Christian Marti neuer Synodepräsident

Christian Marti aus Glarus präsidiert neu die Synode der Evangelisch-Reformierten Landeskirche des Kantons Glarus. Das Kirchenparlament diskutierte am Donnerstag beim Budget 2007 auch über die anstehenden Strukturveränderungen.



Der neue Synodepräsident Christian Marti aus Glarus wurde von Dekanin Almut Neumann ins Amt eingesetzt. (Bild: mkuhn-baer)
Der neue Synodepräsident Christian Marti aus Glarus wurde von Dekanin Almut Neumann ins Amt eingesetzt. (Bild: mkuhn-baer)

Traditionsgemäss zu Beginn einer neuen Amtsperiode eröffnete Dekanin Almut Neumann, Pfarrerin in Mitlödi, die Herbst-Synode im Landratssaal in Glarus. Sie widmete ihre Gedanken der Zukunft der Glarner Kirche, die in grossen Veränderungsprozessen steckt. Die Dekanin plädierte für eine Kirche als Erfahrungsraum, in dem Vertrauen geschaffen und erfahrbar werde. Wichtig seien Zeit, Geduld und Ausdauer, nicht zuletzt bei den anstehenden Umwälzungen.

Diverse Wahlgeschäfte

Nach dem Gelübde der neu gewählten Synode wurde Christian Marti aus Glarus zum neuen Präsidenten gewählt. Der 32-jährige Lehrbeauftragte, Assistent und Doktorand an der Universität Zürich dankte den Synodalen für das «vorbehaltlose Vertrauen», versprach, stets integrativ zu wirken, und wünschte sich Offenheit, Fairness sowie Transparenz. Er verabschiedete seinen Vorgänger Christian Luginbühl, der sich in der schwierigen Zeit der Finanzknappheit stets für konstruktive Lösungen eingesetzt habe. Christian Luginbühl seinerseits verabschiedete mit herzlichen Dankesworten den zurücktretenden kantonalen Kirchenrat Kurt Zweifel, verantwortlich für Baufragen und Jugendanliegen, sowie die scheidende Präsidentin der Geschäftsprüfungskommission (GPK), Heidi Leuzinger. Neu in den kantonalen Kirchenrat zieht Ruth Schärer aus Linthal ein – sie sei «veränderungs- und fusionserprobt», hatte Pfarrer Richard J. Bloomfield bei der Vorstellung gesagt. Bestätigt wurden Pfarrer Alfred Meier als Präsident, Jakob Etter als Quästor sowie die Ratsmitglieder Gret Menzi, Brigitte Baumgartner, Renate Bosshard und Walter Elmer. Die GPK wird neu von Willi Hunziker aus Betschwanden präsidiert; er ersetzt Heidi Leuzinger auch im Büro der Synode, bei welchem Regierungsrat Jakob Kamm als Vizepräsident, Markus Nöthiger als Aktuar sowie Pfarrer Dr. Andreas Gäumann als Stimmenzähler bestätigt wurden. In globo bestätigten die Synodalen zudem die verbleibenden GPK-Mitglieder Trudi Kreuzer, Thomas Stüssi, Urs Spälti und René Perdrizat. In der GPK der Pensionskasse Perkos ersetzt Hansjürg Gredig aus Schwanden den scheidenden Quästor Jakob Etter.

Folgen des Landsgemeindeentscheids für drei Gemeinden

Nach diesen personellen Entscheidungen, die rund eine Stunde in Anspruch genommen hatten, standen die Sachgeschäfte auf dem Programm. Schwerpunkt der Mitteilungen aus dem kantonalen Kirchenrat bildeten die Ausführungen von Kirchenratspräsident Alfred Meier zu den Folgen des von der Landsgemeinde beschlossenen Dreiermodells für die reformierte Landeskirche. Grundsätzlich sei der Kirchenrat der Meinung, «dass auch die Kirchgemeinden gebietsmässig den neuen drei Gemeinden entsprechen sollen», sagte A. Meier. Das Vorgehen, die bisherigen Gemeinden zu fusionieren, werde aufgrund von Kirchenverfassung und Kirchenordnung jedoch anders sein müssen als bei den Orts-, Schul- und Fürsorgegemeinden: «Nach geltendem Recht haben die an einer Fusion beteiligten Kirchgemeinden die entsprechenden Verhandlungen zu führen.» Die Gegebenheiten in den drei von der Landsgemeinde vorgesehenen neuen Gemeinden seien kirchlich gesehen sehr unterschiedlich, so dass die Fusionsarbeit «wohl auch unterschiedlich vonstatten gehen» müsse. Mit drei Kirchgemeinden sei die Verwaltungsebene angesprochen. Für ein gewinnbringendes Gelingen des Prozesses werde es aber sehr wichtig sein, «dafür zu sorgen, dass das Leben der Kirche in den Dörfern seinen besonderen Stellenwert behält». Grundlegende Fragen seien: «Wo wollen wir hin? Und wie viel Zeit wollen wir uns geben?» Der kantonale Kirchenrat werde den Fusionsprozess in die Legislaturziele 2007 bis 2010 für die Frühlings-Synode 2007 aufnehmen, und die Synode werde bald über eine erste Vorlage zu beraten haben. Das Thema Fusion kam bei der Beratung des Budgets 2007, das mit einem Defizit von rund 18 000 Franken rechnet, nochmals zur Sprache. Stein des Anstosses war der Budgetposten «Fusionsprozess drei Kirchgemeinden», für den 25 000 Franken eingestellt waren. Nach längerer Diskussion wurde er umbenannt in «Weiterentwicklung Kirchenstrukturen» und entgegen einem Streichungsantrag aus Niederurnen deutlich gutgeheissen.

«Finanzen fest im Griff»

Zur Kenntnis genommen wurde der Finanzplan 2008 bis 2012, der in den kommenden Jahren praktisch ausgeglichene Gesamtrechnungen vorsieht. Quästor Jakob Etter betonte, dass der kantonale Kirchenrat die Finanzen nun «fest im Griff» habe. Der erfolgte Verkauf der Liegenschaft Wiesli in Glarus wird das Ergebnis nochmals verbessern. Der Steuerfuss blieb denn auch unverändert auf 1 3/4 Prozent (1 Prozent Finanzausgleich, 3/4 Prozent Baufonds). Diskussionslos gutgeheissen wurden der Betriebsbeitrag an die ALO-Projekte für die Jahre 2007 und 2008, eine Änderung der Verordnung über die gesamtkirchlichen Stellenprozente sowie eine Vereinbarung der reformierten Landeskirche mit der Kirchgemeinde Bilten-Schänis betreffend ausstehende Steuerabgaben für den Gemeindeteil Schänis. Nach zähen Verhandlungen wurde ein Kompromiss gefunden, der fast vierjährigen Zwistigkeiten und belastenden Situationen nun endlich ein Ende bereitet. Die Synode begann mit einem Gottesdienst in der Stadtkirche Glarus, gestaltet von Pfarrer Rudolf Hofer aus Matt. Den Beratungen im Rathaus wohnten auch die Regierungsräte Jakob Kamm (Vizepräsident der Synode), Pankraz Freitag und Röbi Marti bei.