Den Sommer geniessen im Herdenschutz-Gebiet

Seit einigen Jahren streifen wieder Wölfe durchs Glarnerland. Herdenschutz-Massnahmen helfen, dass sie ihren Hunger mit Hirschen, Gämsen und Rehen decken und sich möglichst nicht an Nutztieren vergreifen. Damit die Massnahmen funktionieren, braucht es den Rückhalt der Bevölkerung.



Ab auf die Alp: Die Herdenschutzhunde von Fredy Bernet zogen kürzlich mit den Schafen von Elm ins Krauchtal. (Foto © Naturzentrum Glarnerland)
Ab auf die Alp: Die Herdenschutzhunde von Fredy Bernet zogen kürzlich mit den Schafen von Elm ins Krauchtal. (Foto © Naturzentrum Glarnerland)

Mit Herdenschutz-Hunden, Zäunen und einer Notfall-Einsatzgruppe versuchen die Glarner Älpler, mögliche Wolfsangriffe auf ihre Herden zu vermeiden. Im Kerenzerberg und Sernftal, wo aktuell am meisten Wolfsbeobachtungen stattfinden, begleiten Herdenschutzhunde die Schafe auf den Alpen «Mürtschen» und «Krauchtal-Saumen». Vielerorts wird möglichst wolfssicher gezäunt. Seit diesem Sommer steht zudem eine von der kantonalen Abteilung Landwirtschaft und dem Glarner Bauernverband getragene Notfall-Einsatzgruppe bereit, welche bei Bedarf vor allem das Alppersonal auf Rindvieh-Alpen unterstützt. Sie kommt zum Einsatz, wenn Kühe, Rinder und Kälber z.B. durch allfällige Wölfe, beunruhigt würden und unterstützt die Älpler beim Zusammentreiben, Beruhigen oder Einstallen der Tiere sowie beim Auszäunen von Wanderwegen.

Verständnis gefragt

Da die Glarner Wanderwege teils entlang oder über Alpflächen führen, können die Herdenschutz-Massnahmen Wanderer und andere Freizeittreibende tangieren. Wenn auf einer Alpweide Herdenschutzhunde anwesend sind, informieren Tafeln am Wegbeginn darüber. Wer eine Begegnung mit den Hunden meiden möchte, sucht am besten eine schöne Alternativ-Route. Steigt man trotzdem Richtung Alp hoch und trifft auf die Hunde, hilft das richtige Verhalten allen Beteiligten: Distanz halten zu den Hunden, diese nicht streicheln, die Herde mit ruhigen Bewegungen umgehen sowie den eigenen Hund an die Leine nehmen. Falls auf einer Rindvieh-Alp die Notfall-Einsatzgruppe an der Arbeit ist, kann es vorkommen, dass auf Wanderwegen kurzfristig Einschränkungen entstehen können. Diese dienen der Sicherheit der Freizeittreibenden, da eine beunruhigte (Mutter-)Kuhherde zur Gefahr werden kann. Die Älpler sind dankbar, wenn die Bevölkerung diesen allfälligen Einschränkungen im Wandergebiet mit Verständnis begegnet. Sie dienen dem nachhaltigen Zusammenleben von Mensch, Nutztier und Wolf, zu dem jeder und jede beitragen kann.

Flyer und Internet zur Selbstinformation

Flyer mit Verhaltenstipps für die Begegnung mit Herdenschutzhunden oder Wölfen erhält man im Naturzentrum Glarnerland im Bahnhof Glarus. Wer sich digital informieren möchte, findet auf www.naturzentrumglarnerland.ch unter Natur-Infos – Ratgeber – «Wandern und Herdenschutz» oder «Wölfen begegnen» Infos und Links, beispielsweise auf Karten mit den aktuellen Herdenschutzhunde-Alpen oder Wolfssichtungen im Kanton Glarus oder auf einen Film mit Verhaltenstipps von Herdenschutz Schweiz. Für weitere Fragen zum Herdenschutz stehen die kantonalen Herdenschutzbeauftragten
Lisbeth Luchsinger (079 382 57 86, [email protected]) und Reto Glarner-Wichser (079 351 34 35, [email protected]) zur Verfügung.
www.naturzentrumglarnerland.ch