein, die organischen Abfälle der Wiederverwertung zuzuführen.

Die Gemeindeversammlung vom 15. Mai 2009 stimmte einem von den Grünen eingebrachten und von der BDP unterstützten Antrag zur Ergänzung der Abfallverordnung mit grosser Mehrheit zu. Danach hat die Gemeinde ein öffentliches Angebot für die Kompostierung oder anderweitige Verwertung von organischen Abfällen zu gewährleisten, welches für alle Einwohnerinnen und Einwohner im Siedlungsgebiet ohne besonderen Aufwand nutzbar ist. Dabei dachte man an das bis Anfang dieses Jahres in Ennenda bestehende Angebot mit dezentralen, jederzeit zugänglichen Sammelbehältern oder eine gleichwertige andere Lösung.

Nach der Aufhebung der dezentralen Sammelbehälter im Gemeindeteil Ennenda Anfang Jahr hat nun die Gemeindeverwaltung durch Flugblatt an die Haushalte das neue Konzept bekannt gemacht. Wie angekündigt, bietet die Gemeinde einheitlich den bekannten Abholservice für Schnittblumen, Topfpflanzen, organische Gartenabfälle und Kleintiermist aus von den Liegenschaftsbesitzern zu erwerbenden, maschinell entleerbaren Rollcontainern von 140, 240 oder 800 Litern an. Für die regelmässig anfallenden Rüstabfälle aus der Küche beschränkt sich das Angebot auf die Abgabemöglichkeit in orangen Containern an den zentralen Sammelstellen der einzelnen Dörfer; dieses Sammelangebot gilt auch für Speisereste einschliesslich Fleisch.

Nachdem die Grünen das neue Angebot bei seiner Ankündigung im Frühjahr kritisiert hatten, sind sie von der Gemeinde zu einer Besprechung eingeladen worden. Diese fand in einem angenehmen und konstruktiven Klima statt. Inhaltlich sind aber die Meinungsdifferenzen weitgehend bestehen geblieben. Zum einen bleibt für die Grünen nicht nachvollziehbar, inwiefern die von der Gemeinde aufgeführten Gründe, wie Geruchsimmissionen, Anforderungen des Gewässerschutzes und Auflagen des Umweltschutzes, die dezentrale Sammlung von Rüstabfällen nach dem früheren «Modell Ennenda» verunmöglichen sollen. Zum andern hat die Gemeinde Denkanstösse für vergleichbar bürgerfreundliche Alternativen, z.B. regelmässiges Einsammeln von Rüstgut durch eine beauftragte Organisation, nicht aufgenommen. Im Weiteren ist zwar der für sonstiges Grüngut angebotene Abholservice von maschinell entleerbaren Rollcontainern für Gartenbesitzer gewiss sinnvoll; für anfallende Kleinmengen aus Einzelhaushalten (z.B. aus Blumenkistchen auf dem Balkon) ist er dagegen kaum nutzbar. Immerhin können solche Kleinmengen gemäss Auskunft an der Besprechung ebenfalls in den zentralen Sammelstellen der einzelnen Dörfer abgegeben werden.

Wer unter dem vereinheitlichten Konzept organische Küchenabfälle und Kleinmengen von sonstigem Grüngut der Wiederverwertung zuführen möchte, muss während einer der angebotenen Öffnungszeiten die Sammelstelle seines Dorfes aufsuchen. Dies erfüllt nach Auffassung der Grünen die von der Gemeindeversammlung vom 15. Mai 2009 aufgestellte Anforderung eines ohne besonderen Aufwand nutzbaren Entsorgungs-Angebotes nicht. Es ist zu befürchten, dass viel wertvoller Rohstoff in den gebührenpflichtigen Kehrichtsäcken landet, statt sinnvoll wiederverwertet zu werden. Mit einem regelmässigen Gang an die Sammelstelle des eigenen Dorfes kann dem entgegengewirkt werden, der Umwelt und dem eigenen Portemonnaie zuliebe. Die Grünen rufen alle Einwohnerinnen und Einwohner der Gemeinde Glarus auf, das leider minimale Angebot zur sinnvollen Entsorgung von Rüstgut und Kleinmengen von sonstigem Grüngut wenn immer möglich zu nutzen.