Das neue Schuljahr 2020/21 wird geprägt durch Lehrermangel, die anstehende ganzheitliche Beurteilung und dem Schutz vor dem Coronavirus

Der Fachkräftemangel in den Lehrberufen ist im Kanton Glarus stark spürbar. Es war ein erheblicher Aufwand nötig, um alle offenen Stellen auf den Schulstart hin zu besetzen. Im neuen Schuljahr wird zudem die ganzheitliche Beurteilung der Schülerinnen und Schüler vorbereitet. Weiter ist der Schulbetrieb auch noch immer betroffen von den Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie.



Medienmitteilung der Präsidien der Schulkommissionen der Gemeinden Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd vom 10. August 2020 (Bild: e.huber)
Medienmitteilung der Präsidien der Schulkommissionen der Gemeinden Glarus Nord, Glarus und Glarus Süd vom 10. August 2020 (Bild: e.huber)

Das neue Schuljahr startet mit Schwierigkeiten in den Vorbereitungen durch die Bildungsverantwortlichen. Es gab kaum Bewerbungen für die Schulische Heilpädagogik, von Sekundar- und Primarlehrpersonen für die 5. und 6. Klasse sowie von Fachlehrpersonen für Textiles- und technisches Gestalten. Nur mit erheblichem Aufwand war es in den letzten Wochen möglich, alle offenen Stellen zu besetzen. In allen drei Gemeinden mussten jedoch für das neue Schuljahr 2020/21 auch Lehrpersonen angestellt werden, die nicht oder noch nicht stufengerecht ausgebildet sind oder Lehrpersonen werden weiter beschäftigt, welche eigentlich schon pensioniert wären. 

Der Kanton Glarus steht bei Stellensuchenden nicht im Vordergrund 

Die Schulen in den Glarner Gemeinden sind in den nächsten Jahren mit einem Generationenwechsel konfrontiert. Im Hinblick auf diese bevorstehenden Pensionierungen blicken die Bildungsverantwortlichen besorgt in die Zukunft. Der Kanton Glarus gilt als Randregion. Die Wettbewerbsfähigkeit der Glarner Volksschule auf dem Stellenmarkt ist schwierig, die Löhne gegenüber den Nachbarskantonen sind nicht konkurrenzfähig. Um Lehrpersonen zu gewinnen, darf der Lohn allein aber nicht ausschlaggebend sein, denn die dringend notwendigen Lohnanpassungen werden in der aktuellen unsicheren Wirtschaftslage schwierig bis unmöglich sein. Attraktive Rahmenbedingungen wie beispielsweise geringe Klassengrössen, Weiterbildungstage teilweise während der Schulzeit, eine attraktive Infrastruktur und insbesondere eine fortgeschrittene Digitalisierung sollen neue Lehrpersonen für den Glarner Schulbetrieb überzeugen. 

Unterrichten und Beurteilen 

Im Zusammenhang mit der Einführung des Glarner Lehrplanes (Lehrplan 21) steht eine weitere Etappe an, welche es im neuen Schuljahr 2020/21 vorzubereiten gilt. Der Regierungsrat hat im Juni 2020 Anpassungen in der Promotionsverordnung erlassen, welche Einfluss auf den Bereich «Unterrichten und Beurteilen» haben. Im Zentrum der Promotion wird ab dem Schuljahr 2021/22 ein verpflichtendes Jahresgespräch auf allen Stufen stehen. Im Dialog mit den Erziehungsberechtigten und den Lernenden soll die ganzheitliche Beurteilung der Schülerinnen und Schüler besprochen werden. Im Frühjahr 2021 finden dazu obligatorische Weiterbildungen für die Lehrpersonen statt. Die Schulen nutzen dafür die Tage vom 3. und 4. Mai 2021. 

Präsenzunterricht in der Corona-Zeit 

Die Coronavirus-Pandemie wird die Bildungsverantwortlichen auch im neuen Schuljahr beschäftigen. Der Fernunterricht während des Lockdowns hatte gut funktioniert und auch die positiven Seiten der Digitalisierung gezeigt. Für den Fall, dass die Fallzahlen wieder steigen, sind die Schulen gerüstet. Eine weitere Schulschliessung wäre aber eine enorme Mehrbelastung für die Schulen und die Erziehungsberechtigten und muss vermieden werden. Mit der konsequenten Umsetzung der Hygienemassnahmen und der Schutzkonzepte setzen sich die Schulen dafür ein, dass die Schulen offenbleiben können. Die Präsidien der Schulkommissionen danken allen Eltern, welche unterstützen, indem sie die Hygienevorschriften einhalten und ihre Kinder mit typischen Symptomen der Erkrankung zu Hause behalten.