Das Glarner Sommerphänomen geht weiter

Die Siege beim Glarner Luftgewehr-Sommercupfinal gehen nach Ebnat-Kappel und Zürich. Ein spannender Wettkampftag für Athleten und Zuschauer ging am Samstagabend in der lintharena zu Ende.



Die strahlende Siegerin inmitten der Männer (von links): Stephan Martz
Die strahlende Siegerin inmitten der Männer (von links): Stephan Martz

Einmal mehr liess Jürg Fischli die Schweizer Schützenszene wissen, wie man das Publikum verzaubert, die Athleten zum Zittern bringt und gar das Interesse des Schweizer Fernsehens weckt. Vergangenes Wochenende war wieder einmal Glarner Sommercupfinalzeit. Bis einige Stunden vor dem Start stand nicht fest, ob die TV-Kameras in Näfels auffahren werden oder nicht. Umso glücklicher war der Organisator, als er die Zusage erhielt, dass Sarah Hornung mit dem SRF erscheinen wird. «Das ist natürlich beste Werbung für Sarah, den Sommercup, aber auch für den ganzen Schiesssport in der Schweiz», meinte Jürg Fischli, als er gerade mal nicht einen Athleten interviewte. Dass der Näfelser mit seinem Mikrofon stets dort auftaucht, wo gerade die Post abgeht, ist längst bekannt. Manch einer fing einen schlechten Schuss ein, wenn sein Name oder die Punktzahl des Gegners durch die Lautsprecher dröhnte.

Ein Auf und Ab wie nirgendswo

Zum Rundenbeginn sind die Ergebnisse grösstenteils recht bescheiden ausgefallen. Ein Phänomen, das sich jährlich wiederholt. Diejenigen Schützen, die sich für den Sechzehntelfinal qualifizierten, sei es über die Hoffnungsrunde (Bertrand Limat, Francois Rossier, Jonas Hansen, Jasmin Bernet) oder direkt mit Resultaten wie von Olivia Hofmann (198), Stephan Martz, Martina Landis oder Marco Koller (je 196) hatten Hochs und Tiefs zu beklagen. Bei gewissen Teilnehmern waren die Schwankungen grösser als bei ihren Gegnern, was dann auch gleich gnadenlos das Arbeitsende bedeutete. Die Zweite aus dem Ranking, Olivia Hofmann, unterlag Jasmin Mischler. Auch für Andrea Brühlmann, Patrik Lustenberger oder gar Pascal Loretan war der Traum vom grossen Geldsegen schon vor dem Achtelfinal zu Ende. In den Viertelfinal schossen sich Stephan Martz (198), Silvia Guignard (197), Martina Landis (196), Joel Brüschweiler (195), Petra Lustenberger und Jan Lochbihler (je 194) sowie Jürg Ebnöther (189). Von Runde zu Runde wurde die Luft dünner. Mit ein Grund, weshalb wohl die besser werdenden Resultate erneut einen Dämpfer erlitten. Ausser Stephan Martz (199) und Martina Landis (196) wusste im Viertelfinal niemand zu überzeugen.

Eidg. Schützenkönig ist Shootoff-König


Auch der amtierende Schützenkönig Jan Lochbihler fiel mit 192 Ringen durch. Zwar nicht aus dem Rennen, doch einmal mehr an diesem Tag in den Shootoff. Der letztjährige Gewinner nahm diese Zusatzaufgabe jedoch locker, denn im Gegensatz zu Jürg Ebnöther stand er bereits zum dritten Mal an diesem Tag im Fokus der zahlreichen Zuschauer. Zuerst musste Patrik Lustenberger über die Klinge springen, dann schaltete er Jasmin Bernet aus und zum Schluss eben auch Jürg Ebnöther. Obwohl sich Ebnöther beim ersten Schuss mit einer 10,5 tapfer wehrte, liess Lochbihler beim zweiten Schuss mit dem Maximum von 10,9 Zählern nichts mehr anbrennen. Im Halbfinal stand er Martz gegenüber – da war dann Schluss. 191:196 Ringe lautete das Verdikt für Martz. Den zweiten Halbfinal entschied Landis gegen Brüschweiler (196:188) klar für sich. Die beiden Zürcher durften im Final gegeneinander antreten, während der Solothurner sich mit dem St. Galler auseinandersetzen musste. Lochbihler siegte mit 101,6:101,2 Punkten gegen Brüschweiler und sicherte sich Rang 3. Martina Landis holte sich verdient mit sehr guten 103,0 Ringen gegen 102,8 Punkte von Martz ihren zweiten Sieg nach 2013.

Der Favoritin ging die Luft aus

Betrachtete man nur die Resultate und nicht die jüngeren Gesichter in der Feuerlinie, so konnte man glauben, die Elite sei am Start. Der Nachwuchs stand den älteren Semestern in nichts nach. Julia Oberholzer und Sarah Hornung starteten mit sagenhaften 198 Zählern. Christian Alther und Fabio Wyrsch schummelten sich über die Hoffnungsrunde nochmals ins Rennen. Für Wyrsch war dann aber schnell einmal Schluss, denn er traf auf den Shootingstar Hornung (198:190). Alther musste erst im Viertelfinal die Segel gegen Nina Suter streichen. Die Toggenburgerin hinterliess bislang einen starken Eindruck (196, 196, 195). Auch Christoph Dürr, ein weiterer Medaillenanwärter, war noch dabei. Der Gossauer setzte sich gegen Manuel Lüscher durch (193:192). Während Dürr im Viertelfinal Tamara Menzi nach Hause schickte, wurde Hornung nebst den Fernsehinterviews erstmals richtig gefordert. Die Seeländerin schoss sich mit zwei Punkten Differenz (198:196) gegen Julia Oberholzer in den Halbfinal. Auch Elena Tomaschett (198) kam langsam, aber sicher in Fahrt. Sie bezwang Lisa Suremann (197). Hornung dürfte das Hoch der Bündnerin auch aufgefallen sein, denn auf diese traf sie im Halbfinal. Die letztjährige Siegerin war jedoch auch da nicht aus der Ruhe zu bringen. In gewohnter Manier (198) servierte sie Tomaschett (194) ab. Dürr (193), der einzige verbleibende Vertreter des starken Geschlechts, erfuhr gegen Suter (194), wer nun Stärke bewies. Im kleinen Final um Rang drei machte er seinen Lapsus wieder gut und siegte mit guten 101,7 Ringen gegen Tomaschett (98,9). Um den Tagessieg ging es spannend zu und her. Suter und Hornung waren über lange Zeit gleichauf. Vor dem letzten Schuss führte die Favoritin hauchdünn mit 0,2 Punkten Vorsprung. 9,8:10,3 Punkte stand beim letzten Schuss auf der Anzeige. Nina Suter bezwang Hornung mit 102,3:102,0 Zählern und sicherte sich erstmals den Sieg.