Das Eidgenössische Feuer ist entfacht

Gleich zwei Anlässe integrierten die Freunde ESAF 2025 Glarnerland+ zu einem Treffen. Zum einen den jährlichen Anlass der Vereinigung, zum anderen ein Treffen in Mollis mit den Ehrenmitgliedern des Eidgenössischen Schwingerverbandes.



Moderatorin Fabienne Bamert im Gespräch mit Nachwuchsschwinger Patrik Feldmann.
Moderatorin Fabienne Bamert im Gespräch mit Nachwuchsschwinger Patrik Feldmann.

Geplant gewesen wäre es am Pfingstmontag den Anlass ins Glarner-Bündner Schwingfest 2020 in Mollis zu integrieren, doch wegen Corona fand das Kantonale erstmals seit 1940 nicht statt. Die Freunde ESAF 2025 Glarnerland+ liessen sich nicht entmutigen und organisierten den Anlass mit etwas Verspätung am Sonntag, 20. September, auf dem Flugplatzgelände in Mollis, dort wo in fünf Jahren das Eidgenössische geplant ist. Eingeladen waren nebst allen ESAF-Freunde-Mitgliedern auch die Ehrenmitglieder des Eidgenössischen Schwingerverbandes aus allen fünf Teilverbänden.

Verliebt ins Glarnerland

Fabienne Bamert, die als Moderatorin durch den Event führte, gab gleich zu Beginn preis, dass sie sich verliebt habe. Die ehemalige Tele1-Schwingsportmoderatorin aus dem Aegerital meinte damit nicht irgendeinen Glarner, sondern das Glarnerland, sprich die Kandidatur ESAF 2025. «Als ich von Jakob Kamm angefragt wurde, sagte ich sofort zu», wusste sie zu vermelden. Bamert erinnerte sich in ihren Eröffnungsworten auch an ihre Anfangszeit, an ihr erstes Schwingfest auf dem Stoos und ihre Karrierelaufbahn im Schwingsport mit dem unumstrittem Höhepunkt, dem ESAF 2019 in Zug, wo sie als Speakerin amtete. «Seit meinem ersten Schwingfest zog mich diese Sportart in den Bann», so die Zugerin weiter.

Jakob Kamm, Präsident des Kandidaturvereins, orientierte über die Ereignisse der Kandidaturphase den Geladenen aufzudatieren. Seit neun Jahren wird bereits daraufhin gearbeitet, dass erstmals ein Eidgenössisches Schwingfest ins Glarnerland kommt. Der Nordostschweizer Schwingerverband ist turnusgemäss 2025 an der Reihe. Neben der Kandidatur Mollis bewirbt sich auch die Stadt St. Gallen für das nur alle drei Jahre stattfindende Eidgenössische. Kamm erwähnte die Eckpunkte der Bewerbung, die Wertschöpfung, die Förderung des Schwingsports im Glarnerland und die Auswirkung für die Region.

Arena wird nicht grösser

Ein Eidgenössisches ist die grösste Sportveranstaltung des Landes. 2019 in Zug waren es über 300 000 Festbesucher. Erwähnung fand auch der Landsgemeindebeschluss 2017, wo das Geschäft ohne Gegenstimme durchgewunken wurde. Kamm betonte, dass die Arena nicht grösser als jene in Zug mit 56 500 Plätzen werde. 1200 Betten sind bereits reserviert, die Athleten würden in Filzbach (Sportzentrum) untergebracht. Damit der Zuschauerstrom per Bahn geschluckt werden kann, wird der Bahnhof Weesen extra wieder in Betrieb genommen. «Mit sämtlichen 46 Bodenbesitzern wurde Einigkeit erzielt», gab Kamm Auskunft übers Festareal. «Wir arbeiten mit Hochdruck auf den 7. März hin 2021, wo in Chur an der AV des Eidgenössischen Schwingerverbandes die Vergabe des ESAF erfolgt. Am Montagnachmittag, 8. März, wäre bei einem positiven Entscheid die erste Sitzung angesagt.

