Das letzte Wochenende mit den Final-Ausstichen

Ein Schützenkönig, ein Festsieger, fünf Medaillen für die Glarner am 73. Glarner Kantonalschützenfest. Die Glarner haben zum Abschluss an den Final-Ausstichen für ein Furioso gesorgt. Gleich fünf Medaillen bleiben im Glarnerland, davon zwei goldene.



Die Glarner Medaillengewinner mit den Ehrendamen. Von links nach rechts: Robert Eberle
Die Glarner Medaillengewinner mit den Ehrendamen. Von links nach rechts: Robert Eberle

Der etwas durchzogene Morgen

Insgesamt haben sich 8 Glarner Schützen und eine Schützin für die Finals qualifiziert. Über 300 Meter fallen die Entscheidungen durch ein zu absolvierendes Programm mit der Scheibe A100. Den Glarner Anfang machte Martin Hürlimann (SG Ennenda) in der Kategorie Festsieger der Militärgewehre am frühen Sonntagmorgen. Startete er noch gut in den Wettkampf mit Zwischenrang 4 nach 5 Schüssen, kam eine kleine Baisse mit Schüssen unter 80. «Leider hat mich diese Phase ein gutes Resultat gekostet.» In der Tat. Am Schluss belegte Hürlimann den 8. Rang von 12 Teilnehmern. Die kuriose Szene lieferte der Führende Willi Plüss aus Solothurn. Er gab einen Schuss zu spät ab, womit er sich eine 0 notieren und den Final auf Rang 10 abschliessen musste. Die jüngste Glarner Teilnehmerin, Cindy Horner (SG Ennenda), versuchte sich in der Festsiegerkonkurrenz Ordonnanz beim Nachwuchs. Hier waren die Geschlechter mit sechs weiblichen und sechs männlichen Teilnehmern ausgeglichen. Das Podest besetzten dann aber drei Jungs. Leider wollte es auch Horner nicht nach Wunsch laufen. Bei jedem Schuss war sie im hinteren Mittelfeld klassiert und so reichte es zu Gesamtrang 10. «Ich bin schon enttäuscht. Habe mir hier zu Hause viel vorgenommen …», meinte sie. Vor dem Mittag stieg Ruedi Feldmann in (SG Ennenda) in den Schützenkönig-Ausstich bei den Ordonnanzwaffen. Dort wird der Sieger in der Kniend-Stellung ausgemacht. Feldmann begann wie Hürlimann gut, dann aber ein schlechter Schuss mit einer 28 (max. 100), welcher ihn arg zurückwarf. «Mir lief die Zeit davon. Um einer Null zu entgehen, drückte ich einfach ab und hoffte auf das Beste», analysierte Feldmann hinterher. Die Schüsse müssen jeweils in einer vorgegebenen Zeit abgegeben werden. Feldmann konnte sich dann nochmals etwas steigern und belegte am Schluss den guten 6. Rang von ebenfalls 12 Teilnehmern.

Die grosse Glarner Nachmittagssession


Mit Gina Landolt und Mischa Armati (Luchsingen FSG), Remo Duft (Bilten FS) sowie Christian Dürst (Kerenzen SV) startete in der Kategorie Festsieger Sport 300 m gleich ein Glarner Quartett in den Nachmittag. Landolt begann glänzend, lag nach fünf Schüssen auf Rang 3. Leider trat beim neunten Schuss ein Problem beim Gewehr auf, was sie im Klassement hoffnungslos zurückwarf. Dürst hatte anfänglich etwas Mühe reinzukommen. Korrigierte immer wieder und siehe da, die Schüsse wurden besser und besser. Schlussrang 5 für den Kerenzer. Vorne boten Duft und Armati zusammen mit dem Zürcher Josef Müller Spitzensport auf Augenhöhe. Nach je 12 Schüssen lagen sie innerhalb vier Punkte, die Führung wechselte ständig. Und auch nach je 20 Schüssen waren es nur deren sechs. Dann schien die Luft bei Müller draussen und eines war klar: Ein Glarner Doppelsieg! 3 Punkte Vorsprung für Duft vor Armati bei je noch einem ausstehenden Schuss. Packt es Armati noch? Nein. Duft behielt die Nerven und holte sich mit 2201 Punkten gegenüber Armati (2193 Pkt.) Gold. Aber bärenstark die Leistung von beiden. Weiter ging es mit dem Sport-Schützenkönig-Ausstich. Hier dabei: Niklaus Müller (Näfels MSV) und Silvio Freitag vom Schützenverein Elm. Müller begann stark. Er lieferte sich ein Duell mit Michael Merki. Der Zürcher fiel ab Schuss elf aber immer weiter zurück, wobei Müller dagegen stets konstant blieb. Doch ein anderer Zürcher kam plötzlich immer besser in Fahrt, je länger der Wettkampf dauerte: Michael Wettstein näherte sich Müller Schuss für Schuss, übernahm sogar kurz die Führung. Aber an diesem Tag brachte Müller nichts aus dem Konzept. Er zog durch und holte sich den Königs-Titel. Schlussendlich 15 Zähler vor Wettstein (2134 Pkt. gegenüber 2119). «Ich wusste: Wenn ich mich zu 100% auf meinen Ablauf konzentriere, liegt das Podest drin. Es ging perfekt auf!», freute sich der Sieger hinterher. Und Freitag? Er begann ebenfalls nach Plan, positionierte dann aber zwei, drei Schüsse etwas zu weit entfernt vom Zentrum und fiel zurück. Dann aber sammelte er sich, nahm all seine Kraft zusammen. Er kämpfte sich immer weiter nach vorne und holte sensationell Bronze. Wieder zwei Glarner auf dem Podest!

Fehlt noch einer. Auch im Pistolenbereich gibt es Edelmetall fürs Glarnerland zu bejubeln. In der Schützenkönig-Ausmarchung über 25 Meter hielt Robert Eberle dem grossen Druck stand. Nach 50 Schüssen auf die SF-Pistolenscheibe ISSF durfte er sich die Silbermedaille umhängen lassen. Eberle führte den Final von Schuss eins bis vierzig immer an, dann glich ein Konkurrent aus dem Kanton St. Gallen, Hansruedi Götti, aus und übernahm in der Folge die Führung. Eberle konnte nichts mehr entgegensetzen, aber für ihn hat seine Leistung gestimmt. Er freut sich auch mit dem Sieger. «Ich bin sehr zufrieden mit dem 2. Rang und gönne Hansruedi Götti den Sieg. Das ist quasi die Revanche zum Innerrhodischen Kantonalschützenfest vor einem Jahr, als ich vor ihm gewonnen habe», so Eberle.

Alle Resultate, nicht nur jene vom Finaltag, können der Website www.glksf2017.ch entnommen werden.