Das Welterbe zum Anfassen!

Seit Kurzem steht im Bündner Naturmuseum an prominenter Stelle ein interaktives Relief zum UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona. Es zeigt die Welterberegion eindrücklich in 3D. Ein tolles Erlebnis, auf Tuchfühlung zu gehen mit den Highlights des Welterbes und den Geostätten des Geoparks, denn hier ist berühren ausdrücklich erwünscht!



Freuen sich über die Inbetriebnahme des neuen interaktiven
Freuen sich über die Inbetriebnahme des neuen interaktiven

Beim nächsten Besuch im Bündner Naturmuseum in Chur lohnt sich ein Abstecher zum neuen interaktiven Relief der Tektonikarena Sardona. Museumsdirektor Dr. Ueli Rehsteiner freut sich über dieses technische Wunderwerk: «Es bereichert unsere Ausstellungen mit beeindruckenden Informationen über die Tektonikarena Sardona und die angrenzenden Gebiete. Unsere Besucherinnen und Besucher sind begeistert von der Kombination von Wissen und Technik, die es beispielsweise ermöglicht, Tag und Nacht oder die Schneebedeckung je nach Schneefallgrenze zu simulieren.»

Berühren erwünscht


Die Vorteile des Reliefs liegen in der genauen topografischen Abbildung der Welterberegion in verkleinerter Form. So lassen sich die komplexen Phänomene der Gebirgsbildung auf einfache Weise erfassen, wie Welterbe-Geologe Thomas Buckingham erläutert: «Die Täler und Berge des Welterbes Sardona, die Geologie und die Glarner Hauptüberschiebung können wir dreidimensional bestaunen und sogar berühren. So erfahren wir, wo sich die verschiedenen Verrucano-, Flysch- oder Kalkgesteine befinden. Und wir lernen die Geologie am eigenen Wohn- oder Ferienort kennen.» Neben den geologischen Highlights lassen sich auch die Standorte touristischer Sehenswürdigkeiten, die Berge, Pässe oder Seen der Welterberegion anzeigen. Ergänzend sind Videoclips oder Panoramen und zusätzliche informative Texte geplant.

Technische Höchstleistung


Die Herstellung des Reliefs beruht auf einer Initiative der Linth-Escher-Stiftung und war eine technische Herausforderung. Dazu René Brandenberger, Geschäftsleiter der Stiftung: «Mit hoher Genauigkeit fräste ein Roboter das Relief aus einem Block Plexiglas. Dieser Arbeitsprozess dauerte insgesamt 18 Tage und Nächte. Es sind 12 Millionen Referenzpunkte abgebildet. Das heisst, pro Quadratmillimeter Relief hat der Roboter 9 Referenzpunkte umgesetzt. Dabei drehte die Hauptspindel mit der hohen Geschwindigkeit von 20 000 RPM. Die beiden Hauptlager der Spindel machten damit einen solch langen Weg, wie sie den Erdumfang zweimal vollständig umkreisen würden.»

Dank der grosszügigen Unterstützung der Bündner Regierung konnte dieses Relief von der IG UNESCO-Welterbe Tektonikarena Sardona realisiert werden. In dieser Geste sieht Welterbe-Geschäftsführer Harry Keel eine Bestätigung für die Identifikation der Bündner mit ihrem Weltnaturerbe. «Das Relief ist transportierbar und könnte eines Tages in einem UNESCO-Besucherzentrum in Flims ein Zuhause finden», sagt er und drückt damit seine Zuversicht aus, in Bezug auf die Errichtung eines Besucherzentrums, in dem die Tektonikarena Sardona in ihrer ganzen Faszination präsentiert werden kann. Vorläufig bleibt das Relief jedoch im Bündner Naturmuseum und bereichert da die Ausstellungen über Ökologie, Geologie und die Tierwelt des Kantons Graubündens.