Das Gefängnis Glarus

Das Gefängnis Glarus, klein aber oho. Nichts desto trotz ist es ein richtiges Regionalgefängnis. Da es sich um ein kleines Gefängnis ohne grosse Freizeit- und Beschäftigungsprogrammen handelt, kann es nur für den Vollzug von Kurzzeitstrafen von bis zu max. 6 Monaten verwendet werden.



Hinter schwedischen Gardinen: Das Gefängnis Glarus (Bild: ehuber)
Hinter schwedischen Gardinen: Das Gefängnis Glarus (Bild: ehuber)

Das vor 5 Jahren renovierte Gebäude zählt 17 Plätze, darunter 9 Einzelzellen. Durchschnittlich ist das Gefängnis mit 6 Insassen pro Tag belegt, wobei jeder wiederum im Schnitt eine Haftstrafe von 3 Monaten absitzt.

Da im Glarnerland nur Kurzzeitstrafen abgesessen werden, besteht eine hohe Fluktuationsrate bei den Insassen. Dies wiederum ist der Grund, dass sehr häufig ausserkantonale Häftlinge ihre Straftaten in Glarus absitzen, da hier –im Gegensatz zu den meisten anderen Kantonen- meistens freie Plätze vorhanden sind.

In den letzten 10 Jahren versuchten sechs Häftlinge die Haftstrafe mittels Ausbruch zu beschleunigen, wobei nur einem für -kurze Zeit- die Flucht auch wirklich gelang. Damit solche Fluchtversuche nicht mehr vorkommen, stehen dem Gefängnis neu 260 anstatt wie früher nur 200 Stellenprozente zur Verfügung. (Fluchtversuche waren nicht Hauptgrund für Personalaufstockung, sondern die anfallenden Arbeiten für die Aufrechterhaltung des Gefängnisbetriebes. Mit 260 Stellenprozenten kann im Schichtbetrieb eine optimale Betreuung der Insassen etc. gewährleistet werden).

Einsam auf weiter Flur - Glarus steht zum Verursacherprinzip

Als einziger Kanton der Schweiz verfügt der Kanton Glarus per Gesetzt über die Regelung, dass die Inhaftierten den Gefängnisaufenthalt selbst bezahlen müssen. Die Kosten belaufen sich auf 115 Fr. pro Tag. Aus finanzieller, aber auch aus pädagogischer Sicht, macht diese Regelung Sinn, denn so bezahlen nur diejenigen, die die Kosten auch verursachen.