Das Projekt braucht noch etwas mehr Fleisch am Knochen

Die Informationsanlass über die Überbauung des Lunde-Areals in Netstal stiess bei den Anliegern und der Bevölkerung auf grosses Interesse. Franz Landolt als Bauherr der GAW Linth, Architekt Willi Schriber vom Architekturbüro Di Caudo und Gemeindeplaner Andreas Irniger erläuterten das ambitiöse Bauprojekt im Detail. In der nachfolgenden Diskussion konnten die Teilnehmer selbst Anregungen und Vorschläge einbringen, die später in die Planung integriert werden sollten.



Gemeindepräsident Christian Marti fungierte als Moder
Gemeindepräsident Christian Marti fungierte als Moder

Die Einladung der Gemeinde Glarus für die Präsentation des Überbauungsplans auf dem Areal der «Lunde» «in Netstal stiess bei der Bevölkerung auf offene Ohren. Erst liessen sich die Anstösser und in einem zweiten Anlauf die Bevölkerung über das ambitiöse Projekt in der Mehrzweckhalle in Netstal informieren. Gemeindepräsident Christian Marti amtete als Moderator, während Franz Landolt als Bauherr und Präsident der GAW Linth, Architekt Willi Schriber als Planer vom Architekturbüro Di Caudo und Gemeindeplaner Andreas Irniger als Referenten fungierten.

Integrierung der «Lunde» in die Planung

Bei der Vergabe des 2800 Quadratmeter grossen Grundstücks «Lunde» an der Kreuzbühlstrasse, in unmittelbarer Nähe des Rothauses, des Rathauses und der katholischen Kirche, spielte die Erhaltung dieses schützenswerten Gebäudes und dessen Integrierung in die Planung eine gewichtige Rolle. Der Glarner Heimatschutz und die Stiftung Pro Netstal hatten sich für den Erhalt der «Lunde» vehement eingesetzt. Das im Jahre 1820 von Strassenmeister Jakob Spälti für seinen Bruder Jost gebaute Haus war ursprünglich ein Gasthaus mit dem Namen «Gasthaus zur Stadt London». Im Jahre 1950 kaufte die Gemeinde Netstal das Gebäude samt Umschwung. Bis kurz vor der Gemeindefusion war dieses noch Sitz der Elektrizitätsversorgung Netstal. Das Areal liegt mitten im Dorfkern und ist Bestandteil der Geschichte der Gemeinde Netstal. Das 200-jährige Gebäude gehört zu den schützenswerten Gebäuden und sollte unbedingt erhalten bleiben. Das war auch die dezidierte Meinung von Architekt Willi Schriber vom Architekturbüro Di Caudo. Das Gebäude sei in einem ausgezeichneten Zustand und der Gebäudeinhalt sei schlichtweg sensationell und unbedingt zu erhalten.

Grosser Zuspruch für das Projekt «Lunde»

Die Förderung von genossenschaftlichem Wohnungsbau, um damit günstigen Wohnraum zu schaffen, ist eines der hehren Ziele der Gemeinde Glarus. Mit der Vergabe an die GAW Linth ist sie ihrer Philosophie vollumfänglich nachgekommen. Der Boden bei der Lunde gehört seit der Gemeindefusion der Gemeinde Glarus. Diese hat das Areal für 100 Jahre der GAW Linth im Baurecht abgetreten. Nach Anlauf dieser Frist gehört das Grundstück dann wieder der Gemeinde Glarus. Gemäss Überbauungsplan sollen auf dem Areal der Lunde dereinst und nach Ablauf des Bewilligungsverfahrens verteilt auf drei Gebäude 28 Wohnungen und eine Tiefgarage mit gleicher Anzahl Abstellplätzen entstehen. Wenn alles rund läuft, könnten frühestens im Jahr 2024 die ersten Mieter einziehen. Die «Lunde» selbst soll einer sanften Sanierung und Renovation unterzogen werden. Im Parterre entsteht ein Café mit Sitzplätzen, ein zusätzlicher Treffpunkt für die Bevölkerung. Die oberen Etagen werden zu normalen Wohnungen umgebaut. Viel Grünfläche in Verbindung mit zahlreichen Obst- und Zierholzgehölzen werden die Umgebung zieren. Alles in Allem «ä gfreuti Sach»!

Es braucht noch etwas mehr Fleisch am Knochen

Die Resultate der anschliessend rege benutzten Diskussion sollten unbedingt im Überbauungsplan aufgenommen werden. So beanstandeten einige Bürger das fehlende Parkierungskonzept entlang der Kreuzbühlstrasse und in der näheren Umgebung. Andere wieder wollten die Kreuzbühlstrasse als Einbahnstrasse sehen. Der wichtigste Punkt war aber die Sicherheit der Primarschüler, vor allem die kleineren, die tagtäglich auf verschiedenen Gehwegen zur Schule die Kreuzbühlstrasse – Nomen est omen – kreuzen müssen. Dieser Aspekt sollte von den Planern und zuständigen Verantwortlichen aus Sicherheitsgründen nicht nur während der Bauphase, sondern auch für die nachfolgenden Jahre unbedingt berücksichtigt werden. Wie Gemeindepräsident Christian Marti nach der Informationsveranstaltung richtig feststellte: «Es braucht noch etwas mehr Fleisch am Knochen»! Wenn all die Anregungen, Tipps und Hinweise aus der Bevölkerung in die Planung integriert werden, dürfte einer definitiven Baubewilligung eigentlich nichts mehr im Wege stehen.