«Das Gemeinwesen hat mich immer fasziniert»

Mit Bruno Gallati steht seit heute ein Vollblut-Kommunal-Politiker als Landratspräsident der Legislative des Kantons vor. Die Krönung von mehr als einem Vierteljahrhundert im Dienst der öffentlichen Hand.



Der neue Landratspräsident Bruno Gallati und seine Frau Daniela. (Bild: ehuber)
Der neue Landratspräsident Bruno Gallati und seine Frau Daniela. (Bild: ehuber)

«Seit meiner Jungbürgeraufnahme, damals noch erst mit 20 Jahren, habe ich keine einzige Gemeindeversammlung verpasst, erinnert sich Bruno Gallati an seine politischen Anfänge. Schon von Beginn an habe ihn als Näfelser die behördliche Infrastruktur fasziniert und gerade mit seinem gelernten Beruf als Lokführer bei den Schweizerischen Bundesbahnen konnte er früh die Bedeutung dieser Institutionen für die Wirtschaft, Wohlstand und Freiheit erkennen. «Der politische Staat und seine Werke müssen funktionieren, denn sonst geht nichts.» Dass dieses Interesse und Engagement irgendwann in ein öffentliches Amt münden kann oder soll, erkannte rasch auch die CVP von Näfels. Vor allem, da schon Gallatis Grossvater von 1946 – 1971 Gemeinderat im Rautidorf war. «Bereits 1990 wurde ich auf einer Landratsliste aufgeführt, der richtige Start folgte dann aber 1992.» Hier wurde Gallati bei einer Ersatzwahl in den Gemeinderat Näfels gewählt, zwei Jahre später dann der Einzug in den Landrat, welchem er nun rund 24 Jahre ununterbrochen angehört. Als letzter Gemeindepräsident von Näfels stand er damals auch bei der Gemeindestrukturreform an vorderster Front im Steuerungsausschuss Teilprojekt Volksrechte und Behörden. «In dieser Phase und als Versammlungsleiter führte ich so auch durch die ersten ausserordentlichen Gemeindeversammlungen von Glarus Nord.» Hier schrieb er als erster Parlamentspräsident Geschichte der jungen Gemeinde, bevor er 2011 wieder in den Gemeinderat wechselte, wo er in diesem Jahr als Vizepräsident bestätigt wurde.

Freude auf die grosse Aufgabe

«In diesem Versuchsballon im Norden konnte ich so schon im kleineren Rahmen für das jetzige Amt üben», blickt Gallati in die Zukunft. Denn mit der Wahl zum Landratspräsidenten steht der Höhepunkt einer langen und facettenreichen Politkarriere an. Eine Aufgabe, auf die sich der 58-Jährige sehr freut. «Ich denke da vor allem an die repräsentativen Aufgaben. Wo ich sicher viel Neues erleben darf und neue Kontakte knüpfen kann.» Es gehe ihm dabei aber auch darum, das Glarnerland nach aussen positiv zu vertreten. Etwas, das er sich allgemein vom Kanton und der Bevölkerung wünscht. «Wir sollen aktiver werden und selber dazu beitragen, dass sich etwas in unserem Kanton bewegt.» Hier blickt er speziell auf Verkehrspolitik und auf die Umfahrungstrassen, welche für ihn vor allem für den Süden notwendig sind.

Mehr Disziplin in den Sitzungen

Im Vergleich zu seinen Anfängen im Landrat sieht er deutliche Veränderungen im Gremium. Die ständigen Kommissionen sorgen zwar dafür, dass die Kompetenz in der Kommission generell grösser wird. «Das Wissen in der Breite wird dafür aber kleiner.» Daneben erkenne er, dass auch bei den Diskussionen und Voten die Disziplin nicht mehr ganz genau eingehalten werde. «Teilweise wird in den Landratssitzungen einfach zu lange um eigentlich Unwichtiges gesprochen und debattiert, hier könnte man die Effizienz sicher noch steigern.» Auch möchte er in seinem Amtsjahr auf die Pünktlichkeit und Einhaltung von Fristen achten, damit die wichtigen Geschäfte auch den gebührenden Zeitraum zur Behandlung im Landrat erhalten.

Dass er sich so gut wie möglich auf sein Amt vorbereiten konnte, dafür möchte Gallati seinem Vorgänger Mathias Zopfi mehr als nur ein Kränzchen winden. So sei er als Vize immer sehr über die Sitzungsvorbereitungen informiert worden, sodass er bei einem Notfall tatsächlich und mit ruhigem Gefühl hätte einspringen können. «Auch sonst konnte ich von meinem jungen Kollegen einiges abschauen.»

Engagierte Frau an der Seite

Für ein erfolgreiches Amtsjahr ist aber nicht nur die richtige Vorbereitung wichtig, sondern auch der passende Partner an der Seite. «Daniela hat mich von Beginn an unterstützt, ja selber immer wieder öffentliche Ämter übernommen», beschreibt Gallati seine Ehefrau. Selber aus einer politisch aktiven Familie, startete sie seinerzeit ihr Engagement im Blauring. Heute ist sie unter anderem im Kantonalen Kirchenrat, der Spitex, Pro Senectute und der CVP aktiv tätig. «Auf nationaler Ebene ist sie da eigentlich höher als ich. Da sie hier im Vorstand er CVP Schweiz tätig ist», erklärt Gallati weiter. In den über 26 Jahren, in denen die beiden verheiratet sind, haben sie sich daher stets sehr gut ergänzt und unterstützt. «Es gab auch nie Diskussionen darüber, wer welches Amt übernehmen darf.» Also ein starker Rückhalt, auf den Bruno Gallati sicher auch in seinem Jahr als Landratspräsident zählen darf.