Christophe Darbellay besucht Pflegeschule und Kantonsspital

Es kommt selten vor, dass ein Parteipräsident auf Studierende hört. Doch genau deshalb war Christophe Darbellay, CVP-Präsident, in Glarus: Er machte sich ein Bild von den Anliegen der Basis in der Bildungspolitik im Gesundheitswesen und in der Gesundheitspolitik.



Parteipräsident Christophe Darbellay und Spitaldirektor Markus Hauser folgen der Präsentation der Studierenden an der Pflegeschule Glarus. ((Bild von Dorothea Suter))
Parteipräsident Christophe Darbellay und Spitaldirektor Markus Hauser folgen der Präsentation der Studierenden an der Pflegeschule Glarus. ((Bild von Dorothea Suter))

Vielleicht war es nicht ganz zufällig, dass Christophe Darbellay sich gerade an der Pflegeschule Glarus ein Bild von den Anliegen der Studierenden machte. Denn, wie Rita Schwitter, Präsidentin OdA Gesundheit Glarus, in ihrer Vorstellung der Region feststellte: «Viele sprechen vom Aufbruch, im Glarnerland geschieht er.» Christophe Darbellay blieb ihr die Antwort nicht schuldig und kommentierte die Schweizer Reaktion auf die Reduktion auf drei Gemeinden im Glarnerland treffend: «Das war ein Schreck für die ganze Schweiz!»

Doch eigentlich war Darbellay gekommen, um zuzuhören. Deshalb hatten Schulleiter Willi Koller und die Studierenden zur/zum dipl. Pflegefachfrau/Mann höhere Fachschule (HF) mit Lehrgangleiterin Dorothea Suter ihre Ausbildungsanliegen zusammengefasst und präsentierten sie dem einflussreichen Bundespolitiker gleich selber.

Einig waren sich Studierende, Schulleitung, Bildungsdirektion und Darbellay im Kampf gegen die Akademisierung der Ausbildungen im Pflegefach. Darbellay nannte das einen «Bärendienst» und prophezeite: «Das System wird kollabieren, wenn wir die Kosten nicht in den Griff bekommen.» Schon bei der ersten Reform der Ausbildungen im Gesundheitswesen sei es in erster Linie um die Durchlässigkeit gegangen, für eine gute Lösung in der Schweiz.

Zusätzlich wurde mit Nachdruck betont, man solle die Anrechenbarkeit der FaGe-Ausbildung beibehalten. Der Ausbildungsgang zur Pflegefachperson (HF) müsse somit für FachfrauenMänner Gesundheit (FaGe) weiterhin von drei auf zwei Jahre verkürzt blieben. Damit trage man der Ausbildung der FaGe Rechnung und bilde gleichzeitig Menschen aus, welche der Pflege – insbesondere im Glarnerland – als Fachpersonen erhalten bleiben und behalte eine attraktive Ausbildungsvariante bei. Darbellay stimmte diesem Anliegen zu. Es könne nicht sein, dass erworbene Bildungsleistungen einer vorgängigen Pflegefachausbildung (FaGe) nicht angerechnet würden. Dies widerspreche auch dem neuen Berufsbildungsgesetz.

Ein weiteres Anliegen wurde in der Diskussion präsentiert: «Pflege soll nicht zur Abfertigung werden.» Die Befürchtung der Pflegenden: Immer weniger Personal muss immer mehr leisten. Darbellay antwortete darauf: «Die Sozialkompetenz erscheint mir zentral. Die menschliche Dimension darf nicht vergessen gehen.» Und er stärkte sie mit der Aussage: «Sie haben Freude an den Menschen, sonst hätten Sie diesen Beruf nicht gewählt. Meine Mutter ist Hebamme. Ich wollte auch Hebamme werden, aber es war nicht möglich zu unserer Zeit.»

Lunch mit Regierungsrat und Spitaldirektor

Anschliessend an die Veranstaltung ging Parteipräsident Darbellay zusammen mit Schulkommissionspräsident Hermann Figi, Spitaldirektor Markus Hauser, Christoph Zimmermann (Sekretär Departement Bildung und Kultur) und Willi Koller, Schulleiter Pflegeschule, ins Kantonsspital zum Lunch. Dort traf der Vorsteher des Departements Finanzen und Gesundheit, Landesstatthalter Dr. Rolf Widmer mit Daniela de la Cruz, Departementsekretärin, zur Gruppe. Nach dem Essen sprachen er und Markus Hauser über die Gesundheitsreformen im Kanton und im Kantonsspital. Eine ideale Gelegenheit, die Botschaften des Glarnerlandes an Bundesbern bei Darbellay zu deponieren. Seien es die Besorgnisse im Bereich der Prämien, der Finanzierung und des Wettbewerbs im Spitalbereich, seien es die vielen Fragen, welche die Einführung der Fallkostenpauschalen (DRG) in der Praxis aufwirft.

Markus Hauser sprach bei der engen Zusammenarbeit zwischen Kantonsspital und Pflegeschule von einem Erfolgsmodell, das auch den Austausch von Schule und Praxis sicherstelle und gleichzeitig zu qualifiziertem Fachpersonal führe, welches oft im Glarnerland bleibe. Christophe Darbellay seinerseits zeigte sich positiv überrascht und versprach, die entsprechenden Postulate auch an Bundesrätin Doris Leuthard weiterzuleiten.