Für eine Woche stehen nicht Englisch, Deutsch, Mathematik oder Geschichte für die 5. Klässler der Kantonsschule Glarus auf dem Stundenplan. Vielmehr stehen Arbeitsplätze, Löhne und Gewinne auf dem Spiel. In der internen Wirtschaftswoche leiten sie als Vorstand die Geschicke einer Firma, dies in einem Planspiel über fünf Jahre hinweg. Die Kantonschule bietet in Zusammenarbeit mit der Ernst-Schmidheiny-Stiftung und der Glarner Handelskammer den SchülerInnen einen Einblick in die komplexen Vorgänge der Wirtschaft. Dieses Jahr will das Produkt „Racletteofen“ möglichst erfolgreich an den Kunden gebracht werden.
Qualität oder Quantität?
Im vielschichtigen Planspiel entscheiden die SchülerInnen nicht nur über den Verkaufspreis oder das Angebot. Sie müssen auch die Arbeitsstellen, die Löhne und die Ausbildung ihrer Arbeiter im Auge behalten. Im Markt stehen sie zudem nicht alleine da. Die anderen Gruppen agieren als Konkurrenten und buhlen ebenfalls um die Gunst der Kunden. Jede Gruppe arbeitet jeweils ein Jahresbudget aus, bei dem sie viele Variablen berücksichtigen müssen. Als wichtigste Frage kristallisierte sich bei vielen Gruppen folgendes Problem heraus: Bessere Qualität oder eine grössere Produktionsmenge? Während sich die einen zum High-End Raclette-Produzenten mit hohen Preisen entwickelten, belieferten die anderen die Warenhäuser mit Discount-Öfen zu einem moderaten Preis. Welches die erfolgsversprechendere Wahl war, erfahren die SchülerInnen nach der Auswertung mit dem Computer. Mit den aktuellen Zahlen kann dann das nächste Jahr in Angriff genommen werden, bis schliesslich an der Generalversammlung Bilanz gezogen wird.
Mit viel Einsatz dabei
Obwohl es um eine fiktive Firma handelt, sind die Schüler mit viel Eifer dabei. Jeder Posten und jede Ausgabe wird sorgsam diskutiert und die Entwicklung der Firma geplant. Auch wenn am Anfang nicht immer ganz klar ist, welche Auwirkungen gewisse Enscheidungen haben oder was sich genau hinter diesem oder jenem Begriff verbirgt: Die Schüler blühen in ihren Aufgaben so auf, dass teilweise auch die Pausen auf der Strecke bleiben. Begleitet werden die Schüler durch kompetente Personen aus der Glarner Wirtschaft, welche ihnen die wichtigsten Begriffe erklären und sie bei der Budgetierung unterstützen. Für weniger wirtschaftsbegeisterte Schüler gibt es neben dem Planspiel weitere kreative Aktivitäten. Neben dem Firmenlogo muss an der Generalversammlung auch ein Werbespot zu ihrem Produkt präsentiert werden.
Referate und Besichtigungen
Ergänzt wird die Wirtschaftswoche durch Referate von Rico Bertini (KVA Niederurnen) und von Martin Landolt (Swisscanto). Ausserdem besuchen die SchülerInnen während der Woche die Firma TridonicAtco AG in Ennenda.
Auch wenn von den SchülerInnen komplexes Problemlösen und wichtige Entscheidungen verlangt werden, sind sie mit viel Freude und Engagement bei der Sache. Und für einige von ihnen dürfte aus dem Spiel in ein paar Jahren ja durchaus Realität werden…
