Das Linthwerk wird 200 Jahre alt und eröffnet die «Linthwerkschau»

Aus Anlass des 200-jährigen Bestehens eröffnete das Linthwerk am Donnerstag in Tuggen SZ (Grynau) die Dauerausstellung «Linthwerkschau». Anwesend waren zahlreiche prominente Gäste von Bund, Kantonen und Gemeinden. Zu den geladenen Gästen gehörten auch die Gönnerinnen und Gönner, die das Vorhaben finanziell unterstützt haben. Für viel Unterhaltung während des Festakts sorgte eine Schulklasse aus Weesen und Amden sowie als Überraschungsgast Hans Konrad Escher von der Linth.



Das Linthwerk wird 200 Jahre alt und eröffnet die «Linthwerkschau»

Im August vor 200 Jahren wurde die damalige Linthunternehmung von der eidgenössischen Tagsatzung an die Kantone übergeben und das heutige Linthwerk damit offiziell gegründet. Die «Linthwerkschau» ist ein Jubiläumsgeschenk des Linthwerks an die Bevölkerung. Aber auch auswärtige Besucherinnen und Besucher sollen eine Anlaufstelle in der Linthebene erhalten. Die Linthkommission konnte dank vielen Gönnerbeiträgen so einen lange gehegten Wunsch aus der Region realisieren.

Die Linthwerkschau beleuchtet die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft des Bauwerks und zeigt einen Teil des reichhaltigen Fundus zu der Geschichte des Werks, das immer wieder eine Pionierrolle übernommen hat. Thematisiert wird auch die Entwicklung des Hochwasserschutzes vom frühen 19. Jahrhundert bis heute. Veranschaulicht wird dies vor allem beim Vergleich von Eschers Linthkorrektion mit den schnurgeraden Kanälen gegenüber der vor zehn Jahren abgeschlossenen Gesamtsanierung des Linthwerks. Basierend auf den gesetzlichen Vorgaben des Bundes zum Gewässerschutz und Wasserbau, sind Aufweitungen und Renaturierungsmassnahmen entlang des Escher- und Linthkanals umgesetzt worden.

Eine Schulklasse empfängt den Ehrengast

Die Veranstaltung im Festzelt neben dem historischen Grynauturm bot viel Unterhaltung. Mit Fanfaren wurde der Ehrengast Hans Konrad Escher von der Linth empfangen, gleichzeitig eroberten heranstürmende Jugendliche einer Schulklasse von Weesen und Amden lautstark die Bühne und unterhielten die Gäste mit musikalischen Darbietungen und einem humorvollen Dialog mit Escher.

Die offizielle Eröffnung der «Linthwerkschau» wurde ebenfalls vom «Zeitreisenden Escher» zelebriert. In seiner kurzen Rede wies er darauf hin, dass es für ihn viel Neues zu entdecken gab. Die sinnvolle Weiterentwicklung seines Werks biete dem Menschen heute weit mehr als nur Schutz vor Hochwasser. Insbesondere die vielfältige Flora und Fauna hätten es ihm angetan.

Lobende Worte für den «Sonderfall» Linthwerk

In der Begrüssungsansprache wies Kaspar Becker, Regierungsrat des Kantons Glarus und Präsident der Linthkommission, darauf hin, dass heute eine Institution gefeiert werde, die älter sei als die moderne Schweiz. Verfolge man die Geschichte des Werks, falle auf, dass vieles immer besonders gewesen sei. Deshalb begleite der Begriff «Pionierleistung» das Linthwerk bis zum heutigen Tag. Das habe viel mit dem Weitblick der jeweiligen Verantwortlichen zu tun.

Bundesrat Albert Rösti gratulierte dem Linthwerk in einer Videobotschaft und betonte, dass das Linthwerk den Beweis erbringe, dass sich Schutz und Nutzen verbinden liessen. Gleichzeitig habe die Natur mit der Sanierung des Linthwerks vor zehn Jahren den nötigen Platz erhalten, und es seien auch neue Erholungs- und Freizeiträume für die Menschen entstanden. Das Werk sei darüber hinaus ein gelungenes Beispiel für eine gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten: zwischen dem Bund und den Kantonen, zwischen den Landwirten, Grundbesitzern, Gemeinden und Verbänden. Zusammenfassend lasse sich sagen: Das Linthwerk habe Vorbildcharakter. Es stehe für Weitblick und politisch verantwortliches Handeln – und zwar gestern wie heute. So gesehen verkörpere dieses Bauwerk auch unsere Schweizer Werte.

Paul Steffen, stellvertretender Direktor des Bundesamtes für Umwelt BAFU, erinnerte in seiner Ansprache an die erfolgreiche Gesamtsanierung des Linthwerks, das als eines der ersten grossen Wasserbauprojekte nach den neuen gesetzlichen Richtlinien des Bundes und der neuen Hochwasserschutzphilosophie geplant und umgesetzt worden ist. Es hat damit eine Pionierrolle übernommen. Gewässer wie das Linthwerk seien jedoch nie fertig. Die Unterhaltsarbeiten, die neuen Herausforderungen wie der Klimawandel oder die Verbreitung des Bibers werden die Verantwortlichen weiterhin auf Trab halten.

Regierungsrätin Susanne Hartmann, Vorsteherin des Bau- und Umweltdepartements des Kantons St. Gallen überbrachte die Grussbotschaft ihres Kantons. Sie beleuchtete die spezielle Organisation des Linthwerks, das 2004 in ein interkantonales Konkordat übergegangen ist. Das Konkordat, bestehend aus den Kantonen Glarus, Schwyz, St. Gallen und Zürich, habe sich vor allem bei der Planung und dem Bau der Gesamtsanierung des Werks sehr bewährt. Die Linthkommission, damals bestehend aus drei Regierungsräten, einem Gemeindepräsidenten und einem Amtsleiter, konnte sehr schnell agieren und «Nägel mit Köpfen» machen. So kurze Entscheidungswege seien ein Unikum bei einem so grossen Projekt, das über drei Kantonsgrenzen hinaus ging.

Heidi Romer, Gemeindepräsidentin und Mitglied der Linthkommission als Vertreterin der Region, brachte die Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Linthwerk zum Ausdruck. Für die Linthgemeinden sei das Linthwerk bis heute prägend – der Kanal verbinde und überwinde Kantonsgrenzen. Ohne das Linthwerk gäbe es keine Industrie und keine prosperierende Wirtschaft, keine Autobahn, keine Stromübertragung mit Hochleitungsmasten. Die Bevölkerung schätze die durch die Gesamtsanierung neu gewonnene Sicherheit vor Hochwasser, die prosperierende Natur und die Vielfalt des Escher- und Linthkanals als Naherholungsgebiet für Jung und Alt.

Führungen in der «Linthwerkschau»

Für die Bevölkerung ist die «Linthwerkschau» ab 26. August geöffnet. Am Samstag, 26. August, und Samstag, 2. September, sind jeweils von 9 bis 16 Uhr Experten vor Ort, die durch die «Linthwerkschau» führen und Fragen beantworten. Die Bevölkerung ist eingeladen, Spannendes und Wissenswertes rund ums Linthwerk aus erster Hand zu erfahren.

Schnitzeljagd am Linthwerk

Neu gibt es zudem Schnitzeljagden mit Start in der Grynau («Linthwerkschau») und beim Bahnhof Näfels/Mollis («Blaue Baracke»). Zusammen mit dem Jugendbüro March und der Jugendarbeit Glarus Nord sind spannende Parcours entstanden, die per Smartphone mit dem Velo oder zu Fuss bewältigt werden können.