Das Spiel auf der Trompete wird leichter!

Seit es Trompeten gibt, werden diese aus Messing gefertigt. Nun gibt es seit wenigen Wochen ein neues Schweizer Produkt mit einer Weltneuheit. Das Schallstück besteht aus Carbon und macht das Blasen auf der Trompete viel leichter!



Weltneuheit daCarbo-Trompete
Weltneuheit daCarbo-Trompete

Natürlich: Nicht das Notenlesen und Spielen wird einfacher. Aber es braucht weniger Energie! Andreas Keller, der Erfinder der Weltneuheit, sagt es so: «Carbon-Verbundwerkstoffe verhindern die energiezehrenden Wandschwingungen im Schallstück bzw. im Trompetenkelch. Wer weniger physische Energie für sein Instrument braucht, hat diese für die Musikalität zur Verfügung.» Nach wie vor spielt bei der daCarbo-Trompete der traditionelle Instrumentenbau eine wichtige Rolle. Andreas Keller ist froh, dass er mit Werner Spiri aus Winterthur auf einen innovativen Instrumentenbauer zählen kann: «Werner Spiri’s Erfahrung gibt meiner neuen daCarbo-Trompete die Seele!» Zusammen haben die beiden Tüftler ganz am Anfang eine GmbH gegründet, die später zur daCarbo AG wurde, und den Prototyp lanciert. Ein weiterer wichtiger Partner ist die Nägeli Swiss AG, die bei der Entwicklung des Herstellprozesses involviert war und die heute die Carbonkomponenten der Trompete fertigt. Das Unternehmen befasst sich mit Faserverbundbauteilen z.B. für Industrieroboter, den Flugzeugbau oder Sportgeräte – nun geht es für einmal um den Trompetenklang!

Weiter forschen, aber auch vermarkten

Für Andreas Keller ist auch klar: Das Prinzip von Energieoptimierung lässt sich auch auf andere Blasinstrumente übertragen. Deshalb geht das Forschen weiter, und das Carbon-Prinzip hat er auch rechtlich schützen lassen. Zuerst aber muss nun sein «Paradestück» vermarktet werden. «Ich war im April in Frankfurt an der grössten Musikmesse der Welt. An dieser Einkäufermesse war daCarbo ein besonderer Hit. Ich konnte viele gute Kontakte knüpfen mit Absatzpartnern aus Europa, Amerika und auch Asien», freut sich Andreas Keller. Es sei sein Ziel, dass sein Produkt möglichst bald in den wichtigen Musikstädten wie Paris, London, Mailand, Wien sowie München usw. präsent sei. Auch habe man bereits die Fühler nach Asien ausgestreckt.

Bei 20 000 Musikantinnen und Musikanten zu Gast

Momentan ist er aber vor allem mit dem Heimmarkt beschäftigt. Beispielsweise an den beiden Juni-Wochenenden in St. Gallen, wo das Eidgenössische Musikfest in St. Gallen mit über 500 Musikvereinen und über 20 000 Musikantinnen und Musikanten stattfand. Als Hauptaktionär und bis dato einziger Angestellter ist Keller auch zugleich für die Kundenbetreuung verantwortlich und besucht die Musikfachgeschäfte. Erfreulicherweise werde er fast nie abgewiesen und verlasse die Häuser mit unterzeichneten Bestellaufträgen. Der Preis liegt bei rund 5000 Franken, und entsprechend ist das Instrument eher für Musikprofis oder für den ambitionierten Amateurbereich.

Alle Prüfungen bis jetzt bestanden

Wie wird nun Hobbymusikant und Kanufahrer Andreas Keller zum Trompeten-Tüftler? «Als Materialwissenschaftler ETH beschäftigte ich mich immer mit Verbundwerkstoffen. Ich war immer überzeugt, dass mit der richtigen Materialwahl und -mischung bei der Trompetenwand das Schwingungsverhalten optimiert werden kann und so weniger Energie für das Spielen notwendig ist.» Nun hat Andreas Keller den Beweis erbracht – und Musikprofis bestätigen es. Beispielsweise Philippe Litzler, Trompeten-Solist des Orchesters der Tonhalle Zürich, und Professor für Trompete an der Musikhochschule in Luzern. Er spielt daCarbo und ist begeistert. Oder der brasilianische Jazztrompeter Claudio Roditi, der die daCarbo ebenfalls schon öffentlich eingesetzt hat. «Trotz viel weniger Energie spricht der Ton dank optimiertem Schwingungsverhalten sofort an und man hat mehr Energie fürs eigentliche Spiel», sagen beide unisono. Aber auch wissenschaftlich wurde das neue Produkt am Institut für Wiener Klangstil der Universität für darstellende Kunst und Musik in Wien auf Herz und Nieren geprüft.

Grosse Unterstützung von allen Seiten!

Die Idee ist das eine, die Umsetzung und die richtigen unternehmerischen Entscheidungen das andere. Und da ist Andreas Keller froh, dass in der Schweiz Innovation auf vielfältige Art und Weise gefördert wird: «Die Kommission für Technologie und Innovation KTI bietet mit dem venturelab-Programm ein geniales Startup-Training. Ich hatte eine gute Idee – und die Fachleute begleiteten mich mit den richtigen, kritischen und zielorientierten Fragen. Auch der wissenschaftliche Teil der technischen Entwicklung steckte ohne die Förderung durch ein KTI-Projekt heute noch in den Kinderschuhen. Und das Technologie Zentrum Linth TZL war einer meiner ersten Kontakte und begleitet mich heute als Sparringpartner bei der Entwicklung des Unternehmens.»