Vor rund 225 Jahren wurde die Dienstmagd Anna Göldi in Glarus enthauptet. Als letzte Hexe Europas ging sie und damit auch das Glarnerland in die Geschichte ein. Wie es zu diesen Ereignissen am 13. Juni 1782 kam und welche Hintergründe zum Urteil führten; diesen Fragen geht der Autor und Jurist Walter Hauser in seinem Buch „Der Justizmord an Anna Göldi“ nach.
Machtkampf im Hintergrund
Im Gegensatz zum bekannten Roman von Eveline Hasler versucht Hauser nicht die Person Anna Göldi zu schildern sonder sichtete die Fakten, Akten, Briefe und Zeitungsartikel. Er gibt deshalb nur kurz wieder, was man aus heutiger Sicht über die Person noch erfahren kann. Die in Sennwald geborene Anna Göldi arbeitete Zeit ihres Lebens als Dienstmagd für verschiedene Herren in verschiedenen Ortschaften. Neben der Stelle bei Doktor Tschudi in Glarus war sie bereits bei Cosimus Heer und der Familie Zwicky in Mollis in Diensten.
Im Zentrum des Buches steht der Prozess selbst und die Vorkommnisse rund um den Fall. Hauser gibt sogar Ausschnitte aus den Verhörprotokollen wieder. Dabei geht es nur vordergründig um den Verdacht der Hexerei und die Gebrechen des kleinen „Annamiggelis“, über den Kopf der armen Dienstmagd kämpfen die angesehenen Familien des Kantons um ihre Macht, ihre Reputation und auch um Geld. Hauser gibt somit auch einen Einblick in das Leben im 18. Jahrhundert im Glarnerland, über die Organisation des Kantons und vergleicht das Vorgehen bei Anna Göldin mit anderen Prozessen in dieser Zeit. Auf spannende Art und Weise deckt er viele Ungereimtheiten und Widersprüche im Fall Anna Göldi auf. Mit dem erschütternden Fazit: Anna Göldi musste sterben, weil grosse Männer Angst um ihre Macht hatten.
„ Der Justizmord an Anna Göldi“ ist ein fundiertes Sachbuch, dass viele Fragen erklärt und die Intrigen und Machtspiele im Hintergrund aufdeckt. Das Buch ist eine spannende Lektüre für alle die an der Person Anna Göldi aber auch an der Geschichte des Kantons Glarus interessiert sind.
Vortrag im November
Wer den Autor live erleben will und vielleicht einige Fragen an ihn richten möchten, bekommt am 6. November die Gelegenheit. Der Historische Verein des Kantons Glarus lädt an diesem Tag zum Vortrag von Hauser über sein Buch und den Prozess in den Glarnerhof in Glarus ein. Für Alle, die das Buch mit Interesse gelesen haben, aber auch für diejeniegen, die das Thema in der Öffentlichkeit verfolgt haben, sicher ein lohnender Anlass
