Das Kundertriet soll bleiben

Rund 650 Stimmberechtigte erliessen am Dienstag, 6. Juni, mit grossem Mehr ein Reglement für den Erhalt des Linthwerks und befanden über die Rechnungen, den ESAF-Verpflichtungskredit, zusätzliche Kredite für die lintharena, den Neubau des Werkhofs und stimmten über fünf Teilrückweisungen aus der NUP II+ ab.



650 Stimmberechtigte zeigten dem Gemeinderat ihren Willen. (Foto: FJ)
650 Stimmberechtigte zeigten dem Gemeinderat ihren Willen. (Foto: FJ)

Gemeindepräsident Thomas Kistler resümiert die Geschichte der Flussaufweitung Kundertriet. Es gebe aber im vorgeschlagenen Reglement zum Erhalt des Linthwerks Verstösse gegen übergeordnetes Recht. Der Hochwasserschutz liege ausschliesslich beim Kanton Glarus respektive beim Linthwerk. Es gebe also hier keine Gemeindeautonomie. Fridolin Laager, Mollis, votiert für die Annahme des Reglements. Das Werk funktioniere jetzt und dürfe nicht verschlechtert werden. Res Menzi, Filzbach, als Sanitärinstallateur argumentiert ebenso. Peter Landolt, Näfels, stellt namens der Mitte den Antrag auf Annahme und die Auszählung der Stimmen. «Heute Abend artikulieren wir die Bedürfnisse der Bevölkerung, deshalb verlange ich auch die Auszählung.» Der Gemeinderat solle sich – im Rahmen seiner Kompetenzen – für den Erhalt des Linthwerks einsetzen. Denn der Schutz der Linthebene sei eine öffentliche Aufgabe. Landolt befürchtet, dass wegen Wirbelbildung beim Kupfernkrumm die Dämme beschädigt werden. Zudem sei das Riet bereits ein Biotop. Es drohe die Verschleuderung von Geldern. Christoph Lütschg, Mollis, unterstützt dies ebenfalls. Es drohe eine Steinwüste, mit Steuergeld finanziert. Heinrich Schmid, Bilten, verweist auf die extensive Nutzung des Kundertriets. Insbesondere funktionierten die Aufweitungen nicht und der Hochwasserschutz werde dadurch aufs Spiel gesetzt. Hansruedi Kubli, Näfels, lehnt namens der Grünen das Reglement ab. Bei der Auszählung zeigt sich ein überwältigendes Mehr von 497:139 bei 17 Enthaltungen.

Rechnungen und Kredite

Die Jahresrechnung der Gemeinde Glarus Nord mit einem Aufwandüberschuss von 100 000 Franken bei Gesamtaufwand 88,2 Mio. Franken wird ohne Wortmeldung angenommen. Fritz Noser stellt die Rechnung der APGN vor, die trotz höherer Heizaufwände, und tieferer Erträge mit einem Ertragsüberschuss von 282 574 Franken schliesst. Sie wird ohne Wortmeldung angenommen. Ebenso wie die von Herbert Wanner präsentierte Jahresrechnung der TBGN, die, wegen höherer Gas- und Strompreise mit 840 000 Franken Aufwandüberschuss schliesst, aber tiefer als budgetiert. Kaj Weibel, Mollis, beantragt wie der Gemeinderat, das ESAF mit 800 000 Franken zu unterstützen, was angenommen wird, warnt aber vor unbegrenztem Wachstum und einem möglichen Defizit. Walter Hofmann, Mollis, Geschäftsführer OK ESAF sagt, man habe das Signal von Pratteln verstanden und wolle mit einer schwarzen Null abschliessen.

Bei der Leistungsvereinbarung mit Volley Näfels stellt Olivia Lattmann, Näfels, namens der FDP Änderungsantrag, die Vereinbarung solle – wie bei den anderen Vereinen – nicht automatisch verlängert werden. Sie wird genehmigt und rückwirkend per 1.1.2023 in Kraft gesetzt.

lintharena bekommt mehr Kapital

Anschliessend geht es um die Zusatz- und Nachtragskredite für die lintharena ag, Näfels – Gemeinderätin Sibylle Huber stellt das Geschäft vor. Sie weist auf die markant gestiegenen Energiekosten hin. Der Zwischenabschluss zeige, dass die Umsatzzahlen gesteigert und die Personalkosten gesenkt werden konnten. Das aktuelle Aktienkapital müsse erhöht werden. Thomas Tschudi, Näfels, beantragt namens der SVP, das Aktienkapital aber nicht zu erhöhen. Richard Eberhard, Vizepräsident lintharena ag, weist darauf hin, dass dies riskant sei. Kredit und Aktienkapitalerhöhung werden angenommen.

Beat Noser, Oberurnen, stellt namens der Mitte Antrag, im Personalreglement auch längere Abwesenheiten zu regeln, das wird angenommen. Veronika Britt, Mollis, stellt namens der SVP Streichungsantrag in Artikel 23 und 24 den höheren Betrag für die Fachkommissionen zu streichen. Karin Mattli, Mollis, findet namens der Grünen die Unterscheidung der Kommissionen richtig. Britt unterliegt. Patrick Landolt, Näfels, Beat Noser und Veronika Britt beantragen namens FDP, Mitte und SVP Streichung von Absatz 3 in Artikel 23, was angenommen wird. Das bereinigte Reglement wird angenommen.

Land und Werkhof

Kaspar Krieg stellt den Verkauf von Bauland an die Standbau Hug AG vor. Auf Antrag von Max Eberle, Näfels, wird das Land für 260 Franken (statt 320) verkauft. Auf Antrag von Hansjörg Stucki, Oberurnen, wird das Wegrecht eingetragen. Mit 206:239 bestimmt die Versammlung, den Spickel mit der Hochspannungsleitung mitzuverkaufen. Es folgt die Genehmigung des Projektierungskredits von 975 000 Franken für den Neubau eines Werkhofs. Andreas Zweifel stellt namens der FDP, Roman Zehnder namens der SVP Rückweisungsantrag – die Herleitung der Variantenwahl, die Baukosten und die Finanzierung sollten besser geklärt werden. Zudem müsse man wegkommen von einem «Schönheitswettbewerb». Beat Noser will namens der Mitte zudem ein Kostendach. Die SP dagegen beantragt Annahme. Der Antrag wird zurückgewiesen.

Dann waren es noch fünf

Gemeinderat Bruno Gallati stellt die fünf Abänderungsanträge zur NUP II+ vor. Die drei Anträge von Josef Fischli, Näfels, zur Reduzierung der Gewässerräume, werden abgelehnt. Da die Gemeindeversammlung den Ortsbildschutz höher gewichtet habe als die bauliche Entwicklung, folge man diesem Entscheid. Melchior Laager, Mollis, beantragt, die Parzellen 303 und 305 sollten wie – seit 1963 – im Baugebiet bleiben. Roger Schneider, Mollis, unterstützt dies namens der FDP. Auch Mollis solle wachsen und verdichten können. Flavia Bäbler, Oberurnen, und Johannes Bäbler empfehlen dagegen Ablehnung. Die Versammlung entscheidet im Sinne des Gemeinderates auf Ablehnung. Auch Antrag 3 wird im Sinne des Gemeinderates abgelehnt. Es gibt keinen Rückkommensantrag und um 23.53 Uhr werden die letzten fünf einst strittigen Punkte der NUP erlassen.