«Das Glarnerland wird so oder so von der Kampagne profitieren»

Der Stände- und Nationalrat hat letzte Woche eine Marketingkampagne in Höhe von 40 Millionen Franken genehmigt. glarus24 sprach mit Fridolin Hösli, wie der Tourismus im Glarnerland beteiligt ist und wie VISIT Glarnerland sich auf den speziellen Sommer vorbereitet.



Glarus24 sprach mit Fridolin Hösli von VISIT Glarnerland (Archivbilder: e.huber)
Glarus24 sprach mit Fridolin Hösli von VISIT Glarnerland (Archivbilder: e.huber)

glarus24: Wie will VISIT Glarnerland den Tourismus im Glarnerland wieder hochfahren?

Fridolin Hösli: Wir verfolgen Massnahmen auf verschiedenen Ebenen. Im Moment ist es nicht ganz einfach, ein stimmiges Gesamtbild zu zeichnen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen. Unser primärer Auftrag, die Kommunikation, vor allem in unserem Quellmarkt Grossraum Zürichsee und den angrenzenden Regionen zum Glarnerland ist einen Moment lang etwas in den Hintergrund geraten und ist anderen Aufgaben gewichen. In der Zwischenzeit haben wir unter anderem die Solidaritätsaktion für die Gastronomie «Ein Biss(ch)en Landsgemeinde» mit der 1-Meter-Kalberwurst lanciert und allen Hotels und Gruppenunterkünften ein kostenloses Unterstützungsprogramm mit persönlichem Kontakt vor Ort angeboten. Wir beraten sie, wie sie kurzfristig effektiv auf die sich veränderten Rahmenbedingungen reagieren können. Dieser Service wird rege genutzt. Ein konkretes Thema ist dabei die Umsetzung von Hygiene- und Abstandsvorschriften. In den kommenden Wochen wird dann die Kommunikation mit dem potenziellen Gast wichtig sein.

glarus24: 40 Mio. Franken wurden vom Ständerat und vom Nationalrat für eine Marketingkampagne genehmigt, um den Binnentourismus anzukurbeln. Wie stark ist nun VISIT Glarnerland in diese Kampagne eingebunden und wie gross ist der Einfluss von VISIT Glarnerland auf die verschiedenen Entscheide und Pläne? Was hat das auch für Bedeutungen oder Unterstützungen für Braunwald, Elm, Kerenzerberg usw.?

Fridolin Hösli: VISIT ist hier mit den entsprechenden Stellen bei Schweiz Tourismus im Austausch. Aufgrund der relativen Kürze seit VISIT Glarnerland besteht, ist unser Einfluss sicherlich noch nicht der allergrösste. Die Kampagne von Schweiz Tourismus wird diesen Sommer voll auf den Heimmarkt Schweiz abzielen, wobei wir unter anderem via Braunwald als offizielle Familiendestination oder auch mit der Event Serie «Ride the Alps», welcher im Herbst für autofreies Velovergnügen am Klausen- und Pragelpass sorgen soll, eingebunden sind. Das Glarnerland und somit alle Destinationen werden aber so oder so direkt von dieser Kampagne profitieren, da die Kernbotschaft «entdeckt die wunderschöne Schweiz» sein wird. Da gehört ein Ausflug ins Glarnerland natürlich auch dazu. Als VISIT werden wir ebenfalls eine Kampagne fahren, die in unserem Zielgebiet die Aufmerksamkeit aufs Glarnerland lenken wird.

glarus24: Ab wann dürfen die verschiedenen Bergbahnen im Glarnerland (Braunwald für Touristen/Kies Mettmen/Elm usw.) ihren Betrieb wieder aufnehmen?

Fridolin Hösli: Das ist leider noch nicht klar, was wir nicht ganz nachvollziehen können. Wir hoffen, dass der Bund möglichst schnell für Klarheit sorgt. Momentan steht der 8. Juni als mögliches Startdatum im Raum. Wichtig wird bei Wiederaufnahme des Betriebs vor allem sein, dass es möglichst keine Einschränkungen bei der Anzahl zugelassener Personen pro Gondel oder Sessel geben wird. Dafür setzt sich auf nationaler Ebene Seilbahnen Schweiz sehr stark ein.

glarus24: Wie wappnet sich das Glarnerland auf einen allfälligen Besucheransturm?

Fridolin Hösli: Wenn viele Leute gleichzeitig das Glarnerland besuchen wollen, kommen einzelne Hotspots an den Anschlag. Die Herausforderung ist nun, dass wir uns zusammen mit den Anbietern und den Behörden Gedanken machen, wie wir negative Erlebnisse vorbeugen können. Kleine Bahnen mit wenig Beförderungskapazität kommen bei grossem Gästeandrang schnell an den Anschlag. Besucher sollen nach den Ferien oder einem Ausflug im Glarnerland mit den besten Eindrücken und dem Wunsch zum Wiederkehren nach Hause reisen. Wieso nicht prüfen, ob man gewisse Flächen für temporäre Campingplätze freigeben könnte? Oder die Besitzer der vielen ungenutzten Ferienwohnungen im Kanton dazu motivieren diesen Sommer Gäste zu empfangen? Teils sind es Ideen, teils sind wir aktiv dran kurzfristig Massnahmen umzusetzen. Wir müssen die vorhandenen Ressourcen möglichst gut nutzen, oder allenfalls versuchen auszubauen.