Büsche tauschen und Naturerlebnis gewinnen

Vögel und andere Gartenbewohner sorgen für Natur-Vergnügen vor der Haustüre. Dafür braucht es aber die richtigen Büsche. Wer diesen Frühling invasive Problemgehölze durch einheimische Sträucher ersetzen will, erhält von der «Aktion Büsche tauschen» gratis Starthilfe.



Unter diesem QR-Code kann man sich für die «Aktion Büsche tauschen» anmelden. (zvg)
Unter diesem QR-Code kann man sich für die «Aktion Büsche tauschen» anmelden. (zvg)

Die Amsel auf der Pergola wirkt unsicher. Sogar vom Stubenfenster aus scheint die Hagebutte dem Beobachter zu gross für ihren Schnabel. Auch die Hausspatzen, die sich im stachligen Wildrosenbusch vor der Nachbarskatze verschanzt haben, sind verstummt. Aber nur kurz: die gesellige Schar hält selten lange den Schnabel und ist bald wieder mit Tschilpen und Zetern beschäftigt. Naturnahe Gärten ermöglichen allerlei Tierbeobachtungen. Eine wichtige Rolle spielen dabei einheimische Sträucher: Sie bieten Sitzwarten, Nahrung, Rückzugs- und Brutorte für unzählige Arten. Wer im Februar seinen Schwarzdorn-Busch unter die Lupe nimmt, entdeckt darauf mit Glück die kunstvollen Eier des Nierenflecks. Wie bei vielen Schmetterlingen entwickelt sich sein Nachwuchs nur auf bestimmten Pflanzenarten. Fehlen seine Nahrungspflanzen, fehlt auch der Nierenfleck. Solche Abhängigkeiten zeigen, dass Busch nicht gleich Busch ist und erklären, warum eine Bepflanzung mit einheimischen Gehölzen der Tierwelt einen Mehrwert bringt.

Einheimische Wildformen bevorzugen

Dass Bäume und Sträucher im Siedlungsraum unserer Gesundheit dienen, ist bekannt. Sie binden Feinstaub aus der Luft und sorgen im Sommer durch Beschattung und Verdunstung von Wasser für Abkühlung. Zudem wirkt das Grün stressmildernd. Einheimische Büsche haben gegenüber exotischen Gehölzen den Vorteil, dass sie zudem Lebensraum bieten. Auf den Blüten der Salweide und des Weissdorns laben sich im Frühling Wild- und Honigbienen. Das Laub von Schneeball und Berberitze dient im Sommer Raupen und anderen Insekten als Nahrung. Aber nur, wenn es sich um die Wildsträucher und nicht um züchterisch veränderte Zierformen handelt. Den abgestorbenen Holunder-Ast zersetzen Käferlarven. Im Herbst und Winter bereichern Beeren und Nüsse von Liguster und Hasel den Speisezettel vieler Wildtiere. Auch Blaumeisen suchen auf Sträuchern gerne nach Spinnen und anderen Kleintieren. Wischen sie ihren Schnabel energisch an einem Zweig ab, sind sie fündig geworden. Wo solche Naturerlebnisse vor der Haustüre möglich sind, steigt die Lebensqualität in einem Dorf. Von naturnahen Wohnumgebungen profitiert also auch der Mensch.

Invasive Problemsträucher ersetzen

Grund genug, exotische Gehölze durch standortgerechte, heimische Sträucher zu ersetzen. Dies gilt besonders für invasive Problempflanzen wie den Kirschlorbeer. Für die Glarner Tierwelt sind sie als Lebensraum praktisch wertlos. Gleichzeitig sorgt ihre unkontrollierte Verbreitung in der Natur für Probleme. So auch der Sommerflieder: zwar saugen viele Schmetterlinge an seinen Blüten. Der Falter-Nachwuchs braucht aber einheimische Pflanzen für seine Entwicklung. An Waldrändern und auf Brachen, wo der Sommerflieder oft wuchert, verdrängt ausgerechnet dieser «Schmetterlingsstrauch» die Futterpflanzen der Schmetterlingsraupen und zerstört ihre Lebensgrundlage. Die «Aktion Büsche tauschen» der Glarner Gemeinden und von BirdLife Glarnerland ermutigt deshalb Gartenbesitzende, solche Problemgehölze zu entfernen und verschenkt dafür einheimische Büsche. Einige davon sind auch kulinarisch interessant: aus Schlehen, Holunderbeeren und Hagebutten lassen sich Marmeladen herstellen. Man darf die Früchte aber auch den Tieren überlassen. Zum Beispiel der Amsel auf der Pergola. Plötzlich durchfährt ein Ruck den Vogel. Die dicke Hagebutte verschwindet im Schnabel und gleitet den gefährlich dünnen Amselhals hinunter in den hungrigen Magen. Aus dem Stubenfenster wird erleichtert applaudiert!

So funktioniert die «Aktion Büsche tauschen»

Am 26. April 2025 können Gartenbesitzende ihren Kirschlorbeer, Sommerflieder, Cotoneaster oder ihre Forsythie in allen drei Glarner Gemeinden gegen einheimische Büsche eintauschen. Auf den Websites der Gemeinden sind Ersatzsträucher aufgelistet, die bis zum 6. April bestellt werden können. Mitmachen lohnt sich: Die Kosten für die einheimischen Büsche übernimmt BirdLife Glarnerland, während die Gemeinden die abgegebenen Problemgehölze unentgeltlich entsorgen. Weitere Informationen zur «Aktion Büsche tauschen» sowie zur naturnahen Gartengestaltung liegen im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhofsgebäude von Glarus auf und sind unter www.naturzentrumglarnerland.ch abrufbar.