Chris & Mike im Gemeindezentrum Schwanden

Auf Einladung des Kulturvereins Glarus Süd gastierten die beiden Klavierakrobaten Chris und Mike im stark besuchten Gemeindezentrum Schwanden. Was sie an Temporeichem, Beseeltem und enorm Munterem in den Saal zauberten, war musikalische Sonderklasse, wurde ganz stark beklatscht, führte zu verständlichen Zugaben.



Chris & Mike im Gemeindezentrum Schwanden

Mathias Grob begrüsste, wies sachte darauf hin, dass die Pianos einiges zu ertragen und von sich zu geben hätten. Er gab seiner berechtigten Freude Ausdruck, dass die beiden Tastenkünstler bereits zum dritten Mal in Schwanden weilen und dass man sich auf viel Tempo und musikalische Vielfalt einstellen dürfe.

Man spürte bald, wie hoch Professionalität und der gestalterische Reichtum waren. Dank viel Technik wurde man auf Bevorstehendes eingestimmt. Es waren die klassische Nebelmaschine und zahlreiche Beleuchtungskörper, die sich zu drehen, zu heben und senken begannen, irgendwelche auskomponierte Muster auf die Bühne und in den Saal zauberten, vieles an- und ausleuchteten und durchaus spannungssteigernd waren.

In Gedichtform wurde man dann begrüsst. Seit 30 Jahren seien sie – die beiden Brüder aus dem Zürcher Oberland, einst als Banker und TV-Moderator/-Produzent tätig – mit wechselnden Programmen unterwegs. Hingewiesen wurde auf rund 2400 Auftritte, CDs, TV-Präsenz, mühsame und kräftezehrende Materialtransporte, zu erwartender Ausdrucksreichtum, Breite des Repertoires und anderes. Alles war verbal gar nett verpackt.

Und dann ging – wie man zuweilen auszudrücken pflegt – die Post ab. Eingebunden in Musikalisches war der stark mitgestaltende Schlagzeuger Francesco Casparin, der aus dem Hintergrund heraus mit hoher Kraft und Präsenz mittat. Und was alles in grosser Lautstärke aufklang, Seele und Geist definitiv weckte, war Sonderklasse. Kurz waren die Ansagen, zum Mitklatschen, ja zeitweiligem Mitsingen waren alle aufgefordert. Das Publikum war spürbar begeistert, tat gerne mit. Chris und Mike wirbelten auf den Tastaturen in akrobatischen Tempi rum, zeigten ganz hohe Bühnenpräsenz, sangen, begleiteten sich als sei das die einfachste Sache dieser Welt, Mike war zuweilen Mundharmonikaspieler der beseelten Art.

Nie hatte man den Eindruck, dass da einfach irgendetwas professionell runtergespielt wurde. So viel Seele, Kraft und Tempo waren hörbar. Das war ansteckend – in jeder Beziehung. Innerlich kam es zum Mitschwingen, Geniessen war trotz zuweilen doch überhöhter Lautstärke mühelos möglich. Man staunte über die hohe Intensität des Interpretierens, den Schwung und die Kraft die aufkamen.

Irgendwelche Pausen gönnten sich die Interpretierenden kaum einmal. Es war mitreissend, richtig fetzig, der Unterhaltungswert war und blieb hoch. Es wurde angesagt, gespielt, zu dritt, im Doppel, solistisch – in kreativer Vermischung. Vieles galt es zu besingen, wuchtig und bühnenwirksam innig auszudrücken. Die Vielfalt kam an, wurde mit Begeisterung aufgenommen, mit viel Beifall mitgetragen.
Bewunderung und Anteilnahme waren rasch geweckt. Es war mitreissend gut.