Das Glarnerland als Hörerlebnis

Mit der neuen Sonderausstellung „hört, hört! Glarner Geräusche und Klänge betritt das Museum des Landes Glarnerland und deren Leiterin, Susanne Grieder, absolutes Neuland. Am Freitag wurde das neue Projekt im Freulerpalast den Medien und der Öffentlichkeit präsentiert. Die Ausstellung zeigt für einmal das Glarnerland auf eine eher ungewohnte Art, denn sie präsentiert die akustische Seite des Kantons.



kritisch beobachtet von Susanne Grieder (Bild: ehuber) Ein Blick in die neuste Sonderausstellung im Freulerpalast (Bild: ehuber) Susanne Grieder und Kurt Müller erklären die Entstehung und die Realisierung der Sonderausstellung "hört
kritisch beobachtet von Susanne Grieder (Bild: ehuber) Ein Blick in die neuste Sonderausstellung im Freulerpalast (Bild: ehuber) Susanne Grieder und Kurt Müller erklären die Entstehung und die Realisierung der Sonderausstellung "hört

Bisher war sich der Besucher im Museum gewohnt Bilder oder Gegenstände zu betrachten, also in erster Linie ein Erlebnis für und mit den Augen. Die neue Sonderausstellung geht nun aber in der Museumsszene neue Wege und die Museumsleiterin zeigt mit diesem Schritt einen gewissen Mut, aber auch den sprichwörtlichen Glarner Pioniergeist. Die Ausstellung soll die Besucherin und den Besucher anregen, für einmal genauer hin zu hören, bekannte Töne zu erkennen, aber auch unbekannte Geräusche zu entdecken. Damit sollen beim Zuhörer aber auch Emotionen geweckt werden.

Wahrnehmung durch Geräusche

In ihrer Erklärung zu dieser Sonderausstellung zeigte Susanne Grieder auf, wie Stark unterschiedliche Geräusche Einfluss auf den Menschen nehmen können. Die Wahrnehmung einer Region oder sogar eines Dorfes wird stark von ihren Geräuschen, Tönen und Klängen beeinflusst. Die Vielfallt der täglichen Geräusche haben einen grossen Einfluss auf unser Leben und können sich positiv aber auch negativ auf unser Wohlbefinden auswirken. So werden bestimmte Geräusche in der Natur, wie das „Zwitschern“ der Vögel, Kuhglockengebimmel oder ein fliessendes Bächlein gerne in Verbindung mit Ruhe und Erholung gebracht. Andere Geräusche können aber durchwegs auch als störend empfunden werden wie zum Beispiele eine Motorsäge, ein hupendes Auto oder ein Rasenmäher während der wohlverdienten Mittagsruhe.

Zuordnung bestimmter Töne und Klänge

„Es gibt Töne, Klänge und Geräusche, die fest zu einem bestimmten Ort oder einer bestimmten Region gehören und die damit auch seine Identität prägen. Ein Beispiel dafür sind sicher die Kirchenglocken“ erklärte Grieder. Vernommene Geräusche werden im Gedächtnis verarbeitet und diese Klangerinnerungen sind jeweils stark emotional gefärbt und vielmals auch mit Erlebnissen und Erinnerungen verbunden. In der aktuellen Ausstellung sind die Töne aufgelistet, welche im Glarnerland lebende Menschen anderer Nationalität mit ihrem jeweiligen Heimatland und mit dem Kanton verbinden. der Verbundenheit

Mit dem Kopfhörer durch die Ausstellung

Bei der neusten und sicher auch experimentellen Ausstellung ist der Kopfhörer das wichtigste Utensil während dem Rundgang. Bereits die Räume, in denen die Ausstellung Platz gefunden hat muten den Besucher anders an als bei einer der üblichen Ausstellungen. Mit grauem Schaumstoff verkleidete Stationen, verteilt auf drei Ausstellungsräume beinhalten die unterschiedlichen Klangthemen. Der Besucher kann seinen Kopfhörer bei dem von ihm gewählten Thema in eine eigens dafür vorgesehene Kontaktbuchse stecken und hat dann sie Wahl, welche der angebotenen Geräusche er hören möchte. So kann er zum Beispiel aus 20 Kirchenglockenklängen die Kirche auswählen von der er das Glockengeläut hören möchte. Oder er kann unter einer grossen Anzahl aus Nationalhymnen diejenige abrufen, die ihn interessiert. Das Geräusch- und Klangangebot, aber auch von unterschiedlichen Tönen und Melodien ist gross und vor allem abwechslungsreich und interessant.

Das Museum des Landes Glarus betritt mit dieser Ausstellung absolutes Neuland, stösst aber bei den Besucherinnen und Besuchern auf jeden Fall auf einen fruchtbaren Boden. Ein „Hörbesuch“ im Freulerpalast lohnt sich auf jeden Fall, denn es ist ein neues Erlebnis, eben “Neuland“.

Sonderausstellung vom 18. April bis 29. November im Freulerpalast Näfels, Dienstag - Sonntag 10.00 bis 12.00 und 14.00 bis 17.30 Uhr