Das neue Linthwerk ist lebendig

Ein Jahr nach dem offiziellen Abschluss des Hochwasserschutzprojektes Linth 2000 informierte die Linthkommission die Medien und zog eine erste Bilanz. Die Verantwortlichen gingen detailliert auf die Baukostenabrechnung, die Ergebnisse des ersten Jahressicherheitsberichts, die Pachtverhältnisse am Escher- und am Linthkanal, die Festlegung der Naturschutzgebiete sowie auf die ersten Erfahrungen bezüglich Freizeitnutzungen ein.



Willi Haag
Willi Haag

«Nach Abschluss der Bauarbeiten ist das Linthwerk nicht sich selbst überlassen. Das Linthwerk ist lebendig und entwickelt sich weiter.» Der St.Galler Regierungsrat und Präsident der Lintkommission, Willi Haag, betonte in seiner Einführung, dass die Entwicklung mit zweckdienlichen Unterhaltsmassnahmen gelenkt werden müsse. «Linthkommission und Linthverwaltung sind auch in Zukunft gefordert.» Die Bevölkerung wird weiterhin kontinuierlich über die Entwicklung am Escher- und am Linthkanal informiert; auch die alljährliche Medienorientierung im Frühjahr wird beibehalten.

Baukostenabrechnung


Die voraussichtlich letzte Endkostenprognose deutet darauf hin, dass das Projekt Hochwasserschutz Linth 2000 den vorgegebenen und bewilligten Rahmen von 127 Millionen Franken nicht übersteigt. Dies trotz Mehraufwand und auch entsprechenden Mehrkosten für die Beseitigung unerwarteter Altlasten im Gebiet Tschachenwald, Bilten und im Gäsi am Walensee. Der Präsident stellte in Aussicht, dass die Konkordatskantone die definitive und von den Revisoren kontrollierte Abrechnung noch in diesem Jahr erhalten werden.

Finanzierung Betrieb und Unterhalt


Nach Abschluss der Bau- und Nachbesserungsarbeiten hat das Linthwerk inzwischen in den normalen Betriebs- und Unterhaltsmodus gewechselt. Das Linthwerk finanziert sich grundsätzlich aus eigenen Mitteln. Aufgrund der vorhandenen Eigenmittel beansprucht das Linthwerk in den nächsten zwei Jahren keine zusätzlichen Gelder von den Kantonen und Gemeinden. Die Einnahmen werden generiert von der Kiesentnahme, den Einnahmen von Konzessionen, Bewilligungen und Pachterträgen. Kommt es zu ausserordentlichen Hochwasser- und Schadenereignissen, werden die Kosten für deren Bewältigung auch künftig durch die beteiligten Kantone und den Bund über Bundesbeiträge gemeinsam finanziert. «Der Kostenanteil vom Kanton Glarus liegt dabei bei 25 Prozent und wir sind nach dem Kanton St. Gallen (50%) der zweitgrösste Zahler», erklärte der Glarner Regierungsrat Röbi Marti.

Zusammenfassung Bericht


Zusammenfassend zeigt der erste Jahressicherheitsbericht den Verantwortlichen des Linthwerks klar auf, dass die im Rahmen der Jahresinspektion geprüften neuen Bauwerke und Anlagen des Escher- und des Linthkanals durchwegs in einem guten Zustand sind und sich in der erwarteten Art entwickeln: Die neu erstellten Bauwerke sind überall gut eingewachsen, der Bewuchs soll in den kommenden Jahren mit regelmässigem Unterhalt im heutigen Rahmen stabilisiert und erhalten werden. Der Bericht hält zudem fest, dass sich die ökologischen Massnahmen am Escher- und am Linthkanal sowie an den Seitengerinnen bewährt haben und die angestrebte Entwicklung zu grossflächigen neuen Natur- und Lebensräumen für typische Tiere und Pflanzen positiv verläuft.

Alle Pachtverträge abgeschlossen – das Pachtland ist begehrt


Am Escherkanal wurden bereits Ende 2012 alle 29 Pachtverträge unterzeichnet. Am Linthkanal sind die 60 neuen Verträge seit Februar 2014 ebenfalls abgeschlossen. Die Linthkommission legt Wert darauf, die Öffentlichkeit über die Kriterien und die Vorgehensweise bei der Vergabe zu informieren. Mit der Unterzeichnung der 60 Verträge ist das Traktandum Pachtverträge für die Linthkommission abgeschlossen. Die fachkundige und sorgfältige Pflege der landwirtschaftlichen Flächen ist gesichert und soll partnerschaftlich umgesetzt werden.

Das Pachtland des Linthwerks ist sehr begehrt, da der Bund für die Bewirtschaftung von extensiv genutzten Flächen höhere Direktzahlungen ausrichtet, abgestuft nach der Ökoqualität der Wiesen. Die Pächter des Linthwerks erhalten vom Bund mehr Direktzahlungen für ihre Arbeit, weil das neue Linthwerk wesentliche Ziele der neuen Agrarpolitik erfüllt.

Naturschutzgebiete sind jetzt markiert


«Das Linthwerk steht allen Besuchern offen. Sie sollen sich möglichst frei bewegen können und den grosszügigen, neu geschaffenen Freizeit- und Erholungsraum nutzen und geniessen.» Markus Jud, Linthingenieur, wies darauf hin, dass es allerdings Einschränkungen gebe und zwar dort, wo die jetzt klar ersichtlichen und markierten Naturschutzgebiete angelegt sind. Dort gilt ein Betretungsverbot. «Wir von der Linthkommission sind überzeugt, dass die Besucher sich einsichtig und rücksichtsvoll verhalten», ergänzte Jud. Die für die Überwachung und den Unterhalt zuständigen Linthaufseher werden dafür sorgen, dass die Spielregeln eingehalten werden.

Wie die Erfahrungen im letzten Jahr zeigen, halten sich insbesondere an speziell schönen Wochenenden viele Besucher an und auf der Linth auf. In der Landig bei Glarus Nord am linken Ufer, im Bereich der Flussaufweitungen Chli Gäsitschachen (Kiesinseln) und Hänggelgiessen mit dem Wildtierkorridor, den Inseln und der Flussschleife ist es wichtig, dass die markierten Naturschutzgebiete nicht für Freizeitaktivitäten genutzt werden.