Damit das Feuer nicht ausgeht

Am kommenden Samstag ist Mühletag. Dann öffnet auch die letzte durchgehend betriebene Schmiede in der Schweiz in Mühlehorn ihre Tür. Der Schmied Christian Zimmermann lebt hier zwischen den Elementen Feuer und Wasser.



Damit das Feuer nicht ausgeht

«Die Begriffe Mühle und Schmiede sind seit frühster Zeit sehr eng miteinander verbunden», erklärte Christan Zimmermann, der seit über 20 Jahren in der Hammerschiede in Mühlehorn arbeitet. Diese sei dabei die älteste durchgehend betriebene Schmiede in der Schweiz, erklärte Zimmermann weiter. Schriftliche Belege dafür gibt es schon für das 18. Jahrhundert. «Seitdem wurden hier vor allem Werkzeuge produziert.» Es sei ein schönes Gefühl, verriet Zimmermann weiter, Teil einer so langen Geschichte zu sein. «Es ist aber auch eine grosse Verantwortung. Deshalb gebe ich mir grosse Mühe, dass das symbolische Feuer in der Schmiede nicht ausgeht.»

Die Eisenverarbeitung stand dabei, laut Zimmermann, am Anfang der industriellen Revolution. «Hier zum Beispiel wurden nicht Einzelstücke, sondern mithilfe von Schablonen erste Massenprodukte hergestellt.» Dazu half auch die Kraft des Wassers, welches die sogenannten Schwanzhämmer antreibt. Diese heben und senken sich durch die Kraft des Wassers automatisch und nehmen so dem Schmied einen Teil der schweisstreibenden Arbeit ab. Die Kraft des Schlages sei dabei natürlich vom Wasser abhängig, sodass sich diese von Schlag zu Schlag ändern. «Für künstlerische Produkte eignet sich das optimal. Da so eine perfekte Natürlichkeit entsteht.» Denn Zimmermann braucht die Schmiede nicht nur für Führungen oder teambildende Seminare, nein er lebt von ihr. Heisst: Er produziert Kunstwerke und Skulpturen, welche er verkauft. Seine Hauptpfeiler sind dabei Kunst, Garten und Events.

Dass der aus einer süddeutschen Schmiede-Dynastie stammende Zimmermann von seiner Passion leben kann, dahinter steht auch die Stiftung Hammerschmiede, welche seit über 40 Jahren das Gebäude besitzt. Der Präsident Peter Rufibach betonte dabei auch, wie wichtig es für die Stiftung sei, dass das Haus lebt. «Und niemand könnte das besser als Christian Zimmermann zusammen mit seiner Frau.»

Einen Einblick in die Hammerschmiede, aber auch in das ganze faszinierende Handwerk, können alle Interessierte am kommenden Samstag haben. Denn am Schweizer Mühlentag öffnet auch die Hammerschmiede in Mühlhorn von 09.00 bis 12.00 Uhr sowie 13.30 bis 17.00 Uhr für jedermann ihre Pforten.Artikel