«Dass dieser Apfelbaum jetzt hier wachsen kann, tröstet mich sehr», betonte Esther Leuzinger im Rahmen einer Gedenkfeier am Samstag im Alterszentrum Bühli in Ennenda. Die ehemalige Bereichsleiterin des AZ Bühli blickte damit auf den Frühling im letzten Jahr, als «sich das Corona-Virus bei uns eingeschlichen hat.» Es sei damals für alle eine neue Situation gewesen, in der noch wenige Konzepte und Massnahmen bestanden haben. Das Heim, die Bewohner und die Mitarbeiter/-innen wurden von der Aussenwelt ausgeschlossen; die Gesunden sogar ins Lihn nach Filzbach ausquartiert. «Das war sicher die grösste Herausforderung meines Lebens. Und für viele ein grosser Stich ins Herz.» Zudem musste in dieser Zeit auch von zahlreichen Bewohnerinnen und Bewohner Abschied genommen werden; oftmals ohne, dass die Angehörigen dabei sein konnten. Als Symbol und Anerkennung des aussergewöhnlichen Engagements unzähliger Menschen und Organisationen, hat Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an die 1.-August-Feier aus jedem Kanton zwei sogenannte Corona-Helden eingeladen, geehrt und mit einem Apfelbaum beschenkt. Neben Esther Leuzinger war dies für den Kanton Glarus zusätzlich Bruno Trachsler. «Obwohl ich mich überhaupt nicht wie ein Held fühle.» Für ihn sei gerade die gelebte Solidarität und das Einstehen füreinander das Wichtigste gewesen, dass man die Krise 2020 aber auch im Januar 2021 verhältnismässig gut überstanden habe. Beide betonten, dass der Bundesrat mit wenig Wissen und Erfahrungen gehandelt hat und Führungsstärke gezeigt hat. «Ich bin froh, dass ich diese Entscheidungen nicht treffen musste.» Dem stimmte auch Gemeindepräsident Christian Marti zu. «Auch wenn man es im Nachhinein vielleicht besser gewusst hätte. Da sind wir dem Bundesrat zu grossem Dank verpflichtet.» Mit einer Videobotschaft wandte sich Bundesrätin Sommaruga an die Anwesenden und strich dabei heraus, welchen Einsatz die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Heimen, Spitälern und dem gesamten Gesundheitswesen geleistet haben. «Die Solidarität und der Zusammenhalt war schon immer die Stärke der Schweiz, das hat sich auch in der Corona-Zeit gezeigt.»
Die kleine würdige Feier wurde mit dem Starten von Luftballons abgeschlossen. «Vielleicht ein Zeichen, die Trauer loszulassen und in die Zukunft zu schauen», erklärte dazu Marti weiter. Ein gleiches Symbol wie der Neubau, vor dem nun der Apfelbaum eingepflanzt wurde und wachsen soll. In diesem Gebäude ist seit letztem Sommer die neue Demenzwohngruppe angesiedelt. Auch hier habe die epidemiologische Situation eine Feier im letzten Jahr verunmöglicht, meinte dazu René Chastonay, Verwaltungsratspräsident Alters- und Pflegeheime Glarus. Im rund 4,4 Millionen teuren Bau sind aktuell acht Bewohnerinnen und Bewohner beheimatet, zusätzlich konnte ein grosszügiger Garten erstellt werden. Auf dem Rundgang schilderten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, worauf besonders geachtet wurde, und was bei Demenzerkrankten in der «zweiten Welt» schwierig sein kann. So hätten sie bei hellen Farben schnell das Gefühl zu fallen. Dem Licht würden sie dagegen gerne folgen und stundenlang durch die Gänge laufen.