Überregionales Projekt

Adrian Oertig, Präsident SK Rapperswil und Umgebung, erwähnte, was das Plus im Namen der Kandidatur bedeutet, nämlich, dass auch die Region Gaster und Linthgebiet mit den Glarnern mitzieht. «Mit den Glarnern und der March hatten wir schon immer eine befreundete Beziehung. Frühere Abklärungen ergaben, dass im Linthgebiet kein so grosser Platz für ein Eidgenössisches zur Verfügung stand. Als die Anfrage der Glarner kam mussten wir nicht lange überlegen», so Oertig. Hansruedi Hauser, vorgesehener Präsident des Trägervereins, will mit einem Ja erreichen, «dass im Glarnerland alle zusammenstehen und gemeinsam ein Ziel realisieren. Nur der Gedanke daran, dass dieses Fest in fünf Jahren ins Glarnerland kommt, lösen bei mir Hühnerhautmomente aus», so der Schreinermeister aus Elm.

Alles begann 2010

Roger Rychen, Zugpferd des Glarner Schwingerverbandes und zweifacher Eidgenosse, nahm mit der Gabe, die er am NOS 2010 in Näfels gewann, bei Fabienne Bamert Platz. Sie hat beim gebürtigen Molliser einen speziellen Wert. «Einerseits war es mein allererstes NOS an dem ich startberechtigt war, anderseits wurde im Anschluss an jenes Fest die Idee Eidgenössisches 2025 im Glarnerland geboren.» Genau genommen im Oktober 2010 wurden die ersten Arbeiten gestartet. Auch präsentierten die vier Jungschwinger Patrik Feldmann, Thomas Trümpy, Fridolin Beglinger und Tobias Tremp einige Schwünge den annähernd 200 Gästen. Im Interview mit Fabienne Bamert zeigten sie sich noch etwas medienscheu. «Einmal Eidgenosse zu werden, wäre schon ein Traum», sagte etwa Tobias Tremp. Eidgenosse nennt man in Schwingkreisen jene Athleten, die einen Kranz an einem Eidgenössischen Schwingfest ergattern.

Nach einem traditionellen Glarner Menü «Netzbraten mit Kartoffelstock» ging es auf einen zehnminütigen Fussmarsch aufs Festgelände. Die Silvester-Schellner Ennenda führten den Tross an und sorgten dafür, dass manch ein Spaziergänger meinte, ein Alpabzug sei am Laufen. Auf jenem Punkt, wo 2025 der Schlussgang steigen sollte, wurde unter viel Beifall das ESAF-Feuer entzündet. Hansruedi Hauser, Roger Rychen, Fritz Beglinger und dessen Enkel Fridolin Beglinger entzündeten an vier Fackeln das ESAF-Feuer. Die Frage, was sich Hauser wünsche, beantwortete der wortkarge Elmer mit den Worten: «dass hier in fünf Jahren Sägemehlspäne liegen und dass wir von den Aktiven spannende Zweikämpfe serviert bekommen.»

Viel Prominenz

Die Organisatoren um Stefanie Bärtsch ernteten viel Lob für den Anlass in Mollis. Der prächtige Herbsttag mit der traumhaften Kulisse des Glärnisch, Wiggis und Rauti im Hintergrund trugen ihr seines dazu bei. Auch wenn im März 2021 wohl die Präsentation zwischen den beiden Bewerbern St. Gallen und Glarus den Ausschlag über die Vergabe machen wird, die Glarner Chancen sind intakt. Dies war vonseiten der Ehrenmitglieder immer wieder zu hören. «Ihr Glarner habt das Fest noch nie gehabt, das gehört hierhin in diese ländliche Region», war immer wieder zu hören. Mit einem feinen Dessert wurden die Gäste wieder in alle fünf Teilverbände des Landes entlassen. In Mollis waren zahlreiche Grössen aus dem Schwingsport auszumachen. Namen wie die Freiburger Schwingerlegende Ernest Schläfli, der Erstgekrönte von 1989 in Stans Eugen Hasler oder der Schlussgangteilnehmer von Estavayer 2016 Armon Orlik gaben sich genauso die Ehre wie eine Delegation vom nächsten Eidgenössischen 2022 in Pratteln. Nächster Eckpunkt ist die Begutachtung des Eidgenössischen Schwingerverbandes der Kandidatur Mollis am 2. Oktober.