Gemeinde Glarus will öV-Kompromiss mittragen

Der Regierungsrat beabsichtigt die Buslinien ins Bühli und ins Bergli in Glarus zu streichen. Die landrätliche Kommission schlägt einen Kompromiss vor, welcher aber ein Engagement der Gemeinde Glarus fordert. Gestern hat sich die Gemeinde an einer Medienorientierung dafür bekannt.



Gemeindepräsident Christian Marti gibt die Unterstützung für die Kleinbusrouten bekannt. (Bilder: jhuber)
Gemeindepräsident Christian Marti gibt die Unterstützung für die Kleinbusrouten bekannt. (Bilder: jhuber)

Der Vorschlag hat vor allem in der Gemeinde Glarus hohe Wellen geschlagen. Nach der Prüfung der letzten Jahre will der Regierungsrat die Buslinie vom Bahnhof Glarus zur Aeugstenbahn in Ennenda sowie zum Pfrundhaus in Glarus aufgrund mangelnder Benutzung streichen. Betroffen sind hier vor allem die drei Alterszentren Bühli und Salem in Ennenda sowie das Bergli in Glarus. Die vorberatende landrätliche Kommission hat dazu einen Kompromissvorschlag ausgearbeitet, welcher den Betrieb mit Kleinbusen vorsieht; zudem soll die Gemeinde Glarus die Hälfte der Kosten – rund 100 000 Franken pro Jahr – übernehmen. An der Medienkonferenz vom letzten Montag gab Gemeindepräsident Christian Marti bekannt, dass der Gemeinderat nach eingehender Prüfung bereit ist, seinen Beitrag dazu zu leisten. «Der Anschluss an den öffentlichen Verkehr bedeutet für unsere Bewohnerinnen und Bewohner auch Lebensqualität», erklärt dazu Jessica Landolt, Stv. Zentrumsleitung im Salem. Vor allem auch, weil die Besucher oftmals mit dem Bus anreisen. Auf der anderen Seite bedeute dies auch Freiheit für die Bewohner, welche über den öV ihren Einkauf im Dorf erledigen oder auch den Coiffure oder Arzt selbstständig besuchen können, führt Thomas Becker vom Stiftungsrat Alterssiedlungen Bühli weiter aus. Wenn man den älteren Menschen den öV wegnimmt, schneide man sie deshalb auch von unserer Gemeinschaft ab, betonte dazu Peter Zimmermann, Geschäftleiter Pro Senectute des Kantons Glarus. Bei den drei betroffenen Alterszentren sei dies zudem prekär, da alle drei an der Peripherie der Dorfteile liegen, führt Josef Schwitter, Präsident Alzheimervereinigung Glarnerland, weiter aus.

Als dritter Betroffener brachte Markus Rusterholz, Vorsitzender der Geschäftsleitung Pflegeheime Glarus, die Mitarbeitenden ins Spiel. «Auch für sie ist eine gute Anbindung an den öV und vor allem an den Bahnhof Glarus sehr wichtig.» Mit der Umstellung auf die Kleinbusse will man zudem auch den Fahrplan optimieren, sodass dieser zu den Abfahrzeiten der Züge passe. Für Marti sei hier aber auch klar, dass die beiden Linien sicher in ein paar Jahren wieder geprüft werden. «Und dann wird man die Auslastung sicher auch in Betracht ziehen müssen.» Nun sei aber zuerst der Landrat an der Reihe, welcher über die Streichung oder den Ersatz mit Beteiligung der Gemeinde an einer der kommenden Sitzungen beraten und entscheiden wird.