Der Alpsommer 2020 musste einem Wintereinbruch weichen

In der letzten Woche im September zogen die Senten von den Glarner Alpen ins Tal in ihre Winterquartiere zurück. Wegen der Corona-Pandemie fanden weder im Klöntal, in Näfels oder Schwanden Alpabfahrtsanlässe statt. Trotzdem säumten viele Zuschauer, angelockt durch das Geläute grösserer und kleinerer Kuhglocken, die Strassen und Nebenstrassen entlang der obligaten Routen und applaudierten den Vorbeimarsch der herausgeputzten, buntgeschmückten Ziegen, Rinder und Kühe, begleitet nicht minder herausgeputzten Helferinnen und Helfern.



Verwundert schaut das Vieh beim Betreten des Talbodens in eine neue Welt
Verwundert schaut das Vieh beim Betreten des Talbodens in eine neue Welt

Wie jedes Jahr sind Alpabfahrten sowohl für die Beteiligten als auch für die vielen Alpabzug-Fans ein Ereignis, welches jeweils mit grosser Spannung erwartet wird.  

Heimkehr von der Auerenalp und der Alp Oberlängenegg

Wegen dem von Meteo Schweiz angesagten Wetterumsturz vom Freitag auf den Samstag mit Schneefall bis auf 1400 Meter mussten die Älpler auf den Glarner Alpen ihr Domizil beinahe fluchtartig verlassen. Eigentlich wäre der Stichtag zum Verlassen der Alpen der 30. September. Aus Sicherheitsgründen für das Vieh, aber auch für alle Helferinnen und Helfer, war es für die Glarner Älpler vernünftig, ihre «Zelte» wenige Tage vor dem offiziellen Ende des Alpsommers 2020 abzubrechen. Zwei Tage nach den Alpabfahrten von der Alp Hinter Schlatt und der Alp Mittlerer und Oberer Fronalp verliessen Älpler Köbi Schnyder von der Auerenalp und Christian Krieg von der Alp Oberlängenegg ihr Domizil. Schnyders Alpabfahrt ist bekanntlich die wohl strengste und gefährlichste schweizweit. Entsprechend müde und ausgepumpt waren Vieh und Begleiter nach diesem beschwerlichen Abstieg nach der Ankunft in Netstal. Bei den Senten von Christian Krieg-Stucki war es die extrem lange Distanz von Oberlangenegg bis nach Oberurnen in Glarus Nord. die dem Vieh und den Begleiterinnen und Begleiter alles abforderte. Eine Parforceleistung sondergleichen, die grossen Respekt und Anerkennung verdient. Dasselbe Kompliment verdienen selbstverständlich alle anderen Teilnehmer an den Alpabfahrten im Glarnerland.