Chemiewehreinsätze erfordern viel Fachwissen und Professionalität

Sämtliche Blaulichtorganisationen aus dem Kantons Glarus beteiligten sich am vergangenen Samstagmorgen an einer spektakulären Einsatzübung auf dem Areal der Firma Proto Chemicals AG in Mitlödi. Rund 100 Einsatzkräfte, bestehend aus Angehörigen der Stützpunktfeuerwehr Kärpf, der Öl- und Chemiewehr Glarus, der KAPO Glarus, Feuerwehrsamariter und Rettungssanitäter des Kantonsspitals Glarus. Grundlage für die Übung bildetet ein supponierter Chemieunfall mit Verletzten.



Chemiewehreinsätze erfordern viel Fachwissen und Professionalität

Bei Einsätzen, wo Öl und Chemikalien im Spiel sind, wird es für die aufgebotenen Einsatzkräfte in vielen Fällen im wahrsten Sinne des Wortes brenzlig. Sowohl Öl- als auch Chemieunfälle stellen Feuerwehren, Polizei und Rettungskräfte immer wieder vor grosse Herausforderungen. Ätzende Stoffe und Laugen, giftige und sehr giftige Stoffe oder gefährliche und unberechenbare Stoffe gefährden Mensch und Umwelt. Um den Anforderungen für solche Einsätze zu genügen, muss der komplexe Ablauf eines solchen Einsatzes immer wieder im Massstab 1:1 im Verbund mit anderen Partnerorganisationen immer wieder geübt werden. Die perfekte Kooperation ist Grundlage für einen erfolgreichen Einsatz. Dabei hat die Kommunikation eine zentrale Bedeutung.

Rettung von Menschen und Tieren hat oberste Priorität

Einsatztaktisch geht hier in erster Linie um den Schutz und die Rettung von Menschen und Tieren. Zusätzlich erfordert ein solcher Einsatz umfassend fachtechnisches Wissen im Umgang mit Chemikalien. Kompetente und jederzeit abrufbare Chemieberater unterstützen die Feuerwehr tatkräftig. Das Nachweisen von gefährlichen Stoffen und Gütern ist für die Beurteilung der Einsatzleitung und den nachfolgenden Ersteinsatz essenziell. Als erstes muss die Feuerwehr den Gefahrenbereich absperren, Behälter, Leitungen und Lecks abdichten, das Gefahrengut aufnehmen und auffangen, Dämpfe, Staub und Aerosole neutralisieren und das Gefahrengut umfüllen. Das Dekontaminieren der an der Front im Einsatz stehenden Spezialkräfte und des eingesetzten Materials bedeutet zugleich das Ende eines Chemiewehr-Einsatzes. Die Bekämpfung von Öl- und Chemieunfällen erfordert jeweils auch immer wieder ein riesiges Aufgebot an Personal und Material. Die Bevölkerung im Kanton Glarus ist in der glücklichen und komfortablen Lage, eine schlagkräftige und gut ausgebildete Öl- und Chemiewehr in ihren Reihen zu wissen. Ein überzeugendes Beispiel ihrer Stärke bewies diese Einsatzformation der Feuerwehr Glarus gemeinsam mit Partnerorganisationen anlässlich der spektakulären Einsatzübung auf dem Fabrikareal der Proto Chemicals AG in Mitlödi.

Eiskalter Chemie-Einsatz am Samstagmorgen

Am vergangenen Samstagmorgen standen bei frühmorgendlichen Minusgraden rund 100 Einsatzkräfte der Öl- und Chemiewehr der Stützpunktfeuerwehr Glarus unter Kommandant Roman Käslin als Übungsleiter und Vizekommandant Karl Stüssi als Einsatzleiter, Ersteinsatzformationen der Stützpunktfeuerwehr Kärpf mit Einsatzleiter Jack Hefti, die KAPO Glarus mit Polizeikommandant Markus Denzler als Gesamteinsatzleiter, Rettungssanitäter des Kantonsspitals Glarus mit dem Einsatzleiter Christian Jansen, Feuerwehrsamariter und subsidiär Chemiefachberater vom Kantonalen Amt für Umwelt, Wald und Energie im Einsatz. Zu bekämpfen gab es einen supponierten Unfall mit einer Chemikalie mit nachfolgendem Brandausbruch. Trotz Kälte und klammen Fingern – mindestens die der anwesenden Presse – zeigten die Einsatzkräfte motiviert und engagiert einen tollen und effizienten Einsatz. Übungsleiter Käslin, Kommandant der Stützpunktfeuerwehr Glarus, in der die Öl- und Chemiewehr integriert ist, äusserte sich in einem kurzen Resümee über den Verlauf der Einsatzübung zufrieden. Aus gemachten Fehlern würden die entsprechenden Lehren gezogen. Aufgrund der Komplexität dieser Materie ist vermehrtes Üben mit Partnerorganisationen deshalb zwingend!