Bunte Fiesta auf der Piazza

Zwischen Bücherreihen begleiten die bunten Bilder die Gäste zur Vernissage der Kunstausstellung VIVA LA VIDA auf die Piazza der Landesbibliothek.



Gäste an der Vernissage (Bilder: zvg)
Gäste an der Vernissage (Bilder: zvg)

Die Stuhlreihen in der Piazza füllen sich und vielen bleibt nur noch ein Stehplatz. Es ist ruhig. Die erwartungsvolle Atmosphäre löst sich als Mirko Slongo auf die Bühne tritt und die Kunstfreunde begrüsst. Er sei kein Redner, sondern ein Künstler. Seine Kunst spreche über seine Bilder und was er zu sagen habe, werde er lieber singen. Er stimmt das Lied «Gracias a la vida» von Violeta Parra an, das virtuos von Martin Nesnidal an der Gitarre unterstützt wird. Die Dankbarkeit an das Leben erfüllt mit der Musik die Piazza und für einen Augenblick sitzt man im sonnigen Süden und möchte mitsingen. Als das Lied verstummt ergreift Kaspar Marti, Präsident des Kunstvereins Glarus, das Wort und führt ein in das Ausstellungsthema. VIVA LA VIDA will aufzeigen wie spannend und zauberhaft, reife Kunstschaffende das Leben empfinden und in ihrem Kunstschaffen ausdrücken und damit dem langsamen «Unsichtbar werden», älterer Menschen in der Gesellschaft entgegenwirken wollen. «Es ist eine schöne bunte – internationale Truppe, die hier ihre Werke der Gesellschaft präsentiert», meinte er in seiner Rede.

Da sind die Werke der deutschen Daniela Flörsheim, die einstige Meisterschülerin von Joseph Beuys z.B. schüttet Farbe mit Wasser auf das Weiss zu einem Orakel – und lässt so eine Atmosphäre entstehen, die sie von den Alltagshandlungen befreit – und hinein in magische Welten der Linien und Formen führt.

Im Kontrast dazu der Kubaner Alfredo Martirena, dessen ironische Karikaturen jede Tristesse aus dem Alter vertreibt und die meisten höchstens zu Lachtränen rührt. 

Keine Unbekannte ist die Künstlerin Biggi Slongo, deren Installationen uns bereits im Foyer begrüssen. «Just A Bite» zeigt mit einer spiralförmig um ein «Öpfelgütschi» (Apfelgriebs) aufgereihten Apfelkette die das erlebte Leben darstellt, dass es auch im Alter noch vieles zu erleben, verarbeiten und darzustellen gibt.

Die Bilder der Londonerin Bettina Schröder fallen kaum auf. Umso mehr ihre drei – mit James Smith – dargebrachten Performances. Besonders «Yes, Yes, Yes …» in welcher sie alle Variationen der Äusserungen «Yes», darstellt. Wobei sie am Ende erwähnt, dass es ihr im Alter sehr leicht fällt auch Nein zu sagen. 

Dann erwähnt Marti auch das Bild «Out oft The Dark» von Mirko Slongo und erzählt, dass Mirko 20 Jahre brauchte, um das Porträt des alten Ernest Hemingway zu beenden. Es wirkte all die Zeit unfertig, bis er merkte, dass nur noch der Schatten im Gesicht fehlte. Damit meine er den Schatten als die dunkeln Aspekte der Persönlichkeit als wirklich vorhanden anzuerkennen.

Beim Apéro im Foyer der Bibliothek konnten die zahlreichen Gäste untereinander und auch mit den Kunstschaffenden in den Austausch gehen.