Das Netz ist alles

Illustre Gäste, ein spannender Vortrag und eine angeregte Diskussion bereicherten die Generalversammlung des Glarner Gewerbeverbandes.



Zwei Unternehmerinnen: Yvonne Carrara (links) und Andrea Gisler (Foto: Søren Ehlers)
Zwei Unternehmerinnen: Yvonne Carrara (links) und Andrea Gisler (Foto: Søren Ehlers)

Teil des weltgrössten Stromnetzes

Zu Beginn der Versammlung stand der Vortrag: «Entwicklung des Strommarkts im freien Markt» von Martin Steiner, Axpo AG, auf dem Programm. Europa hat das grösste Stromnetz weltweit und die Schweiz ist mittendrin bei Verkauf und Kauf von Strom. Der stellvertretende Leiter der Kraftwerksgruppe Linth-Limmern führte aus, dass die Situation angespannt sei, weil die Unsicherheit über die weitere politische und klimatische Entwicklung gross ist. Die Schweizer Politik sei nun dabei, zu reagieren. So steht zur Debatte, die bald auslaufende Förderung von Photovoltaik-Anlagen zu verlängern, es wird einen runden Tisch zum Ausbau der Wasserkraft geben, das Parlament wird über einen Rettungsschirm für die Stromproduzenten reden und die Beschleunigung von Bewilligungsverfahren wird diskutiert.

Rück- und Ausblick

Im Anschluss eröffnete Präsident Sepp Kubli die Generalversammlung. Er konnte unter anderem Ständeratspräsident Thomas Hefti; Ständerat This Zopfi; Regierungsrätin Marianne Lienhard; Peter Aebli, designierter Gemeindepräsident Glarus; Prof. Dr. Henrique Schneider, Chefökonom des Schweizerischen Gewerbeverbandes, und Johannes Läderach, neuer Präsident Glarner Wirtschaftskammer; als Gäste begrüssen. In seinem Jahresbericht beurteilte er 2021 als ein weiteres schwieriges Jahr für das Gewerbe, fand jedoch: «Corona konnten wir einigermassen meistern, die Betriebe entwickeln sich wieder positiv. Die grössten Probleme musste unser Gastgewerbe bewältigen.» Der russische Überfall auf die Ukraine sei ein weiterer schwerer Schlag: «Viele Materialien werden massiv teurer, Lieferengpässe behindern das Gewerbe, ebenso die Energiepreise. Ich bin aber überzeugt, dass wir auch diesen Rückschlag verkraften werden. Positiv ist, dass viele Auftragsbücher voll und die Glarner KMU gut aufgestellt sind.»

Gute Vernetzung, die besser werden muss

Kubli freut sich, dass die kommende Glarner Messe eine grosse Nachfrage an Ausstellern verzeichnet. In der Vernetzung und im Fokus darauf, Aufträge in der Region zu holen, liege eine grosse Chance. Trotzdem sei es wichtig, mit den Anliegen des Gewerbes mehr nach aussen zu treten, so wie dies etwa dem Lehrerverband gut gelinge. Die Verbindung des Gewerbes zur Politik wurde am Abend mehrmals thematisiert. So trat Landrat Toni Gisler nach elf Jahren aus dem Vorstand zurück. Seine Nachfolgerin, Yvonne Carrara, ist ebenfalls Landrätin und kann die Stimme des Gewerbes weiter in die Politik einbringen. In seinem Grusswort regte This Zopfi das Gewerbe an, sich auch auf Gemeindeebene einzubringen und wichtiger Ansprechpartner für den Gemeinderat zu sein. Es gebe zwar zwei Gewerbevereine in Glarus Süd, die aber «eingeschlafen» seien. Das fand auch Regierungsrätin Marianne Lienhard: Es sei wichtig für das Gewerbe, eine Stimme in der Politik zu haben.

Frauen

Dass Yvonne Carrara für die Mitarbeit im Vorstand gewonnen werden konnte, freut Sepp Kubli sehr: «Mir als Präsident ist es wichtig, auch Frauen-Stimmen im Vorstand zu haben. Es gibt immer wieder Themen, die für uns Männer eine andere Bedeutung haben als für Frauen. Die ganze ‹Kultur› in einer Diskussion ist anders, als wenn nur Herren am Tisch sitzen.» Yvonne Carrara ergänzt: «Es gibt in Kanton Glarus viele Unternehmerinnen. Diese sollen im Vorstand eine Stimme haben und sich vertreten fühlen.» Andrea Gisler, Inhaberin eines Coiffeursalons, bestätigte: «Neben der Unterstützung durch unseren Berufsverband ist auch diese Vertretung sehr wichtig.»

Genügend Kaffee für alle

Der offizielle Teil der Versammlung endete erheitert: sowohl Mathias Vögeli, amtierender, und Hansruedi Forrer, zukünftiger Gemeindepräsident von Glarus Süd, hatten This Zopfi beauftragt: «Offeriersch de allne ds Kafi nach der Versammlig!»