«Das Glarnerland braucht einen raumplanerischen Neuanfang»

An der Jahrestagung der SVP des Kantons Glarus referierte Daniel Müller-Jentsch von Avenir Suisse über die Raumplanung im Kanton Glarus. Vor allem durch die Gemeindefusion habe der Kanton eine grosse Chance für einen raumplanerischen Neuanfang.



Machten sich Gedanken über die raumplanerische Zukunft des Glarnerlands (von links): Peter Rothlin
Machten sich Gedanken über die raumplanerische Zukunft des Glarnerlands (von links): Peter Rothlin

Es war für Glarner Ohren nicht gerade schön, was Daniel Müller-Jentsch, Avenir Suisse, am Beginn seines Referats an der Jahrestagung der SVP des Kantons Glarus im «Ämpächli», Elm, erzählte. Beim durch Avenir Suisse durchgeführten Gesamtranking zur Siedlungssteuerung erhielt der Kanton Glarus nur gerade acht von maximal 90 Punkten. Damit rangiert unser Kanton abgeschlagen an letzter Stelle. Grund dafür ist, nach Müller-Jentsch, auf der einen Seite, dass auf kantonaler Ebene kein Instrumentarium zur Steuerung der Siedlungsentwicklung gibt. Auf der anderen Seite sei die bisherige Konstellation mit 25 Ortsgemeinden äusserst schwierig. «Früher wollte jeder alles. Schöne Wohnungen, aber eben auch Industrie für ein besseres Steuersubstrat.» Der Kanton Glarus braucht dringend einen Neuanfang in der Raumplanung, so das Fazit von Müller-Jentsch.

Jetzt oder nie?

«Der Zeitpunkt dafür ist aber ideal.» Mit der Schaffung der drei neuen Gemeinden müssen sowieso die Ortspläne aktualisiert und revidiert werden. Die grösseren Gemeinden geben raumplanerisch auch grösseren Spielraum, um verschiedene Interessen zufriedenzustellen. Die einzelnen Standorte können nun räumlich optimal gewählt werden, nicht mehr auf Basis steuerlicher Erwägungen. Und auch der Kanton muss im kommenden Jahr im Bereich Raumplanung etwas tun. «Ab 2011 gibt es ein neues Baugesetz und im gleichen Jahr ist eine Revision des Richtplans fällig.» Wichtig dabei sei, laut Müller-Jentsch, dass Richt- und Ortsplanungsrevision eng verzahnt sind. «Am besten setzen sich alle Parteien – Gemeinden und Kanton – bei dieser Aufgabe an einen Tisch.» Vorteilhaft sei auch das Hinzuziehen externer Planungsbüros, um eine professionelle Aussensicht zu erhalten.

Kanton ist auf gutem Weg

In der anschliessenden Podiumsdiskussion teilten die SVP-Landräte und auch die Besucher der Jahrestagung die Meinung von Müller-Jentsch, dass das Glarnerland einen raumplanerischen Neuanfang braucht. Man solle diese Arbeit jedoch nicht dem Kanton allein überlassen. In der regen und fruchtbaren Diskussion stellte sich aber auch heraus, dass Kanton und Gemeinden bereits auf dem vorgeschlagenen Weg sind und die Siedlungsentwicklung gemeinsam an die Hand nehmen. Für die Planungsarbeit auf Kantonsebene sei seit Kurzem sogar eine neue Stelle ausgeschrieben.