Cheerleader gegen Zombies

Ein Cheerleader kämpft mit einer Motorsäge gegen Musik-Zombies. Tönt nach einer Menge Trash, macht aber im Fall von «Lollipop Chainsaw» für PS3 und X-Box 360 ziemlich viel Spass.



Mit knappem Rock dafür um so längerer Kettensäge geht Juliet Starling in den Kampf gegen die Zombies. (Bild: zvg)
Mit knappem Rock dafür um so längerer Kettensäge geht Juliet Starling in den Kampf gegen die Zombies. (Bild: zvg)

Das Leben von Juliet Starling ist fast schon klischeehaft perfekt. Der Teenager ist Cheerleader an der San Romero Hight und die Freundin des Quaterbacks. Doch pünktlich zu ihrem 18. Geburtstag verwandeln sich die Schüler und Lehrer in fleischfressende Zombies, die auch vor ihrem Freund nicht halt machen. Zum Glück für die überdrehte Blondine stammt sie aus einer Familie von Zombie-Jägern und hat ihre Motorsäge immer griffbereit. Glück im Unglück auch für ihren Freund Nick. Um zu verhindern, dass er auch zu einem Zombie mutiert, vollzieht Juliet gleich eine Extrem-Amputation. Von nun an hängt der Kopf des Freundes als nettes Accessoire an der Hüfte der Cheerleaderin. Juliet ist natürlich stinksauer und nun geht es den Zombies auf rabiate Art ans Eingemachte.

Schon mit der Grundhandlung ist klar: «Lollipop Chainsaw» ist Trash und will auch gar nichts anderes sein. Trash aber von der guten Sorte. Nicht nur der Name der Highschool ist Anspielung und Hommage an die Grössen des Zombie-Film-Genres. Dies wie Anspielungen an Videospieleklassiker ziehen sich wie ein rotes Band durch Spiel und Handlung.

Action-Fast-Food

Die Spielmechanik selber lehnt sich an Action-Grössen wie «God of War» oder «Devil may Cry» an, ohne an deren genialen Spielfluss heranreichen zu können. Das heisst, man spielt Juliett in der 3-Person-Perspektive und Hauptaufgabe ist die Beseitigung der zahlreichen Untoten. Neben der pinken Motorsäge kann Juliet auch das Hauptwerkzeug einer Cheerleaderin einsetzen. Mit den Pompons kann sie die Zombies schwächen oder gar betäuben, bevor sie Kleinholz machen kann. Für erledigte Gegner und gekonnte Aktionen erhält der Spieler dafür mehr oder weniger Gold- und Platinmünzen, welche in losen Abständen im Shop eingetauscht werden können. Auf der einen Seite kann das Geld für neue Combos und Erhöhung zum Beispiel für Gesundheit eingesetzt werden. Oder man kauft sich für das Geld neue Kostüme für die Heldin oder Artworks. Das sorgt auf der einen Seite für mehr Spieltiefe auf der anderen Seite erhöht sich damit auch der Wiederspielwert. Auch das Ranking nach den Levels und Weltranglisten sorgen zusätzlich für grössere Langzeitmotivation.

Sehr originell sind auch die zahlreichen Bosskämpfe gegen die Oberzombies. Diese entpuppen sich nämlich als grosse Musikfans. So geht es mit der passenden Taktik gegen ein Punkrockzombie oder einen Heavy-Metal-Wikinger zur Sache.

Angeknabberte Grafik

Auf der grafischen Seite weiss Kettensägen-Massaker weniger zu überzeugen. Zwar ist gerade Juliet sehr hübsch modelliert, das gleiche kann man aber über die Gegner und die Umgebung nicht behaupten. Zu grobschlächtig wirkt da das meiste. Dafür ist die englische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln und der ebenfalls abgedrehte Soundtrack über alle Zweifel erhaben und runden somit den Zombie-Spass perfekt ab.

«Lollipop Chainsaw» ist ein Spiel mit Ecken und Kanten – nicht nur in grafischer Hinsicht. Trotz der vorhandenen Mängel macht das Spiel für Fans ganz schön Laune. Und mal ehrlich, das ist bei einem schönen Trash-Film doch auch nicht anders.