Das „Theater Glarus“ besinnt sich auf seine Heimat

Kaum hat sich Richter Adam aus dem „Zerbrochenen Krug“ aus dem Staub gemacht, läutet das „Theater Glarus“ die Pausenglocke bereits wieder ein und kündigt ein neues Projekt an.



Titelblatt Quatemberkind (Bild: Theater Glarus)
Titelblatt Quatemberkind (Bild: Theater Glarus)

Kaum hat sich Richter Adam aus dem „Zerbrochnen Krug“ aus dem Staub gemacht, läutet das „Theater Glarus“ die Pausenglocke bereits wieder ein und kündigt ein neues Projekt an.

Dieses dürfte gerade beim heimischen Publikum das Herz höher schlagen lassen, und um die Öffentlichkeit von Anfang an daran teilhaben zu lassen, öffnet der Verein dieses Jahr bereits ein wenig früher, als er dies gewöhnlich tut, den Vorhang. Bereits am Samstag, dem 14. Januar 2006 um 18.00 Uhr, nämlich geht er auf und dies vor wahrlich atemberaubender Kulisse in den Schlünden des Tierfehds in Linthal. Der wildromantische Ort wurde indes nicht zufällig ausgewählt: Er passt inhaltlich zum neuen Stück und repräsentiert dessen Grundstimmung durch seine erhabene Rohheit aufs Schönste.

„Quatemberkinder“ heisst das Stück, mit dessen Aufführung das „Theater Glarus“ wie gewohnt im Spätherbst aufwartet. Heimatlich und literarisch interessierte Glarner und Glarnerinnen dürften bei diesem Titel aufhorchen: Es handelt sich dabei nämlich um eine Bühnenfassung des gleichnamigen Romanbestsellers aus dem Jahre 1998, der damals dem in Glarus aufgewachsenen Tim Krohn zum grossen internationalen Durchbruch verhalf. Der Stoff des Theaterstücks deckt sich mit demjenigen des Romans: Wir befinden uns im Glarnerland in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Dreckloch-Alp oberhalb des Klöntals. Das Verdingkind Melk lernt hier inmitten von beissbärtigen und kauzigen Knechten das Handwerk eines Sennen. Während es auf der Alp wild zu und hergeht mit der unbändigen „Hudlenbaabe“, ist Melk angetan von einem geheimnisvollen Füchsli, das ihm immer wieder begegnet und in dem sich in Tat und Wahrheit das Vreneli versteckt, das dem „Vrenelis Gärtli“ dereinst seinen Namen geben wird. Vreneli und Melk sind keine normalen Heranwachsenden, Quatemberkinder eben: Sie sehen die Welt mit anderen Augen und bewegen sich zusammen in einem archaischen Glarnerland voller Mythen, Hexli und Gschpängsterli.

Der Stoff ist reizend, nimmt einen in seinen Bann, erfreut das heimatliche Herz. Am besagten Abend wird dem „Theater Glarus“ die ausserordentliche Ehre erwiesen, dass der renommierte Autor Tim Krohn gerade selber aus seinem Roman lesen wird… Eine einmalige Gelegenheit also, um den Künstler aus nächster Nähe kennen zu lernen und den glarnerischen Lesestoff direkt aus dem Munde seines Schöpfers zu hören. Ausserdem stellt sich der Mann vor, der für die theatralische Umsetzung verantwortlich zeichnet. Dafür konnte der in Männedorf wohnhafte Theaterpädagoge Matthias Werder gewonnen werden, der mit seinen Visionen über das Stück den Vorstand zu begeistern vermochte. Diese mittlerweile konkreteren Visionen wird er nun mit der Öffentlichkeit teilen, und der Verein hofft, dass der Funken beim Publikum bereits neun Monate vor den Aufführungen überspringen wird. Nicht zuletzt erhält dieses auch die Gelegenheit, sich in diesem Jahr nicht nur auf ein passives Rendezvous mit dem Verein einzulassen – gesucht werden nämlich noch SchauspielerInnen, aber vor allem auch viele Personen, die sich für verschiedene organisatorische Aufgaben der ehrgeizigen Produktion einsetzen möchten.

Informationen zum Anlass

Samstag, 14. Januar 2006 18.00 Uhr im Hotel Tödi, Tierfehd, 8783 Linthal Anschliessend an den Anlass serviert das Hotel Tödi auf Vorbestellung ein Vier-Gang-Menü. Reservationen unter [email protected] und 055 643 16 27.