Das niederschlagsreiche Jahr 2017 führte zu einer überdurchschnittlichen Stromproduktion

Im Jahre 2017 lag die Produktion an Elektrizität im Kanton Glarus wegen der höheren Niederschläge über dem Durchschnitt. Sie erreichte damit mehr als das Dreifache des Verbrauches im Kanton (330 GWh).



Durch die Abgabe von Dotierwasser wie hier beim Fätschbachwehr und die Aufgabe der Fassung Linthschlucht wird die Elektrizitätsproduktion im langjährigen Vergleich etwas verringert. (Bildquelle: Abt. Umweltschutz und Energie)
Durch die Abgabe von Dotierwasser wie hier beim Fätschbachwehr und die Aufgabe der Fassung Linthschlucht wird die Elektrizitätsproduktion im langjährigen Vergleich etwas verringert. (Bildquelle: Abt. Umweltschutz und Energie)

Die Netto-Produktion an Elektrizität ohne Pumpbetrieb betrug 2017 im Kanton Glarus total 1024 Gigawattstunden (GWh) und damit 12,8% mehr als im Vorjahr. Die Wasserkraft trug dazu 934 GWh oder 91,2% bei. Der Elektrizitätsverbrauch im Kanton Glarus beträgt demgegenüber 330 GWh pro Jahr.

Die durchschnittliche Elektrizitätsproduktion aus Wasserkraft lag zwischen den Jahren 2000 und 2017 bei 856 GWh und damit tiefer als im Jahre 2017. Diese überdurchschnittliche Elektrizitätsproduktion im Jahre 2017 ist vor allem auf die recht hohen Niederschläge zurückzuführen. Neben den Niederschlägen sind aber auch einige andere Faktoren entscheidend für die jeweilige Jahresproduktion. Der wichtigste ist das Stauvolumen der grossen Speicher wie Limmernsee, Klöntalersee und Muttsee am Anfang und Ende des Jahres. Sind diese Speicher Ende Jahr nicht gleich gefüllt wie am Anfang des Jahres, kann das die Jahresproduktion im Extremfall um einige Dutzend Gigawattstunden beeinflussen. Im Jahre 2017 gab es beim Stand der Stauvolumen Anfang und Ende des Jahres keine grossen Differenzen. Ein anderer Faktor sind die Inbetriebnahme und die Ausserbetriebnahme von Kraftwerken. Im Jahre 2017 wurden die Kraftwerke Cotlan in Rüti, Rufi in Hätzigen, Seidendruckerei in Mitlödi und Holenstein II in Glarus in Betrieb gesetzt. Dagegen wurde Ende 2016 die Fassung Linthschlucht der Kraftwerke Linth-Limmern (KLL) eingestellt, wodurch die Produktion auf der Stufe Linthal deutlich zurückging. Die Dotierung von Restwasser am Fätschbach ab dem Dezember 2015 hat die Produktion dieses Kraftwerkes im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt ebenfalls deutlich verringert. Im Jahre 2017 ist in der Summe der Neuinbetriebnahmen und der Ausserbetriebsetzungen eine um etwa 10 GWh höhere Produktion festzustellen. Im Pumpspeicherwerk Limmern der KLL wurde die vierte Maschine in Betrieb genommen. Der Pumpbetrieb dieses Kraftwerkes wurde bei dieser Betrachtung der Elektrizitätsproduktion des Kantons Glarus nicht miteinbezogen.

Strom aus der KVA und der Fotovoltaik

Die Elektrizitätsproduktion der Kehrichtverbrennungsanlage Niederurnen (KVA Linth) lag mit 81,3 GWh leicht unter dem Wert des Vorjahres (83,5 GWh), während jene der Kläranlage Glarnerland wie im Vorjahr knapp 2 GWh betrug.

Die Fotovoltaik lieferte 2017 mehr Strom als im Vorjahr: Es wurden wiederum einige Anlagen in Betrieb genommen, wodurch die gesamte produzierte Elektrizitätsmenge auf etwa 6,5 GWh stieg. Es ist ein Trend zu grösseren Anlagen festzustellen. Die Fotovoltaik erfreut sich damit im Kanton Glarus einer andauernden Beliebtheit. In den Ortschaften Bilten, Näfels, Mollis, Schwanden und Braunwald wird am meisten Sonnenstrom produziert.

Ende 2017 waren im Kanton Glarus noch die Kraftwerke unterer Mühlebach und Doppelpower im Bau.

Die Elektrizitätsproduktion des Kantons Glarus stammte im Jahre 2017 überwiegend aus der Wasserkraft (91,2%), daneben aus der Kehrichtverbrennung (7,9%), Biogas (0,2%) und Fotovoltaik (0,7%).