„Den Tieren hat dieser Sommer gefallen“

Stellen wir das besonders Erfreuliche von der Hauptversammlung des Alpwirtschaftliche Vereins Glarnerland und Umgebung, die am letzten Samstag in der linth-arena sgu in Näfels stattgefunden hat, voran: Präsident Christian Beglinger, Engi, hielt im Jahresbericht fest, dass der Alpsommer 2008 zwar etwas kürzer war als sonst, und es regnete auch viel, aber es war nie zu kalt - und vor allem: „Den Tieren hat dieser Sommer gefallen“; die Milchmenge war nämlich sehr hoch, höher als 2007.



Erika Rhyner
Erika Rhyner

Ein Erfolg war auch der Käserkurs, an dem speziell die Mutschli-, Yoghurt und Quarkproduktion instruiert wurde; der heurige Kurse mit den gleichen Themen und dem Spezialthema Nidel findet vom 18. bis 22. Mai in Braunwald statt.

Das Alpwesen beim Forst?

Weniger erfreulich gestalteten sich laut Christian Beglinger zu Beziehungen zu Presse (womit allerdings nicht der „Fridolin“ gemeint war), speziell die hochgespielten Fälle „Wasserqualität“ und die Netstaler Kuhfladen. Bedauert wurde auch lebhaft, dass den Anliegen der Land- und Alpwirtschaft im Rahmen der Gemeindestrukturreform zu wenig Beachtung geschenkt werde; Hansrudolf Zweifel-Kammermann, Linthal, Präsident der kantonalen Alpkommission, kritisierte, dass diese Fragen im Rahmen des Forstwesens gelöst werden sollen, und er betonte das Bedürfnis nach einem direkten Draht zu den Behörden. Die Alpwirtschaft erwartet auch eine schnelle Lösung der Bestossungsfrage und dass mit der Revision der Alp- und Landwirtschaftsgesetzgebung vorwärts gemacht werde; sie ist auf die Legislaturperiode 2010-2014 vorgesehen - es dürfe aber nicht erst 2014 sein! Beglinger betonte, dass sein Verein an der in die Wege geleiteten Strukturreform des landwirtschaftlichen Verbandswesens interessiert sei; eine Auflösung des Vereins wäre aber nur denkbar, wenn das „Dach“ sehr stark wäre.

Neues Vorstandsmitglied

An Stelle von Peter Pfeiffer, Gossau ZH, der das Hahnensennten im Mühlebachtal betreut, wurde Erika Rhyner, Älplerin auf Empächli, neu in den Vorstand gewählt.

Heinz Trachsel, Geschäftsführer der Glarona Käse Genossenschaft, informierte über die Preisentwicklung, die vom Milchpreis abhängig ist, aber alles in allem konnten die Preise gehalten werden; seine Genossenschaft werde kein Preisdumping betreiben.

Voran mit dem Ziger

John Trümpy, Chef der Geska, orientierte umfassend über den Zigermarkt. Die Geska erschliesst sich, zum Teil mit neuartigen Verpackungen, neue Märkte, vor allem Deutschland und die USA. Der Umsatz von Schabziger und Zigerbutter hat sich 2008 erfreulich entwickelt, speziell in der Schweiz; auf den ausländischen Märkten haben starke Preiserhöhungen wegen des hohen Milchpreises eher zu einer Stagnation geführt. Mit speziellen Aktionen (Gratis-Reibe, Schabziger-Mühle; Kochbuch, Streichmesser usw.) sollen neue Kunden gewonnen werden. Der Auftritt an Messen und Degustationen, in den USA zusammen mit den Anbietern von Appenzeller Käse, sowie Inseratkampagnen, ebenfalls auch in den USA, gehören mit zum Promotionsprogramm. Erfolgreich eröffnet wurde der Schabziger-Höhenweg Mullern-Fronalp. Die Pläne für die auch touristisch attraktive Schauzigerei auf Obererbs werden vorangetrieben. Notwendig wird der Bau einer neuen Rohzigerei in Glarus in Zusammenarbeit mit den Milchproduzenten von Glarus und Umgebung, denn die heutige Anlage ist mit der Verarbeitung von jährlich 3,6 Millionen Litern Milch zu 300 bis 320 Tonen Rohziger am Limit angelangt. Zur Preisentwicklung konnte Trümpy noch nicht viel sagen; er hoffte aber, dass der heute tiefe Rohzigerpreis wieder etwa auf das Niveau von 2008 steige; vieles hängt auch da vom Milchpreis ab.

Änderungen in der Sömmerungsbeitragsverordnung

Über die per 2009 geltende Änderungen in der Sömmerungsbeitragsverordnung des Bundes informierte Ueli Baer vom Amt für Landwirtschaft. Die Beitragssätze werden als Ausgleich um Abbau der Milchmarkstützung von 300 auf 320 Franken pro Stoss erhöhte, auch mit dem Ziel die Bestossungszahlen und die Bewirtschaftung der Alpweiden aufrecht zu erhalten. Es gibt auch die Pflicht zur Unkrautbekämpfung (Blacken alias Blatschgen; Jakobs- und Alpenkreuzkraut, Ackerkratzdisteln und weisser Germer alias Nieswurz). Geregelt werden auch die Futterzufuhr, und es wird der Schutz vor Verbuschung, Verwaldung und Vergandung verlangt. Der Kanton muss die Einhaltung der Vorschriften kontrollieren; Beitragskürzungen wären denkbar.