Das Comptoir in Ennenda – Teil 2

Mit dem Comptoir sind die Namen von Daniel Jenny-Wipf (1917 – 2007), Reto Daniel Jenny und Ruth Kobelt-Jenny untrennbar verbunden. Dank ihnen ist ein wertvoller Zeuge aus der bewegenden Zeit der Textilindustrie erhalten geblieben. Betritt man im Obergeschoss der «Baumwollbüte» an der Fabrikstrasse in Ennenda diesen einzigartig grossen Raum, befindet man sich in einer anderen Zeit, der man sich gar nicht entziehen kann. Man verweilt, schaut sich ganz lange um und durchschreitet rund zwei Jahrhunderte mit Textilgeschichtlichem.



Das Comptoir in Ennenda – Teil 2

Im Vorwort zum Inventar in den Räumen des Comptoirs und den untergebrachten Akten schreibt Daniel Jenny unter anderem: In den nach der Stilllegung der Druckerei anno 1907 frei gewordenen Räumen im ersten Stock des Bürogebäudes wurden nebst den bereits vorhandenen, auch sehr viele weitere Akten gestapelt. Dies war bis 1975 der Fall, also bis zur Schliessung des Büros und dessen Verlegung nach Haslen. Hinzu kam noch viel Material aus den Privathäusern der Firmeninhaber. 

So gehören Briefe, Rechnungen, Belege und anderes aus der Zeit von ungefähr 1830 – 1975 zu diesem Archiv. Einige Dokumente befinden sich in besonderen Jahreskisten.
Andere Hinweise betreffen die umfangreiche Stoffmustersammlung.

Versuch eines Rundgangs durchs Comptoir

In den beiden Räumen ist so viel bereitgelegt, dass man zwei- oder dreimal einen Besuch unternehmen müsste, um sich einen vertieften Einblick in die verschiedenen Zeitspannen zu verschaffen. In der zweiten Ausgabe der Comptoir-Blätter aus dem Jahr 2007 ist angemerkt, dass Textilfachleute, Schulklassen und viele weitere Gruppen verweilten, sich durch Daniel Jennys fundierte und interessante Aussagen gerne in eine ganz andere, als die aktuelle Welt zurückversetzen liessen und zuhörten, wenn übers Nasskopieren, die Druckmustersammlung, die Bestellbücher, die Druckmodel, das Mobiliar, den riesigen Tresor, das Bestimmen der Baumwollqualität, die Porträts an den Wänden und anderes berichtet wurde.

Das gesamte Fabrikensemble steht unter Denkmalschutz. Dazu gehören das ehemalige Büro- und Druckereigebäude der Spinnerei, Weberei und Druckerei der Firma Bartholome Jenny & Cie. (seit 1902 Daniel Jenny & Co.). Die Büroräume im ersten Stock sind weitestgehend in ihrem historischen Zustand erhalten geblieben. Ziele und Aufgaben sind die Erhaltung und Pflege des Comptoirs mitsamt Mobiliar und dem Archiv in den Nebenräumen; die Sicherstellung der Einrichtung und Bestände durch Inventarisierung und Katalogisierung, die Gewährleistung einer dauerhaften, sachkundigen Betreuung, öffentlicher und privater Zugang unter Berücksichtigung der erforderlichen Schutzvorkehrungen, Schaffung einer geeigneten Organisations- und Rechtsform zur langfristigen Sicherstellung des Comptoirs als Firmen-, Familien-, Wirtschafts- und Kulturarchiv sowie als Raum der Begegnung.

Aus der Firma Bartholome Jenny & Cie. respektive Daniel Jenny & Co. stammen unter anderem: prachtvolle Geschäftsbücher aller Art, Fach- und Rezeptbücher für die Druckerei, Spinnerei und Weberei, industriehistorische Literatur, Geschäftsakten, ein riesiger Bestand an Druckmustern, wovon sich ein Teil mit ungefähr 300 Bänden in Wandschränken befindet und aus der eigenen Produktion stammt.

Anderes entstammt den Familien von Teilhabern. Dazu gehören beispielsweise Familienkorrespondenzen, Sammlungen alter Post-Ansichtskarten und Reiseliteratur, Fotosammlungen aus den Familien, das Herbarium von Daniel Jenny-Wipf, Zeichnungen und Aquarelle von Adolf Jenny (1913 – 2003).

Es tut sich ein riesiger Schatz auf, den es zu erfassen gilt. Und diese Arbeiten werden sich noch über Jahre dahinziehen.