Das Komitee Pflege Glarnerland sagt danke und setzt sich weiter für eine gute Pflege und genug Personal ein

Das Komitee Pflege Glarnerland bedankt sich beim Kanton für die fundierte Beantwortung seiner Petition «Gute Pflege und genug Personal». Es bedauert, dass das Anliegen von rund 2000 Personen aus der Bevölkerung, gute Pflege und genug Personal mit der Vorgabe eines besseren Stellenschlüssels zu gewährleisten, kein Gehör gefunden hat. Trotzdem hat die Petition etwas bewirkt: Die Dringlichkeit für das Angehen des Personalmangels ist erkannt. Das Komitee bedankt sich bei allen, die mit ihrer Unterschrift dazu beigetragen haben.



Mitglieder des Komitees Pflege Glarnerland: Auf dem Foto von links nach rechts: Rita Frank, Nura Slongo, Sabine Steinmann, Sonja Hämmerli, Leonore Agazzi (vorne), Corinna Reusser, Melitta Zopfi, Raphael Baumgartner, Rosy Kuster Auf dem Foto fehlen: Sandra Zopfi, Ruth Rhyner, Jasmin Kubli, Alexandra Weidmann, Carina Berchtold, Sabine Zingg (zvg)
Mitglieder des Komitees Pflege Glarnerland: Auf dem Foto von links nach rechts: Rita Frank, Nura Slongo, Sabine Steinmann, Sonja Hämmerli, Leonore Agazzi (vorne), Corinna Reusser, Melitta Zopfi, Raphael Baumgartner, Rosy Kuster Auf dem Foto fehlen: Sandra Zopfi, Ruth Rhyner, Jasmin Kubli, Alexandra Weidmann, Carina Berchtold, Sabine Zingg (zvg)

Bei der Sammlung der Unterschriften wurde die Besorgnis vieler Leute ersichtlich. Berichte von Pflegenden, von Krankheit Betroffenen oder betreuenden Angehörige zeugten von der Sorge über sinkende Qualität und Sicherstellung der Gesundheitsversorgung.

Wie wir alle wissen, besteht aktuell auch ein Fachkräftemangel in vielen anderen Bereichen. Der Unterschied zum Gesundheitswesen liegt darin, dass es hier um Dienstleistungen geht, welche Auswirkungen auf Gesundheit oder gar die Sterblichkeit haben, wenn sie nicht adäquat und schnell erbracht werden. Viele Pflegende verlassen deshalb den Beruf, weil sie aus berufsethischer Sicht nicht mehr hinter ihrem Tun stehen können. Denn die ethischen Prinzipien «Gutes tun» und «Nicht schaden» gehören zum Pflegeberuf.

Wie in der Petitionsantwort richtig ausgeführt, ist zum jetzigen Zeitpunkt eine Stellenaufstockung nicht möglich – im Gegenteil, wir müssen alles darangeben, dass der Stellenschlüssel die «angemessene» Pflege (Pflegequalitätsstufe 2) gewährleisten kann. Als Nahziel muss schnellstmöglich darauf hingearbeitet werden. Als Fernziel ist «angemessene Pflege» aber ungenügend, weil sie die zu pflegenden Menschen zu wenig im Mittelpunkt hat. Für eine gute Pflege, welche die Selbstbestimmung und die Würde beachtet, Prophylaxen durchführt, die Angehörigen miteinbezieht und vorausschauend handelt (z.B. in Bezug auf mögliche Komplikationen), braucht es genug und qualifiziertes Personal. Dies ist das anzustrebende langfristige Ziel – und dafür wird sich das Komitee Pflege weiterhin einsetzen.

Für das Komitee Pflege Glarnerland besteht darum weiterhin die einzige Massnahme, welche dem Fachkräftemangel ursächlich entgegenwirken kann, in der Bereitstellung von genug und qualifiziertem Personal.

Der Regierungsrat schreibt, dass die in der Petition geforderte Pflegequalitätsstufe 3 hohe Pflegerestkosten für den Kanton verursachen würden. Das ist so – aber gleichzeitig wird dabei die Kostenersparnis nicht berücksichtigt. Eine umfassende und wissensbasierte Betrachtung zieht mit ein, dass durch ein qualitativ gutes Pflegeangebot Kosten vermindert werden. Dies ist durch Studien mehrfach belegt. Es gibt weniger Komplikationen, bessere Information der Patienten und dadurch weniger von ihnen eigentlich gar nicht gewollte Behandlungen, weniger vermeidbare Spitaleinweisungen und eine geringere Aufenthaltsdauer im Spital. Wie oben beschrieben, gäbe es zudem weniger Fluktuation aufgrund berufsethischer Gründe, und die (vorhandenen) Betten könnten belegt werden – alles kostenmindernde Faktoren.

Die aufgezählten Bestrebungen in Bezug auf die Ausbildungsoffensive, die Massnahmen gegen den Fachkräftemangel und die Umsetzung der Pflegeinitiative unterstützen wir voll und ganz.

Das Komitee Pflege bedankt sich für die schnelle Projektgruppenerstellung seitens des Kantons, welche zusammen mit den Betrieben die Ausbildungsoffensive aktiv angeht.

Es ist dabei immens wichtig, nicht nur auf die Ausbildung zu fokussieren, sondern parallel dazu und so bald wie möglich in zukunftsgerichtete Arbeitsbedingungen zu investieren. Hier begrüssen wir die in der Petitionsantwort formulierte Idee, dass der Kanton eine koordinierende Funktion wahrnimmt. Die Signale, welche wir von den Betrieben erhalten, gehen in dieselbe Richtung. Es wird ein Runder Tisch «Arbeitsbedingungen» gewünscht.

Deshalb unterstützt das Komitee Pflege das Bestreben des Kantons, dass sich die Kommission Pflege und Betreuung, welche gemäss Pflege- und Betreuungsverordnung vorgesehen ist, voraussichtlich im April konstituiert und mit der Arbeit beginnt.

Unsere Vision ist es, dass wir in unserem überblickbaren Kanton gemeinsam den Weg aus der Negativspirale gehen und es wieder attraktiv machen, hier im Kanton zu arbeiten. Betroffene werden nicht mehr (teurer) ausserkantonal betreut. Temporärfirmen ziehen sich zurück, weil wir unseren eigenen Glarner-Pool haben. Mütter steigen wieder ein, weil es ein gutes Kinderbetreuungsangebot gibt. Und die Stellenpläne sind dergestalt ausgerichtet, dass die pflegerische Arbeit wieder nach State of the Art ausgeführt werden kann.