Wegen fehlender Nachfrage übte die Bürgschaftsgenossenschaft der Evangelisch-Reformierten Landeskirche seit mehreren Jahren ihre statutengemässe Tätigkeit kaum mehr aus und vergab keine Bürgschaften und Darlehen mehr. «Die Zeiten haben geändert», sagte Präsident Ulrich Knoepfel an der 44. ordentlichen Genossenschafterversammlung: «Das Problem heute ist, dass die Leute zu leicht zu Geld kommen und sich verschulden.» Die Bereiche Budgetberatung und Schuldensanierungen würden von der Fachstelle für Schuldenfragen Glarus (FSG) abgedeckt, «welche über eine breitere, insbesondere überkonfessionelle Abstützung verfügt». Die Bürgschaftsgenossenschaft unterstützte die FSG seit deren Gründung mit einem jährlichen Betriebsbeitrag.
Liquidatoren bestimmt
Der Vorstand beantragte nun nach eingehenden Gesprächen die Auflösung und Liquidation der Bürgschaftsgenossenschaft. «Sie hat ihren Zweck über viele Jahre gut erfüllt. Nun aber ist ihre Zeit abgelaufen», meinte Ulrich Knoepfel. Die Versammlung war gleicher Meinung. Zu Liquidatoren wurden der Präsident sowie Geschäftsführer Ernst Luchsinger bestimmt.
Diskussionen gab es einzig zum Wunsch des Vorstandes, der kantonale Kirchenrat der Reformierten Landeskirche möge den Überschuss in geeigneter Form der FSG zukommen lassen. «Das Kapital ist von den reformierten Kirchgemeinden zweckbestimmt für reformierte Schuldner geäufnet worden», erinnerte ein Versammlungsteilnehmer. Doch da auch hier die Zeiten geändert haben und diakonische Unterstützung heute meist in ökumenischem Rahmen erfolgt, hiess die Versammlung den Wunsch gut. «Ich bin überzeugt, dass die Mittel denjenigen Personen zugutekommen, die es nötig haben. Wir unterstützen so weiterhin einen guten Zweck», versicherte Pfarrer Ulrich Knoepfel am Schluss der Versammlung.
Bürgschaftsgenossenschaft wird aufgelöst
Die 44. Genossenschafterversammlung hat entschieden: Die Bürgschaftsgenossenschaft der Evangelisch-Reformierten Landeskirche wird aufgelöst.