Das Stromnetz ist keine Einbahnstrasse mehr

Am 1. November luden die Technischen Betriebe Glarus Nord traditioneller Weise zum Strom-Apéro in die lintharena. Thema in diesem Jahr «Smart Grid», wobei über erste Versuche und neue Möglichkeiten referiert wurde.



Tony Bürge
Tony Bürge

Die Stromproduktion wird je länger je mehr dezentraler, meinte Tony Bürge, Geschäftsführer Technische Betriebe Glarus Nord, zum Auftakt des Strom-Apéros am 1. November in der lintharena. Früher gab es ein Kraftwerk, welches Strom ins Netz einspeiste und so die Haushalte belieferte. Heute mit Solaranlagen oder Blockkraftwerken werden immer mehr Gebäude selber zu Energieerzeugern, welche den Eigenbedarf abdecken oder sogar Strom ins Netz einspeisen. «Dies stellt uns vor neue Herausforderungen», ist sich René Soland von der AEW Energie AG sicher. Aus diesem Grund hat das Unternehmen in Zusammenarbeit mit anderen Stromerzeugern ein Testprojekt in Rheinfelden gestartet. In einem einzelnen Quartier habe man mit verteilter Einspeisung in das Niederspannungsnetz geübt. «Dank den zahlreichen Messdaten, konnten wir überprüfen, ob unser System den Anforderungen gerecht wird.» Daneben konnte dank der Vernetzung der Stromverbrauch im Quartier optimiert werden. So konnten Spitzen zum Beispiel am Morgen durch das zeitlich versetzte Einschalten der Boiler deutlich abgeflacht werden. Ein ähnliches Beispiel konnte auch der zweite Referent Thomas Gall, Gründer der ASGAL Informatik GmbH, berichten. Sein Unternehmen hat sich auf die Sammlung und Analyse von Messwerten in Stromnetzen spezialisiert. Durch neue Systeme sind nicht nur die Überwachung und Fehlerbehebung verbessert worden, auch die Beratung der Kunden für die optimale Nutzung sei so viel einfacher. «So konnten wir bei vielen Wärme- und Fotovoltaikanlagen feststellen, dass diese nicht optimal arbeiten.»

«Diese interessanten Ausführungen haben gezeigt, dass unser Auftrag viel komplexer geworden ist», bilanzierte Bürge zum Abschluss der Veranstaltung. Der Wunsch des Kunden sei aber immer noch der gleiche: Dass der Strom dann fliest, wenn er ihn benötigt. Um für diese Herausforderungen gewappnet zu sein, haben die TBGN zusammen mit den Technischen Betrieben Glarus Süd und der Energieversorgung Schänis AG die Smart Linth-Region AG gegründet. Das selbstständige, unabhängige Unternehmen stellt dabei Smart-Energie-Systeme interessierten KMUs zur Mitbenutzung zur Verfügung und steht für Beratung, Planung und Umsetzung an ihrer Seite.