Das Gewerbe als Wirtschaftsmotor

Am Donnerstag, 9. Juni, treffen sich die Glarner Gewerbler zur Generalversammlung im «Glarnerhof». 52 anwesende Mitglieder wählen Martin Baumgartner für Martin Belser in den Vorstand, hören der Zukunftsforscherin Sarah Genner zu und sehen «gute Arbeit» und «zufriedene Kunden» weiter als wichtigste Firmen-Ziele.



52 Mitglieder des Glarner Gewerbevereins treffen sich zur GV im Glarnerhof-Saal. (Bilder: e.willi)
52 Mitglieder des Glarner Gewerbevereins treffen sich zur GV im Glarnerhof-Saal. (Bilder: e.willi)

Personal optimal einsetzen

Der Arbeitskräfte-Mangel schlägt auf die Organisation der GV durch. Der Apéro findet so als erstes Traktandum statt, damit das verfügbare Servicepersonal im dichtesten Gästeaufkommen eingesetzt wird. Auch für GV-Präsident Sepp Kubli ist das Thema in seiner Lagebeurteilung «kritisch».

Viel heisse, englische Luft

Zukunftsforscherin Sarah Genner stellt anfangs die mit englischen Fachbegriffen umnebelten «Trends der heutigen Arbeitswelt New Work 4.0» vor. Dazu gehörten digitale Nomaden ebenso wie «home office», «Flexibilisierung von Arbeitszeit und -Ort» oder «kollaboratives, digitales Arbeiten». Präventiv stellt sie fest, dass ein attraktives Umfeld und motivierte Teams für das Finden von Talenten wichtiger seien als ein «fancy office».

Gute Arbeit. Führung. Zufriedene Kunden.

Metallbauer Peter Schnyder greift mit der Feststellung, dass diese Trends in Handwerksbetrieben, wo Mitarbeiter schlicht pünktlich und vor Ort die bestmögliche Arbeit abzuliefern haben, nicht greifen würden, die Stimmung im Saal auf. Sarah Genner bekräftigt, dass ein guter Ruf der Firma, der auf einwandfreier Arbeit, Führung und zufriedenen Kunden basiere, ein gutes Argument sei, um Nachwuchskräfte zu finden, unabhängig davon, ob sie über social media oder über klassische Wege gefunden würden.

Gouvernementale und präsidiale Einschätzungen

Andrea Bettiga dankt den Gewerblern seitens der Regierung für ihr Durchhalten in schwierigen Bedingungen und will bürokratische Hürden nach Kräften abbauen. GV-Präsident Sepp Kubli sieht Arbeitskräftemangel und Demografie als Herausforderung. Höhere Löhne führten zu mehr Teilzeit-Jobs, da sich die Mitarbeiter/-innen damit arrangierten. Er hofft auf die Kooperation mit Gemeinden und Kanton, um z.B. Sozialhilfe-Empfänger ins Berufsleben zurückzuholen. Wichtig sei, sich gegenseitig durch Beschaffung in der Region zu helfen.

Von Martin zu Martin

Die Vertreter des ca. 270 Mitglieder starken Gewerbevereins verabschieden den Jahresbericht, die mit einem Verlust von 4496 Franken schliessende Jahresrechnung, wählen Martin Baumgartner an Stelle von Martin Belser in den Vorstand, nehmen das Budget 2023 von Albert Fischli zur Kenntnis und lassen die Mitgliederbeiträge, wie sie sind. Das Budget sieht namhafte Beiträge für den Wahlherbst und die Glarner Messe vor.

Gastredner

Gemeindepräsident Peter Aebli bemerkt, dass die Gewerbler im Gegensatz zu ausländisch geführten Betrieben für die Gemeinde «ein Gesicht hätten» und Kurt Annen stellt Dominik Bösch als seinen Nachfolger in der «Stiftung die Chance» vor, einer Institution, die Jugendliche bei der Lehrstellensuche unterstützt und sich auch aus Sicht der Betriebe dadurch auszeichnet, statt neuer Probleme zuverlässig Lösungen zu liefern.

Flinker Service und «nett wörken»

Nach einem letzten Applaus dazu geniessen die Gewerbler die «Glarnerhof»-Küche, die dank dem seit Jahrzehnten unverändert flinken «Glarnerhof»-Serviceteam zügig «zu Tische findet» und gibt sich dem «networken» hin, dass selbst von «Überhöcklern» für einmal ohne Parkbussen genossen wird.