Aber dieses Jahr ist alles etwas anders. Schon im Frühling musste die Hauptversammlung auf 2021 verschoben werden. Die monatlichen Meetings finden nicht mehr statt. Mit 1 Meter 50 Abstand kann man nicht Briefmarken tauschen. Die geplante grosse Ausstellung GLARPHILA 2020 musste coronabedingt auf 2022 verschoben werden. Auch auf nationaler Ebene werden viele Veranstaltungen verschoben oder gar abgesagt. Aber da manch einer etwas mehr zu Hause bleiben muss, werden vermehrt Briefmarkenalben hervorgeholt und Sammlungen in Stand gebracht. Die Internetplattformen werden rege besucht und die Umsätze sind auf Rekordniveau. Da findet der Sammler nicht nur gute Einzelmarken und Belege, sondern auch ganze Kisten mit mehr oder weniger gutem Material. Es gibt noch viel zu tun in der Szene.
Mit Corona ist auch ein neues Sammelgebiet entstanden, eben Corona. Die Schweizer Post hat eine Briefmarke herausgegeben mit einem Taxwert von 1 Franken und einem Zuschlag von 5 Franken, der den Hilfswerken zugutekommt. Andere Postverwaltungen halten da nicht zurück und geben viele originelle und weniger gelungene Produkte heraus. Der Iran wurde von Corona äusserst hart getroffen. Bereits im März wurde das ärztliche Personal als nationale Helden auf einer Briefmarke verewigt. Auf einer Briefmarke von Bosnien Herzegowina wird die Corona-Mauer mit der Faust durchbohrt.
Der Name Corona kommt aber auch anderweitig vor. So gibt es eine Kleinstadt im Grossraum Los Angeles mit 150 000 Einwohnern, die diesen Namen trägt. Das Postamt hat schon im vorletzten Jahrhundert schön gestempelt. Sogar Flugbelege mit Stempeln gibt es, die auf eine Verschiebung wegen der Pandemie hinweisen. Der Lufthansa-Erstflug München-Seattle mit der A350 konnte am 1. Juni 2020 nicht stattfinden. Das ist nicht weiter tragisch. In Spanien gibt es einen Monte Corona, der philatelistisch belegt ist. Und so weiter.
Nun fallen die 100 Jahre alten italienischen Marken auf, die mit dem Überdruck Corona versehen sind. Was sind das für eigenartige Wertzeichen? Da muss man etwas die Geschichte nach dem 1. Weltkrieg zurückblenden. Die zu Österreich-Ungarn gehörenden Gebiete Venetien, Trentino und Dalmatien, die damals weitgehend von Italienern bewohnt waren, wurden von Italien beansprucht und besetzt. In der Zeitperiode von 1918 bis 1922 wurden die italienischen Postwertzeichen mit der österreichischen Währung versehen. Aus Kronen wurden Coronas. Und schliesslich gibt es auch noch den Toyota Corona auf Briefmarken. Dem arabischen Emirat Ajman sind wohl einfach die Briefmarkensujets ausgegangen. Und schon gibt es ein neues Sammelgebiet: Corona.
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