Rolf Kamm, versiert tätiger Historiker, stellte sein musikalisches Ausgestalten mit Robert Fischli (beide mit unüberhörbar schmissigen und rassigen Dudelsackklängen) und Rita Tomaselli (Trommel) vor. Sie gehören den seit mehr als vier Jahrzehnten bestehenden glarnerischen Pipes and Drums an, gastierten an vielen Orten – unter anderem am zürcherischen Sechseläuten.
Rolf Kamm zeigte auf, weshalb «Stets i Truure» effektiv ein echt glarnerisches Lied ist – auch wenn dessen Werden mit riesigen Umwegen durch deutschsprachige Lande verknüpft ist und damit Melodie und Text Änderungen erfahren haben. Er erläuterte, weshalb Polo Hofer und seine Band «Rumpelstilz» eine hitverdächtige Version entwickelt und den vielen Fans zu Gehör gebracht haben und wie es 1972 zu diesem Lied kam. Rolf Kamm geriet ins Schwärmen, als er aufzeigte, wie viel Seele in dieser Weise versteckt sei. Er kam auf verschiedene Versionen zu reden, stets spielte Martin Huber die entsprechenden Passagen vor. Es wurde aufgezeigt, wie intensiv sich auch Polo Hofer mit diesem Liedgut befasst hat. Einst waren 120 Strophen mit dem Lied verbunden, heute sind noch deren sechs bekannt. Kamm fand dank seinem Forschen heraus, dass dieses Lied anno 1792 von zwei Herausgebern aus dem süddeutschen Raum stammte und als «Abschiedsklage eines Mädchens» bekannt war.
Eine Fassung aus Hessen wurde angespielt, sie erinnerte an Bekanntes. Heinrich Hoffmann von Fallersleben sammelte dieses Liedgut. 1846 taucht «Stets i Truure» erstmals als Glarner Lied auf, Johann Jakob Blumer und Oswald Heer, Naturforscher, befassten sich damit. Rolf Kamm vermochte aufzuzeigen, über welche Umwege alles entstanden ist. Wertvoll und gern gehört waren die musikalische Bereicherung durch die Rämlers, viel Beseeltheit und Kraft kamen auf. Johnny Tinner freute sich, dass so viele von der Band bereitwilligst mittaten. Er erzählte in beeindruckender Weise von seinen Begegnungen mit Polo Hofer, anlässlich seiner Auftritte im Glarnerland.
Und noch vor dem offerierten Apéro war einiges über den Beitrag von Susanne Peter-Kubli, im Jahrbuch, über alle Mitwirkenden, das Gastrecht im «wortreich» und kommende Angebote zu erfahren.
Das musikalische Glarnerland – Buchvernissage
Der Historische Verein des Kantons Glarus befasst sich in Teilen seines Jahrbuchs 2024 unter dem Titel «Glarner Lieder und Komponisten» mit dem Volkslied «Stets i Truurä muess i lebe». Rolf Kamm referierte in der stadtglarnerischen Kulturbuchhandlung «wortreich» versiert, schwungvoll und detailliert. Spürbar intensiv und mit umfassenden Suchen hat er sich mit den Ursprüngen des Lieds befasst. In einem weiteren Teil widmet sich Susanne Peter-Kubli den in Vergessenheit geratenen Musikern und Komponisten Fritz Blumer (1859–1934) und Eugen Dieffenbacher (1840–1892).