BVD-Rindviehkrankheit soll bekämpft werden

An einer überaus gut besuchten Veranstaltung in Ennenda informierte Kantonstierarzt Jakob Hösli über die Bovinen-Virus-Diarrhoe (BVD) beim Rindvieh. Zudem gab’s Informationen über die Bildungsverordnung und die Neuvermessung landwirtschaftlicher Flächen.



Kantonstierarzt Jakob Hösli gibt Informationen zur BVD-Krankheit (Bild: zvg.)
Kantonstierarzt Jakob Hösli gibt Informationen zur BVD-Krankheit (Bild: zvg.)

Bei der Bovine Virus-Diarrhoe (BVD) handelt es sich um eine virale (= durch ein Virus verursachte) Erkrankung beim Rindvieh, welche auf sehr unterschiedliche Weise in Erscheinung tritt. Während der Grossteil der BVD-Infektionen symptomlos, das heisst vom Landwirt unbemerkt abläuft, erkranken einige Tiere schwer an Durchfall, Fieber, Nasen- und Augenausfluss sowie Erosionen (nässende Substanzverluste) am Flotzmaul. Natürlich sind auch mildere Zwischenformen möglich. Besonders schwer und immer tödlich verläuft die gefürchtete Mucosal Disease (MD; Schleimhautkrankheit). Offenbar beschäftigt dieses Thema die Glarner Landwirte sehr, denn zu einer Infoveranstaltung des Glarner Bauernbundes, des Kantonstierarztes und des Amtes für Landwirtschaft vom vergangenen Montagabend im GH in Ennenda strömten sie in Scharen herbei. Es mussten zahlreiche zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden und Hans Peter Hauser, Präsident des Bauernverbandes, zeigte sich «überwältigt von diesem Aufmarsch.»

In einem Jahr den gesamten Rindviehbestand testen


Wie Kantonstierarzt Jakob Hösli den aufmerksam lauschenden Bauern erklärte, hat das Bundesamt für Veterinärwesen der BVD-Krankheit den Kampf angesagt. Für nicht tragende Kühe bedeutet die BVD eine Art Grippe, und sie bilden darauf Antikörper, die eine lebenslange Immunität garantieren. Bei tragenden Kühen jedoch wird das noch ungeborene Kalb vom 2. bis 4. Monat infiziert und bleibt nach Geburt ein dauernd infiziertes Tier, ein so genanntes PI-Tier. Diese Tiere müssen ausgemerzt werden.

In einer gesamtschweizerischen Aktion sollen nun die PI-Tiere erfasst werden. Nach Weisung des Kantonstierarztes muss vom 1. Januar bis 1. Mai 2008 in einer Vorbereitungsphase der gesamte weibliche und männliche Jungrinderbestand (exklusiv Kühe) des Kantons mittels Ohrstanzproben auf BVD untersucht werden. Da besonders auf Alpen, wo verschiedene Tiere zusammenkommen, eine Ansteckungsgefahr besteht, werden zur Sömmerung 2008 auf Glarner Alpen nur Jungrinder zugelassen, für die ein negativer Befund auf BVD vorliegt. In der Primär- oder Initialphase vom 1. Oktober bis 31. Dezember 2008 werden alle noch nicht untersuchten Tiere auf die gleiche Art getestet. Ebenso alle nach Abschluss der Probenahme im Bestand geborenen Kälber. Für die als Virusausscheider infizierten Tiere, die geschlachtet werden müssen, erhalten die Bauern eine Umtriebsentschädigung von 300 Franken.

2009 keine Kälbergeburten auf Glarner Alpen


Ab 1. Januar 2009 startet die Kälberphase, indem alle neugeborenen (lebend und tot geborenen) Kälber innerhalb von fünf Tagen nach Geburt untersucht werden müssen. «Im Sommer 2009 gibt es auf allen Glarner Alpen keine Geburten von Kälbern», erklärte der Kantonstierarzt abschliessend den Landwirten. Nach seinen Informationen musste er aus der Runde der Anwesenden einige Fragen beantworten.

Hans Peter Hauser, Präsident des Glarner Bauernverbandes, informierte über die Änderungen in der Ausbildung der Landwirte. Weil neu gewisse Bereiche dieser Ausbildung von der Landwirtschaft selber getragen werden müssen, wird ein Bildungsfonds eingerichtet, um die Kosten aufteilen zu können.

Friedrich Schuler vom Amt für Landwirtschaft berichtete über die Neuvermessung der landwirtschaftlichen Nutzflächen (LWN). Nach der ersten Stufe der Neuvermessung sind die LWN im Kanton Glarus gegenüber vorher um 347 auf 6810 Hektaren gesunken. Gegenüber diesen Ergebnissen der Geometer können die Landwirte aber noch ihre Änderungswünsche anbringen.