„Deine Predigten, Knoepfel, ich höre nicht hin...“

In der Kirche Obstalden lauschten zahlreiche Kirchgänger den aufrüttelnden Worten des Predigers und den mitreissenden „Chirezer Buebe“; ein feines Mittagessen trug viel zur frohen Gemeinschaft bei.



Die „Chirezer Buebe“
Die „Chirezer Buebe“

Was haben Mirco, Stefan, Thomas, Christoph, Tobias und Köbi gemeinsam? Alle heissen Kamm und sind jung, alle spielen herrlich frisch ihr Akkordeon, Schwiizerörgeli oder die Bassgeige. Alle erfreuten die vielen Menschen kürzlich in der Kirche mit ihren lüpfigen Melodien.
Von Hanna, eben getauft, bis zur 90-jährigen Frieda hörten alle die Botschaft: Stoppt den unfairen Handel! Mit der Bfa – Agenda in der Hand streifte die Gemeinde verschiedene Winkel der Erde, wo mit Hilfe des HEKS Projekte laufen, die die Gerechtigkeit in Sachen Produktion, Handel, Preis wieder herstellen.
In den Predigtworten erläuterte Pfr. Ulrich Knoepfel den 85.Psalm, wo Gottes Volk, also uns, zugesagt wird, dass sich Gerechtigkeit und Frieden küssen würden, wenn es auf Gott hört. Warum ist die Welt heute aber in reiche, arme und mausearme Gebiete zerfallen? Müsste Gott nicht wie damals durch den Propheten Amos zu uns, der (christlichen) „Elite“ sprechen? „Kerenzer, ich hasse, verabscheue eure Gottesdienste - und eure Gebete, sie gefallen mir nicht. Deine Predigten, Knoepfel, ich höre nicht hin. Weg von mir mit dem Lärm eurer Lieder. Und das Spiel eurer Schwiizerörgeli und das Gejammer der Orgel – ich halte mir die Ohren zu!“ Nein, bei Gott gilt Heuchelei nicht. Heute, jeden Tag, haben wir Gelegenheit, uns für Gerechtigkeit einzusetzen.
Warum soll denn Handel gerecht sein? Wir sind eine Menschheit, ein Schöpfer machte uns. Wir sind Brüder und Schwestern und daher füreinander verantwortlich. Christusliebe heisst zwingend Nächstenliebe.
Und diese Aufforderung nahm das Ländlersextett im Lied auf „Alls was bruucht uf der Wält das isch Liebi...“ Oh nein, das Orgelspiel von Fredi Grossmann und die Melodien der Chirezer-Jungs waren alles andere als „jämmerlich“ – der anhaltende Applaus war verdient.
Das Pünktchen auf dem i war das gemeinsame „Älpermaggrone“–Essen im voll besetzten Saal, herrlich zubereitet, speditiv serviert, freundlich garniert von Kirchenrätinnen und „gütigen Seelen“; das Sahnehäubchen setzten nochmals die zum Kaffee aufspielenden „Chirezer Buebe“.