Das Sofa als Endo Anacondas Erzählstube

Für einmal ist Endo Anaconda alleine auf der Bühne – und diesmal mit einem Buch. Am 12. Februar um 19.30 Uhr liest der Frontmann der Berner Band «Stiller Has» seine preisgekrönten «Sofageschichten» im Veka vor.



Endo Anaconda ist als Kind viel herumgekommen. In seinen «Sofageschichten» schreibt er verschiedenen Orten eine besondere Bedeutung zu und erinnert sich mal betrübt
Endo Anaconda ist als Kind viel herumgekommen. In seinen «Sofageschichten» schreibt er verschiedenen Orten eine besondere Bedeutung zu und erinnert sich mal betrübt

In seinen «Sofageschichten» begibt sich Endo Anaconda auf eine poetische und philosophische Reise. Sein Ziel? Die Schwierigkeit der menschlichen Existenz ergründen. War die Entwicklung vom Urmenschen zum modernen Steuerzahler mit Schlafstörungen tatsächlich gewollt? Wie geht der Durchschnittsmensch mit unterdurchschnittlichem Kontostand und überdurchschnittlichem Verlangen nach Alkohol und Zigaretten mit seinem Schicksal um?

Die prämierten Geschichten des «Stiller-Has»-Frontmanns sind hemmungslos ehrlich, gnadenlos selbstironisch und voller Sehnsucht. Dabei steht nicht selten seine eigene Person im Zentrum der Erzählung.

Endo Anaconda erinnert sich daran, wie es war, im Kindesalter seinen Vater zu verlieren. Er erinnert sich an seine Zeit im Internat und an ketchupsüchtige Kinder. Aber auch an die Schweizer Regelwut und die damit verbundenen Psychosen, die klammheimlich unterdrückt und verschleiert werden.

Auf jeden Fall ist es die Sorte Lesung, die einem noch lange in Erinnerung bleibt. Die Mischung aus tragisch-komischen Geschichten, den privaten Einblicken in Endos stürmisches Leben und seiner unverkennbaren Erzählweise machen aus einer einfachen Lesung ein Kunstprodukt.

Gleich anschliessend kommt die gute alte «Ami» zum Zug. Wer schon einmal an einem Minibar-Abend war, kennt und liebt die gutmütige, 43-jährige Lady – die Jukebox der Herzen. Ob Rhythm’n'Blues Singles aus den 50ern oder ein brandneuer Remix von 2015: Was gut klingt, spielt die liebe «Ami». Alles was man dafür tun muss, ist einen Einfränkler reinzuschmeissen und sich zurückzulehnen. Also Artikelein krönender Abschluss für alle, die noch weiter sinnieren und die menschliche Existenz ergründen möchten. Man macht es sich an der Bar gemütlich, lauscht der Musik und lässt dem Abend seinen Lauf.