«Das Tor für diese Chance nicht zuschlagen»

Am letzten Donnerstag wurde über das Projekt Musikhotel in Braunwald informiert. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 16. März entscheidet das Stimmvolk von Glarus Süd über die dafür notwendige Umzonung im Gebiet Rubschen.



«Das Tor für diese Chance nicht zuschlagen»

Am Rande von Braunwald soll etwas ganz Besonderes entstehen: Ein Hotel mit dem Thema und Zentrum Musik; von Stararchitekten Peter Zumthor entworfen. Das ambitionierte Projekt kann bereits jetzt auf eine lange und bewegte Vergangenheit blicken, konnte Benedikt Wechsler am letzten Donnerstag an der Informationsveranstaltung im Restaurant Adler berichten. Bereits zehn Jahre sei es her seit er – damals Assistent von Bundesrätin Michelle Calmy-Rey – bei einem Mittagessen mit dem damaligen Glarner Ständerat Fritz Schiesser über die Möglichkeit eines speziellen Hotels philosophierte. Bereits fünf Jahre später konnte die Stiftung Musikhotel gegründet und die Idee weiter verfolgt werden.

Integration in die Landschaft

Ein wichtiger Meilenstein stehe nun am 16. März an, hier entscheidet die ausserordentliche Gemeindeversammlung von Glarus Süd über die Umzonung im Gebiet Rubschen. «Damit ist noch kein Stein gesetzt und kein Geld aufgewendet», erklärte dazu Ständerat Thomas Hefti. Man halte nur die Tür auf für die aus seiner Sicht einmalige Chance für Braunwald. Damit käme die Vision von Peter Zumthor einen weiteren Schritt voran. Auf seine Anweisung hin wurde der Standort versetzt, damit ein eigenständiger Bau integriert in die Landschaft entstehen kann. «Mir schwebt das Bild einer Burg vor. Wie diese soll das Gebäude sich in die Natur integrieren.» Zudem möchte der Architekt einheimische Produkte und Methoden einsetzen. «Ich freue mich sehr auf die Arbeit mit Holz und Schindeln.» Dies sollen die Grundelemente für das Hotel mit zwischen 70 und 80 Zimmern werden. Die Integration in die Landschaft könnte dabei für Zumthor noch weiter gehen. «Hier produzierte Produkte für den Esstisch, weidende Kühe bis hin zum Gebäude und vielleicht auch Beeren sowie Kräuter aus dem hoteleigenen Garten.» Daneben steht im Zentrum aber natürlich die Musik. Und dies sei laut Urs Kreis, Standortförderer Glarus Süd, auch absolut richtig. «Neue erfolgreiche Hotels haben neben dem Service für die Gäste immer ein Thema oder ein Alleinstellungsmerkmal.» Das Märlihotel Bellevue in Braunwald selber sei hier das beste Beispiel. So soll das Herz des Hotels der Konzertsaal für zirka 200 Personen sein. Aber auch kleinere Möglichkeiten für den Musikgenuss soll es geben. «Daneben soll es ein Ort werden, wo sich Musiker gerne aufhalten, um zu komponieren, zu proben und um kleine Kostproben zum Besten zu geben. Dabei soll sich die Stiftung Musikhotel Braunwald um das musikalische Angebot kümmern und die Hotellerie selbstständig organisieren.

Braunwald – autofrei

«Zur Musik gehört aber auch die Ruhe. Und hier kommt eine weitere Auszeichnung von Braunwald zum Tragen: autofrei», meinte Zumthor weiter. Dies passt auch zum zentralen Thema der anschliessenden Fragerunde. Hier wird mit dem neuen Hotel eine Verschärfung des bereits vorhandenen Verkehrsproblems entstehen. In diesem Zusammenhang sei bereits eine Analyse erstellt worden, betonte Gemeinderat und Stiftungsratsmitglied Kaspar Marti. «Das Problem packen wir hier gesamtheitlich an. Das projektierte Hotel kann aber durchaus der nötige Impuls sein.»

Ob dieser Impuls aber jemals ausgelöst werden kann, wird sich zum ersten Mal bei der vorgelegten Umzonung an der kommenden ausserordentlichen Gemeindeversammlung vom 16. März zeigen. Bei einem Ja könne man dann die Suche nach Investoren für die geschätzten 35 Millionen Franken stärker angehen. Ein weiteres Wörtchen mitzureden hat die Bevölkerung von Glarus Süd dann später, bei der Baubewilligung, die ebenfalls vor die Gemeindeversammlung kommen würde.Artikel