Dankbarkeit, Respekt und Stolz

Es war, wie beide Redner betonten, keine vorherige Absprache: An der diesjährigen 1.-August-Feier in Elm war für Nationalrat Martin Landolt wie auch für Pfarrer Beat Wüthrich die Migration, die Gleichberechtigung und die geschichtliche Vergangenheit der Schweiz das zentrale Thema. Aber auch die Dankbarkeit und der Respekt für unsere Vorfahren.



Dankbarkeit, Respekt und Stolz

Auch dieses Jahr fand die Feier nicht wie in früheren Jahren in einem Festzelt, sondern in einer Halle der Bauernfamilie Elmer-Mittler statt. Eine gute Idee, denn auch dieses Jahr spielte leider das Wetter nicht mit. Dies tat aber der Feier keinen Abbruch, und noch nie war die Teilnehmerzahl so hoch wie an diesem 1.-August-Morgen in Elm.

Migration ist ein Tatsache


In seiner sehr eindrücklichen Rede zum 1. August in Elm warf Nationalrat Martin Landolt zu Beginn einen Blick in die Vergangenheit der schweizerischen Eigenossenschaft. «Gerade das Jahr 2015 ist ja ein besonders geschichtsträchtiges Jahr, da wir in diesem Jahr verschiedene historische Jubiläen feiern. So zum Beispiel die Schlacht am Morgarten, die Schlacht von Marigniano oder der Wiener Kongress anno 1815. Anschliessend sprach er über die Migration, welche eine Tatsache sei, seit der Mensch existiert. «Immer wieder haben sich die Migrationsströme in Richtung Wohlstand bewegt. So gab es Zeiten, in denen auch die Einwohnerinnen und Einwohner der Schweiz – namentlich auch aus unserem Kanton, ihr Schicksal in die Hände genommen und in ihr Glück in der Ferne gesucht haben.» Und heute sei es nun so, dass wir dank unserem Wohlstand und unseren hohen Lebensstandards zu einem Anziehungspunkt für Migration geworden seien. Natürlich solle man davor warnen dürfen, dass Migration für unser Land auch zu einer Belastung werden könne. «Natürlich muss darauf hingewiesen werden, dass hier auch Missbräuche stattfinden und unsere Gastfreundschaft teilweise systematisch ausgenützt wird.» Man sollte aber nicht vergessen, dass es sich in der Hauptsache um Menschen handle, welche weniger Glück im Leben hätten als wir in der sicheren Schweiz, im sicheren Kanton Glarus. Die Schlussbotschaft von Nationalrat Landolt war, dass wir mit Dankbarkeit, Respekt und Stolz auf die Verdienste unserer Vorfahren zurückblicken dürfen. «Wir sollten dies aber in einer gewissen Bescheidenheit tun, weil wir das Privileg haben, in dieses Land hineingeboren worden zu sein und damit das Erbe unserer Vorfahren antreten dürfen.»

Schokolade oder Demokratie


In seiner pointierten und mit verstecktem, feinem Humor durchzogenen Predigt sprach auch Pfarrer Beat Wüthrich von der Gleichheit, der Gleichberechtigung der Menschen, und dies notabene beider Geschlechter. Dies eigentlich noch vor der 1.-August-Rede von Nationalrat Landolt und er betonte dabei humorvoll, dass, sollte seine Predigt zu sehr politisch sein, Nationalrat Landolt anschliessend die Predigt halten könne. «Ob Kinder im Kleinen, Erwachsene im Grossen, alle haben das Bedürfnis nach Gleichberechtigung.» Wie Wüthrich weiter ausführte sei es interessant, dass das Verlangen nach Gleichheit in einem proporzionalen Verhältnis mit dem Bewusstsein von menschlicher Würde sei. Er schaffte es immer wieder, den biblischen Faktor in unsere Schweizer Geschichte, unsere Vergangenheit und Zukunft zu verlegen und uns einen Spiegel vor Augen zu halten. Sein Schlusssatz: «Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.»Hätte es sich an diesem Morgen nicht um eine Predigt gehandelt, die Worte von Pfarrer Wüthrich wären mit einem grossen Applaus verdankt worden.

Neuer Geschäftsstellenleiter der Ferienregion Elm


Die bisherige Geschäftsstellenleiterin der Ferienregion Elm, Maya Kobi Largo, welche auch dieses Jahr die 1.-August-Feier in Elm wieder ausgezeichnet organisierte, nutzte den Anlass, um ihren Nachfolger den Anwesenden persönlich kurz vorzustellen. Dies übernahm dann Jonas Schaffner gleich selber und gab einige Details aus seinem Leben, seinem touristischen Werdegang mit seinem sehr gemischten Dialekt bekannt. Eine sehr gute Idee, so konnten die Glarner und die übrigen Touristen ihn an diesem Morgen persönlich kennenlernen. Mit einem herzlichen Applaus wurde er willkommen geheissen.

Einmal mehr gelang es den Landfrauen Elm, ein äusserst reichhaltiges Brunchbuffet auf dem Bauernhof für die vielen Gäste bereitzustellen. Dieses Jahr wurde die 1.-August-Feier musikalisch von der Harmoniemusik Engi umrahmt und für gute Stimmung im Festzelt sorgte das «Echo vom Auburg». Der auch dieses Jahr überaus sehr gut besuchte Anlass wurde einmal mehr von der Ferienregion Elm ausgezeichnet organisiert.