Die Inszenierung der American Drama Group Europe besticht durch eine temporeiche Spielweise, Witz, die Wandelbarkeit der wunderbaren Schauspieler und starke Bilder. Da fliegen Gummischädel ins Publikum, wird der Zuschauerraum zum Hörsaal, rennen die Schauspieler durchs Publikum.
Das «Monster»: optisch Boris Karloff angeglichen, sorgt er für Angst, Schauer und Mitleid. Unendlich anrührend die Szene, in der er vorsichtige Freundschaft mit dem blinden Geigenspieler sucht und doch, quasi aus Versehen, dessen Tochter tötet.
Doch «Frankenstein» ist kein blosses Gruselstück, sondern, wie bereits der Roman, ein Exkurs um die Frage der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Moral, um die bewusste Entscheidung zwischen Gut und Böse. Darf die Forschung alles umsetzen, dessen sie fähig ist? Eine Frage, die ihre Aktualität wohl nie verlieren wird. Der letzte Satz des Wesens, das von der Wissenschaft erschaffen wurde: «We are no monsters, we are the future!»
Das Monster der Zukunft
«Frankenstein»: eine Story, die jeder im Kopf hat. Sei es das Original des viktorianischen Schauerromans, sei es eine der unzähligen Verfilmungen oder Parodien. Die American Drama Group Europe hat auf Einladung der Kulturgesellschaft Glarus den Roman Mary Shelleys gekonnt mit Motiven des Boris-Karloff-Films vermischt und am letzten Montagabend in der Aula der Kantonsschule Glarus vor etwas mehr als 100 Zuschauern eine temperamentvolle und eindringliche Fassung präsentiert.